Charles Leclerc erlöst die Formel 1 von Max Verstappens Samstags-Domination. Der Ferrari-Pilot holt die erste Pole seiner Saison, und seine dritte in Monaco. Obwohl besonders McLaren-Pilot Oscar Piastri im Finale harte Gegenwehr lieferte, während Max Verstappen, lange mit im Pole-Kampf, ausgerechnet auf dem letzten Q3-Versuch patzte. Damit erging es ihm aber deutlich besser als Fernando Alonso und Sergio Perez.

Das Ergebnis: Leclerc brauchte bis Q3, um auf Touren zu kommen, und erst im zweiten Q3-Versuch konnte er sich um 0,154 Sekunden von Piastri absetzen. Carlos Sainz und Lando Norris erwachten im Qualifying ebenfalls zum Leben und belegten die Plätze drei und vier. George Russell scheiterte hinter den beiden nur um eine Tausendstel an der zweiten Startreihe. Verstappen, der auf seinem letzten Q3-Run die Wand touchierte, blieb auf P6 hängen.

Zwei Top-Piloten erlebten einen Totalausfall. Sowohl Sergio Perez als auch Fernando Alonso blieben enttäuschend in Q1 hängen. Feiern konnte dafür Alpine, wo es Pierre Gasly in Q3 schaffte. Auch Williams durfte mit Alex Albon auf Platz neun jubeln, während Nico Hülkenberg (P12) und Kevin Magnussen (P15) nicht über Q2 hinauskamen. Yuki Tsunoda beeindruckte mit P8 als bester Verfolgerfeld-Pilot erneut.

Q1 in Monaco: Perez & Alonso fliegen raus!

Gleich zwei Top-Piloten erlebten schon in den ersten 18 Minuten des Qualifyings ein völliges Desaster. Sergio Perez haderte von Beginn an, kam einfach nicht aus dem Keller. Bis es am Ende zu spät war. Mit P18 verabschiedete er sich sang- und klanglos mit über einer halben Sekunde Rückstand auf die Spitze. Nur die beiden völlig desolaten Sauber von Valtteri Bottas (P19) und Guanyu Zhou (P20) waren (um einiges) schlechter.

Red Bull-Fahrer Sergio Perez
Für Sergio Perez war das Qualifying schnell vorbei, Foto: LAT Images

Mit Perez verabschiedete sich auf P17 mit Logan Sargeant ein üblicher Q1-Strauchler. Aber auch ein Mitfavorit auf die vorderen Plätze, nämlich der im Vorjahr aus der ersten Reihe startende Fernando Alonso. Er blieb auf dem 16. Platz knapp hängen, während sich Esteban Ocon, Nico Hülkenberg und Yuki Tsunoda gerade noch in Q2 retteten.

Beinahe ein Desaster wurde Q1 auch für Charles Leclerc und Lando Norris. Beide sammelten irgendwo auf der Strecke Werbebanner auf, die von den Leitplanken gerissen worden waren. Bei Leclerc war es Glück, es passierte schon zur Sessionhalbzeit. Damit kam er schließlich auf P5 locker weiter. Für Norris wurde es brenzlig, weil er ein großes Banner ausgerechnet in den letzten Minuten nach dem Wechsel auf dem zweiten neuen Soft-Satz aufgesammelt hatte. Er musste noch einmal stoppen, und entging dem Ausfall mit seiner letzten Runde gerade noch. Er wurde Neunter.

Fast alle Fahrer packten in Q1 bereits zwei Soft-Sätze aus. Nur Max Verstappen und Charles Leclerc fuhren die ganze Session mit einem durch. Eine Untersuchung merkten die Stewards für nach dem Qualifying vor. Ein Behinderungs-Zwischenfall um Carlos Sainz und Alex Albon im zweiten Schwimmbad-Teil.

