Lewis Hamiltons Albträume könnten in den nächsten Tagen einen leichten Papaya-Stich haben. Im McLaren-Sandwich kämpfte er das ganze Rennen in Saudi-Arabien erfolglos entweder gegen Lando Norris oder Oscar Piastri. Auch Norris muss sich Piastri geschlagen geben.

McLaren gegen Mercedes: Das Giganten-Duell der Formel-1-Saison?

"Jetzt bin ich Mercedes-Heckflügel-Experte", postete Oscar Piastri nach dem Saudi-Arabien-GP auf Social Media. Tatsache war, dass er einen Großteil der 50 Runden hinter Hamilton feststeckte, bevor dieser zum Reifenwechsel kam. "Das war frustrierend und hat definitiv unsere Schwächen gezeigt", ärgerte er sich.

Bei ähnlichem Abtriebslevel hieß es in Sektor eins Vorteil McLaren, während Mercedes ihre Zeit auf dem Rest der 6,175 Kilometer langen Strecke holte. Dementsprechend lange der Schlagabtausch zwischen Hamilton und Piastri. "Ich glaube, wir sind in etwa gleich stark. Wir haben unterschiedliche Stärken und Schwächen", erklärt der McLaren-Pilot.

"Das Qualifying hat den Unterschied gemacht", weiß Piastri. Vice versa wäre der Australier niemals am Mercedes-Piloten vorbeigekommen. "Er war schnell, aber auch geduldig und wurde nicht nervös", lobt Andrea Stella seinen Schützling, der 2024 Lando Norris ordentlich die Stirn bietet. "Er weiß wie er sein Talent bestmöglich einsetzt, das ist eine seiner stärksten Eigenschaften."

Für den angesprochenen Teamkollegen ging es im Rennen (trotz entgangener Frühstart-Strafe) von P6 zwei Plätze nach hinten. Hauptgrund dafür die Boxenmauer: McLaren splittete die Strategie und ließ den Briten beim Safety Car nach Lance Strolls Unfall auf der Strecke. Norris führte fünf Runden das Feld an, war aber gegen einen erneut heranstürmenden Max Verstappen mit DRS-Übermacht chancenlos.

Wie für Hamilton ging es stattdessen mit alten Medium-Reifen weiter rückwärts. "Das weißt du vorher eben nie. Wir wollten etwas ausprobieren, und nicht einfach hinterherfahren. Wir hätten auch sehr viele Punkte machen können", meint Norris. "Am Ende haben wir ein paar verloren. Aber es war den Versuch wert."

McLaren pokert - Lando Norris zahlt den Preis

Mit etwas Glück - ein zweites Safety Car oder eine rote Flagge auf dem Hochgeschwindigkeits-Stadtkurs nie ausgeschlossen - hätte der 24-Jährige aufs Podium fahren können. "Manchmal gehen wir etwas zu konservativ ans Werk. Deshalb war es cool, einmal etwas Aggressiveres zu versuchen", kann Norris damit gut leben.

McLaren-Pilot Lando Norris führt hinter dem Safety Car und vor Max Verstappen im Red Bull
Lando Norris sammelte in Saudi-Arabien seine ersten Führungsrunden, Foto: LAT Images

"Wir haben das vor dem Rennen diskutiert und entschieden, dass es einen Versuch wert ist", erklärt Andrea Stella die Aufteilung der Strategie. "Wenn du beide Autos so nahe beieinanderhast, ist ein Doppel-Stopp immer ein Risiko - es schien Sinn zu machen."

Im späteren Rennverlauf führte für Norris kein Weg an Sensations-Mann Ollie Bearman vorbei, auch weil der Ferrari auf dem Jeddah Corniche Circuit sehr gut funktionierte. "Unsere Pace war im Vergleich zu den Leuten um mich herum nicht gut", so der Brite. Topspeed, DRS und lange Kurven nach wie vor McLarens Kryptonit. Ein erster Schritt zur Besserung sind angekündigte Mini-Updates in Australien und Japan.