Der größte Siegkandidat in Australien fiel mit Max Verstappen schon früh aus, trotzdem wurde es wieder nichts mit dem lang ersehnten ersten Sieg für Lando Norris. Ferrari zu stark für McLaren: Der wiederauferstandene Carlos Sainz zu souverän, Charles Leclerc mit besserer Strategie. McLaren-Teamorder zerstört außerdem Oscar Piastris Traum vom Heim-Podium.

Noch nie fuhr ein Australier im Albert Park aufs Podest. Mit Mark Webber (nein, die Siegerehrung 2002 nach P5 zählt nicht), Daniel Ricciardo (auch nicht, wurde danach disqualifiziert) und nun Oscar Piastri setzte sich stattdessen der P4-Fluch fort. "Ich habe genau als es zählte ein paar Fehler gemacht. Das war etwas frustrierend", meint Piastri, der nur 15 Minuten vom Albert Park entfernt aufwuchs.

Keine Eskalation nach McLaren-Teamorder

Vor allem auf dem harten Reifen hatte der 22-Jährige Probleme mit Graining. Nach einem Verbremser und Ausflug ins Gras musste er seine Podiums-Träume endgültig begraben. Ein 3,51 Sekunden langer Boxenstopp tat das Übrige. Trotz guter Longrun-Pace und vielen Highspeedkurven, die dem MCL38 eigentlich liegen.

Nicht frustriert ist Oscar Piastri im Gegenzug über die McLaren-Teamorder. "Für mich war das fair. Er hat sich vor mir qualifiziert", ist er anderer Ansicht als seine empörten Fans. In Runde 29 musste der Lokalheld Platz für den mit frischeren Reifen heranstürmenden Lando Norris machen. "Er hatte einen etwas längeren ersten Stint und holte mich dann schnell ein."

McLaren-Teamfeier mit Zak Brown, Andrea Stella, Lando Norris und Oscar Piastri
Gute Stimmung bei McLaren - trotz Teamorder, Foto: LAT Images

"Ich war viel schneller und hätte ihn sowieso überholt", sieht es auch Lando Norris nüchtern. "Du willst keine Verzögerung herbeiführen. Je länger ich hinter ihm geblieben wäre, desto schlechter meine Chancen, noch an Charles vorbeizukommen."

Piastris gehorsames schnelles Handeln (im Gegensatz zum Bahrain-Eklat der Racing Bulls) brachte nicht den erhofften Erfolg. "Aber er hat mein Leben einfacher gemacht, dafür bin ich ihm dankbar", so Norris. "Wir haben viel Respekt vor uns in diesen Situationen."

Lando Norris: Hätte Charles Leclerc in Australien schlagen können

Nachdem Lando Norris bis auf zwei Sekunden an Leclerc herankam, gelang Ferrari mit einem Undercut der Strategie-Clou. "Um ehrlich zu sein, haben wir eine Chance verpasst, auf P2 zu landen", hadert Norris, der etwa zur selben Zeit Reifen wechseln wollte. "Unsere Pace war nicht so gut wie von Carlos, aber wahrscheinlich besser als die von Charles."

Mit P3 gelang McLaren das erste Podium der Formel-1-Saison 2024. "Wir haben einen sehr guten Job gemacht", freut sich Norris trotzdem. Dennoch war McLaren wieder nur zweite Kraft hinter Ferrari. "Sie waren eindeutig das bessere Team. Und sie haben im Moment das bessere Auto."

McLaren-Pilot Lando Norris im Ferrari-Sandwich zwischen Carlos Sainz Jr. und Charles Leclerc
Red Bull und Ferrari bleiben die einzigen siegreichen Teams 2024, Foto: LAT Images

14 Podien und kein Sieg: Damit hat Lando Norris übrigens Nick Heidfeld überholt. Der Mönchengladbacher stand 13 Mal sieglos auf dem Podest. Im Gegensatz zum zurückgetretenen Deutschen bekommt Lando Norris seine nächste Chance aber schon in zwei Wochen beim Japan-GP.

Max Verstappen fiel aus, aber was war mit Sergio Perez los? Warum der Mexikaner nur auf P5 landete, könnt ihr hier nachlesen.