Qualifying - Session 1
Zwischenfälle:Leclerc & Norris fangen sich Werbebanner
Untersuchung Albon/Sainz
ausgeschieden:16. Alonso - 17. Sargeant - 18. Perez - 19. Bottas - 20. Zhou
Top-5:1. Russell - 2. Piastri - 3. Hamilton - 4. Sainz - 5. Leclerc

Q2 in Monaco: Plötzlich dreht McLaren auf

Diesmal ohne Werbebanner, ging es bei McLaren im zweiten Qualifying-Segment deutlich besser. Lando Norris bezwang Max Verstappen im Endspurt um 13 Tausendstel und holte sich die Bestzeit. Nur 11 Tausendstel dahinter folgte der zweite McLaren von Oscar Piastri, dann erst Charles Leclerc, der nach wie vor nicht so recht in die Gänge kam.

Eine Überraschung gab es auf dem fünften Rang. Pierre Gasly erlöste Alpine mit einer richtig starken Vorstellung, und ließ sogar die beiden Mercedes sowie Carlos Sainz hinter sich. Allerdings hatten Russell und Hamilton den zweiten Run mit gebrauchten Reifen gefahren, um sich einen zweiten Soft-Reifensatz für Q3 aufzuheben. Yuki Tsunoda und Alex Albon komplettierten das Q3-Feld, während Esteban Ocon, Nico Hülkenberg, Daniel Ricciardo, Lance Stroll und Kevin Magnussen im weiterhin extrem engen Feld hängen blieben.

Wieder gab es einen Zwischenfall, der noch eine Untersuchung nach sich zieht: Diesmal ging es gegen Nico Hülkenberg, der schon früh in Q2 Esteban Ocon vor dem Casino im Weg stand.

Qualifying - Session 2
Zwischenfälle:Untersuchung Hülkenberg/Ocon
ausgeschieden:11. Ocon - 12. Hülkenberg - 13. Ricciardo - 14. Stroll - 15. Magnussen
Top-5:1. Norris - 2. Verstappen - 3. Piastri - 4. Leclerc - 5. Gasly

Q3 in Monaco: Leclerc zu schnell, Verstappen schwer geschlagen

Nach den unauffälligen ersten beiden Segmenten war Leclerc im ersten Q3-Versuch dann zum ersten Mal wirklich da. Allerdings begann es als Tausendstelkrimi. Nur 26 Tausendstel hinter Leclerc reihte sich Piastri ein. Verstappen war zwar im ersten Sektor der Schnellste, aber hintenraus verlor er zu viel, klagte besonders über das Fahrverhalten in Mirabeau und in der Hafenschikane. 0,123 Sekunden fehlten ihm. Norris fehlte im ersten Schlagabtausch, weil er nur mehr einen neuen Reifen hatte, und den für den zweiten Versuch sparte.

Leclerc legte im zweiten Versuch noch einmal nach, und die 1:10,270 war eine zu große Aufgabe für Piastri. Der erwischte den Mittelsektor schlecht, am Ende fehlten ihm 0,154 Sekunden. Sainz, Norris und Russell verdrängten dahinter Max Verstappen auf den sechsten Platz. Denn der Red Bull touchierte auf dem entscheidenden Versuch schon am Ausgang von Ste. Devote nach einem Quersteher die Wand.

Hinter Verstappen landete Lewis Hamilton. Das Verfolgerfeld führte Yuki Tsunoda an, der sich nur knapp gegen Alex Albon durchsetzen hatte können. Deutlich mit Rückstand auf P10 landete Pierre Gasly.

Qualifying - Session 3
Zwischenfälle:Verstappen küsst Wand auf letztem Versuch
Top-5:1. Leclerc - 2. Piastri - 3. Sainz - 4. Norris - 5. Russell

Das Wetter: Die Regenwahrscheinlichkeit war in den letzten Tagen stetig gesunken, und als das Qualifying begann, war vom zu Wochenbeginn befürchteten Regen schließlich nichts mehr zu sehen. Stattdessen hatte es bei Sonnenschein und 21 Grad Lufttemperatur heiße 48 Grad Streckentemperatur - deutlich wärmer als am Freitag.