Lewis Hamiltons Wechsel von Mercedes zu Ferrari in der Formel-1-Saison 2025 bringt schon früh Schwung in den Fahrermarkt. Mercedes muss in einem Jahr den erfolgreichsten Fahrer der Geschichte ersetzen, dabei sind die attraktivsten Alternativen bereits bei anderen Teams unter Vertrag. Zwei Spanier scheinen derzeit die Königsfiguren auf dem Fahrermarkt zu sein: Carlos Sainz und Fernando Alonso.
Sainz muss sich nach dem Hamilton-Wechsel ein neues Cockpit suchen, weil Ferrari neben dem Sensationstransfer auf Charles Leclerc setzt. Alonso muss sich zwar kein neues Cockpit suchen - kann das aber, schließlich läuft sein Vertrag mit Aston Martin Ende 2024 aus.
Aston-Martin-Teamchef Mike Krack machte bereits im vergangenen Jahr deutlich, mit Alonso auch über 2024 hinaus weitermachen zu wollen. Der Luxemburger wird nun noch deutlicher: "Die Silly Season hat viel früher begonnen, als wir das erwartet hatten. Wir wussten aber schon, dass es ein aufregendes Jahr werden würde. Um ehrlich zu sein: Wir lieben Fernando. Wir haben eine sehr gute Beziehung mit Fernando. Er ist integraler Bestandteil des Teams. Unsere Beziehung basiert auf Vertrauen und Offenheit. Wir wären hocherfreut, 2025 und danach mit Fernando weiterzumachen."
Alonso spielt mit Marktwert
Der Spielball liegt also beim 42-jährigen Ex-Champion. Und der jongliert mit ebenjenem Spielball wie ein Trick-Künstler: "Ich kenne meine Situation, sie ist sehr einzigartig. Es gibt nur drei Weltmeister in der Startaufstellung. Es sind drei schnelle Weltmeister, denn in der Vergangenheit gab es schon Weltmeister, aber sie waren nicht mehr so schnell. Und von diesen drei Weltmeistern bin ich wohl der Einzige, der für 2025 verfügbar ist - ich bin also in einer guten Position."
Neben Alonso gibt es mit Lewis Hamilton und Max Verstappen nur noch zwei weitere Weltmeister. Hamilton löste die Silly Season mit seinem Ferrari-Wechsel erst aus, Verstappen steht bis 2028 bei Red Bull unter Vertrag. Und auch die jungen Supertalente sind vom Markt: Charles Leclerc und Lando Norris verlängerten ihre Verträge mit Ferrari, respektive McLaren erst kürzlich. George Russell und Oscar Piastri sind 2025 an Mercedes, respektive McLaren gebunden.
Der Markt an Supertalenten oder erfahrenen Ex-Champions ist tatsächlich recht überschaubar. Alonso genießt diese Situation sichtlich. "Ich muss zunächst einmal entscheiden, was ich in Zukunft machen will, ob ich mein Leben noch weitere Jahre diesem Sport, den ich so liebe, unterordne", so Alonso.
Die Fitnesswerte, die der Asturier über den Winter erreichte - so sagt es Alonso selbst - seien die besten seiner Karriere gewesen. Daran würde es nicht scheitern, selbst mit Ende 40 oder gar 50 Jahren könne er sich sogar vorstellen, konkurrenzfähig zu sein. Die Entscheidung aber hängt von seinen Lebensumständen ab, ob er weiterhin so viel Zeit und Energie investieren will und das Privatleben hintenanstellt.
Aston Martin für Alonso auf der Pole Position
Sollte die Entscheidung für den Sport und gegen das Privatleben ausfallen, ist Alonso erster Weg klar: "Ich werde mich dann mit Aston Martin zusammensetzen. Ich würde dieses Projekt liebend gerne weiterführen. Wir haben im letzten Jahr schon einen guten Schritt gemacht. Wir haben zusammen schon einiges aufgebaut. Wir haben eine neue Fabrik, wir haben alles, um in Zukunft erfolgreich zu sein - ich habe in dieses Projekt Vertrauen. Ich will zuerst mit Aston Martin sprechen, weil ich mich als Teil dieses Projekts fühle, das ist meine Priorität."
2023, im ersten gemeinsamen Jahr, kletterte Aston Martin in der Konstrukteurs-WM von Rang sieben auf Platz fünf. Alonso holte acht Podien und wurde in der Fahrer-Weltmeisterschaft Vierter. 2026 wird Aston Martin zum Honda-Werksteam. Das Projekt hat durchaus seinen Reiz.
Alonso: Bin attraktiv für andere Teams
"Aber wenn wir keine Übereinkunft finden können und ich in der Formel 1 weitermachen will, dann weiß ich, dass ich in einer privilegierten Situation bin", stellt der Weltmeister von 2005 und 2006 klar. "Mit der Performance, die sie letztes Jahr von mir gesehen haben und mit meinem Kommittent bin ich wahrscheinlich attraktiv für andere Teams."
Bei Mercedes wäre möglicherweise ein Cockpit verfügbar, das den schnelleren Erfolg verspricht. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff wollte auch einen Sensationstransfer nicht ausschließen, sprach von der Möglichkeit, 'mutige Entscheidungen' zu treffen. Kontakt mit Mercedes gibt es laut Alonso aber noch keinen.
Doch Alonso will sich keinen Zeitdruck machen: "Ich weiß, dass der Fahrermarkt dieses Jahr früher begonnen hat. Normalerweise beginnt er im Juni oder Juli, aber das hat überhaupt keinen Einfluss darauf, wie ich meine Saison vorbereite. Wir haben nur sehr wenig Testfahrten, deshalb kann ich jetzt nicht zu sehr über meine Zukunft nachdenken. Wir müssen ein paar Rennen abwarten."
diese Formel 1 Nachricht