Mit einer Kampfansage im Gepäck war Fernando Alonso nach Japan gereist, im Qualifying ließ der Spanier seinen Worten Taten folgen. Platz fünf im Qualifying von Suzuka bedeutete das zweitbeste Quali-Ergebnis der Formel-1-Saison 2024 für den Aston-Martin-Piloten. Die Upgrades am AMR24 entfalteten in den Händen Alonsos ihre volle Pracht. Teamkollege Lance Stroll hingegen verabschiedete sich nach einer desolaten Qualifying-Leistung bereits im Q1.

Lance Stroll ratlos: Verstehe nicht warum

Dem Sohn des Teambesitzers fehlten im ersten Qualifying-Abschnitt ganze 0,77 Sekunden auf seinen Teamkollegen und das, obwohl er gegenüber Alonso gleich zwei Vorteile hatte. Zunächst konnte sich Stroll eine Trainingseinheit länger an das Update-Paket gewöhnen, welches Aston Martin mit nach Suzuka brachte. Alonso bekam die Updates erst ab dem 3. Freien Training.

Außerdem hatte Stroll zwei Versuche zur Verfügung, da sein erster Lauf ebenfalls nicht für das Weiterkommen gereicht hätte. Selbst im zweiten Versuch bei besseren Streckenbedingungen kam der Kanadier nicht einmal ansatzweise an die Zeiten von Alonso heran. Stroll, der das Rennen am Sonntag von Platz 16 aus starten wird, war angesichts des Abstandes zu Alonso vollkommen ratlos.

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"Ich hatte heute im Qualifying einfach nicht die Pace, die ich gebraucht hätte", gab Stroll nach dem Qualifying zu. "Wir verstehen noch nicht, warum. Ich denke, ich bin bis an die Grenze dessen gegangen, wozu mein Auto fähig war, aber mir fehlte der Speed, um das Q1 zu überstehen."

Alonso brilliert im Suzuka-Qualifying: Wahre Pace zeigt sich im Rennen

Es lag also einmal mehr an Fernando Alonso, für Aston Martin die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Und das machte der Altmeister mit Bravour. Sowohl im Q1 als auch im Q2 benötigte Alonso nur einen Versuch, um in den nächsten Abschnitt einzuziehen und hatte dadurch im Q3 zwei frische Reifensätze zur Verfügung.

Aston Martin-Fahrer Fernando Alonso
Erfolgreiches Qualifying für Fernando Alonso, Foto: LAT Images

Nach den ersten Läufen im letzten Qualifying-Abschnitt lag Alonso noch auf Platz acht. "Ich weiß nicht, was ich noch machen soll, um schneller zu fahren. Ich habe gedacht, dass das eine gute Runde war", funkte der leicht frustrierte Spanier zu seinem Renningenieur, als dieser ihm die Zwischenplatzierungen durchsagte.

Doch in typischer Alonso-Manier fand der zweifache Weltmeister im letzten Versuch doch noch ein wenig Rundenzeit - genauer gesagt 0,163 Sekunden. In der heutzutage so konkurrenzfähigen Formel 1 bedeutete das einen Positionsgewinn von drei Plätzen.

"Im Qualifying ist alles so eng dieses Jahr. Wir haben es heute bei Nico [Hülkenberg, d. Red.] und Valtteri [Bottas, d. Red.] gesehen. Sie waren nur ungefähr drei Zehntel hinter uns", stellte Alonso fest. "Im Rennen sieht man die wahre Pace des Autos. Das ist etwas, bei dem wir noch unsere Probleme haben. Wir sind samstags konkurrenzfähig, sonntags dafür nicht so sehr. Am Samstag kann man die Probleme seines Autos durch den Grip der Reifen etwas kaschieren."

Aston-Martin-Update ein Erfolg? Fahrer mit geteilter Meinung

Als eines der ersten Teams brachte Aston Martin in der Formel-1-Saison 2024 ein größeres Updatepaket mit an die Strecke. Ein überabeiteterer Unterboden, eine umgestaltete Verkleidung sowie ein neuer Beamwing wurde am AMR24 installiert. In Jeddah brachte die Silverstone-Truppe bereits einen neuen Heckflügel.

Die beiden Fahrer hatten nach dem Qualifying unterschiedliche Bewertungen hinsichtlich des Update-Paketes. "Ich habe über das Update nichts Positives zu sagen. Aber bei Fernando sieht es gut aus", sprach ein frustrierter Lance Stroll.

Fernando Alonso klang dafür deutlich optimistischer. "Gestern hatte ich noch das alte Paket, heute das neue. Wir können heute Nacht also die Daten analysieren und die Verbesserung quantifizieren", erklärte der Asturier. "Aber es hat sich alles sehr gut angefühlt im Qualifying. Es war etwas unerwartet, dass wir so konkurrenzfähig waren. Vor sechs Monaten waren wir noch 1,5 Sekunden von der Pole Position entfernt. Jetzt sind es nur noch vier Zehntel. Wir bewegen uns definitiv in die richtige Richtung."

Ein Fakt, den Alonso bei der Bewertung des Updates allerdings verschwieg: Im vergangenen Jahr patzte der Spanier im finalen Lauf im Q3. Seine Zeit im Q2 war 2023 um ein Zehntel schneller als im Q3. Dadurch wirde aus der Verbesserung von 1,5 Sekunden 'nur noch' 1,4 Sekunden.