Japan ist zwar erst das vierte Rennen der neuen Formel-1-Saison, und ein weit entferntes Übersee-Event, doch das hält selbst das Top-Team Red Bull nicht von einem ersten echten Umbau ab. Auch bei Aston Martin gibt es eine ansehnliche Revision, inklusive eines wieder an den Vorjahres-Red-Bull erinnernden Seitenkasten. Revolutionen sind die Updates noch keine. Im Fall von Red Bull war dieser Umbau schon vor Beginn der Saison angesetzt worden.

Red Bull: Großes Re-Design gibt es keines von den WM-Führenden, aber doch Nennenswertes am Seitenkasten. Red Bull geht hier bekanntlich 2024 mit seinem hohen versteckten Einlass und einem vertikalen zweiten Einlass einen ganz neuen Weg. Die Lufteinlässe der Hauptkühler im Seitenkasten wurden auf der Suche nach Effizienz angepasst, die neue Form soll nämlich an einer Stelle mit höherem Druck liegen. Dadurch konnte auch der Ausfluss-Bereich verkleinert werden. Konsequenz sind auch Umbauten unter der Verkleidung.

Der alte RB20 (oben) und der neue RB20 (unten) am Freitag in Japan
Der Red Bull von der Seite in Australien (oben) und Japan (unten), Foto: LAT Images

Kleiner werden auch die Bremskühlungen vorne, was aber an der Strecke liegt. Suzuka fordert die Bremsen weniger. Der Unterboden wurde zumindest überarbeitet. Mechanisch bleibt er, doch zum einen wurde die Fläche des Hauptkörpers leicht optimiert, um mehr Last zu erzeugen. An der Seite ist zum gleichen Zweck der "Edge Wing", das flügelartige Element, neu und mit mehr Sturz gestaltet.

  • Angepasste Einlass-Bereiche für die im Seitenkasten montierten Kühler
  • Höherer Sturzwinkel des Edge Wings
  • Optimierung der Unterboden-Fläche
  • Kleinere Bremskühlung vorne

Aston Martin: Während Fernando Alonso noch mit dem alten Seitenkasten fuhr, wurde Lance Stroll mit einem neuen Design auffällig. Die Abstufung erinnert stark an die Red-Bull-Designs der letzten beiden Jahre. Das wird in Verbindung mit einem neuen Unterboden plus Diffusor eingeführt. Angepasster Hauptkörper, neu positionierte Leitelemente, und eine verkürzte Profiltiefe des Edge Wings gilt es beim Unterboden zu beachten. Am Diffusor wurde die obere Fläche neu geformt.

Der alte AMR24 (oben) und der upgedatete AMR24 (unten) in Japan
Der alte (oben) und neue (unten) Aston-Martin-Seitenkasten, Foto: LAT Images
  • Neu geformter Seitenkasten
  • Unterboden mit neuen Leitelementen, angepasstem Edge Wing und Hauptkörper
  • Modifizierte Diffusor-Form

Ferrari: Ferrari hat im Hinblick auf den womöglich starken Regen ein größeres oberes Heckflügelelement und ein größeres unteres Beam-Wing-Element im Gepäck. Neu sind die jedoch nicht, sie wurden schon 2023 genutzt. Außerdem steht noch nicht fest, ob man sie auch einsetzen wird. Tatsächlich neu ist die Hinterradaufhängung, genauer gesagt die Verkleidung des oberen Querlenkers hinten. Das soll marginale Effizienzfortschritte bringen.

  • Größerer oberer Heckflügel und unterer Beam Wing
  • Neue Verkleidung des hinteren oberen Querlenkers

Alpine: Zuerst einmal beginnen die Angeschlagenen damit, langsam Gewicht abzubauen. Das ist aber ein langwieriger Prozess. Sichtbarer ist ein neuer Frontflügel, der nach außen hin stärker entlastet wird und so effizienter sein soll. Das wird gepaart mit neu angeordneten Bremskühlschächten vorne, um von diesen Flügeländerungen mehr zu profitieren.

Am Heck reduziert Alpine den Beam Wing auf ein einzelnes unteres Element, um Last von Heckflügel und Beam Wing selbst zu nehmen und im Gegenzug mehr Last im Unterboden zu erzeugen. Gleichzeitig ist Alpine aber auch beim Chassis in der Gefahrenzone, wie das Team nun bestätigt. Wie Williams hat man nur zwei Stück, wäre bei einem schweren Unfall mit Chassis-Schaden aufgeschmissen. Mehr dazu:

  • Neuer Frontflügel (Endplatte & Hauptelemente)
  • Neu angeordnete Bremskühlungen
  • Einzelnes Beam-Wing-Element

Williams: Die zwei oberen Elemente des Frontflügels haben ein neues Profil, was den Luftfluss rund um die Vorderreifen besser sortieren soll. Zusätzlich sind ein Suzuka-spezifischer Heckflügel und Beam Wing dabei. Deutlich kleiner als der zuletzt in Australien Genutzte, sind die optional.

  • Neue obere Frontflügel-Elemente
  • Kleinerer Heckflügel
  • Kleinerer Beam Wing
F1 blamiert sich in Japan! Warum ist niemand gefahren? (16:32 Min.)

Racing Bulls: Der Unterboden wurde wieder angepasst, mit neuen Profilen für die Leitelementen, neuer Form des Unterbodens selbst und neuem Profil von Seitenkante und Edge Wing.

  • Neue Profile für Leitelemente und Form des Unterbodens
  • Neue Profile für Unterboden-Kante und Edge Wing

Sauber: Und noch ein Team mit einem neuen Unterboden. Auch hier wurden Körper und Seitenkante neugestaltet, mit Fokus auf dem vorderen und mittleren Bereich. Das soll die Stabilität des Autos weiter verbessern. Seit Saisonbeginn hadert Sauber besonders im Qualifying-Trimm mit einem anfälligen und unberechenbaren Auto, dem die Fahrer nicht recht vertrauen. Ein neuer Frontflügel in Australien hatte bereits erste Abhilfe geschaffen.

  • Neues Design von Unterboden-Körper und Seitenkante vorne und mittig

Die drei verbleibenden Teams sind kaum nennenswert. Bei McLaren wurde nur die Bremskühlung vorne im Angesicht der geringeren Anforderungen von Suzuka angepasst. Mercedes und Haas haben gar keine neuen Teile dabei.