Der zweite Launch der Formel-1-Saison steht an. Am Montag präsentiert Williams, geht dafür extra nach New York. Die Ambitionen in Grove beginnen nach einem halben Jahrzehnt voller Probleme unter dem neuen Management wieder zu wachsen. Doch 2024 warten jetzt die richtig harten Aufgaben auf James Vowles, Alex Albon und Co.

Key Facts zur Präsentation von Williams

  • Name: FW46
  • Wann? 5. Februar 2024, 15:40 Uhr
  • Wo? New York (mit Livestream)
  • Wie? Design
  • Was ist neu?
    - Neuer Cheftechniker
    - Ein Jahr mit echten Erwartungen?!

Nach Platz 7: Williams-Potenzial groß wie seit Jahren nicht

Williams gelang 2023 der Befreiungsschlag. Mit dem siebten WM-Platz lieferte das Traditionsteam das beste Ergebnis seit 2017 ab. Die Frage ist jetzt: Wie weit kann es noch nach vorne gehen? Dafür ist 2024 der erste Gratmesser. Es ist das zweite Jahr von Ex-Mercedes-Mann James Vowles als Teamchef, und langsam bringt der seine eigenen Strukturen ins englische Grove.

Im November trat mit Pat Fry der neue Chief Technical Officer seinen Dienst an, 2024 wird er damit zum ersten Mal auch in die Entwicklung des Autos eingebunden sein. Nach anhaltender Fluktuation in der Technik-Abteilung gilt es zu hoffen, dass Fry - jahrelang Ingenieur bei McLaren und drei Jahre lang Cheftechniker bei Renault-Alpine - endlich Kontinuität bringt.

Das bedeutet zugleich, dass Williams noch immer in einer Aufbauphase ist. Trotzdem - mit einem Alex Albon in Top-Form gibt es zum ersten Mal seit Jahren echten Grund für Erwartungen. "Es war ein Erfolg, basierend auf unserem Startpunkt, aber es ist kein Erfolg", ließ James Vowles unlängst im 'High Performance Podcast' verlautbaren. "Das will ich nicht für dieses Team. Nicht für die Zukunft. Ich will mehr."

Williams vor Technik-Schlüsselfrage: Was wird aus der Topspeed-Rakete?

Technisch gesehen ist der neue Williams FW46 daher eine interessante Angelegenheit. Die ersten zwei Jahre über hat das Team das eigene Auto kontinuierlich überarbeitet und stets verbessert. Dabei aber Fokus auf spezielle Features gelegt. Nicht viel Abtrieb, aber viel aerodynamische Effizienz. Damit war Williams auf High-Downforce-Strecken im Nirgendwo.

Williams-Pilot Alexander Albon führt vor den beiden McLaren-Fahrern Lando Norris und Oscar Piastri
Der Williams-Topspeed konnte in Monza selbst McLaren in Schach halten, Foto: LAT Images

Dieses Modell birgt insofern jedoch für ein kleines Team Potenzial, weil es auf Strecken wie Montreal oder Monza richtig große positive Ausreißer ermöglicht, und ein gutes Haushalten mit dem Budget erlaubt. Mit mehr Preisgeld und mehr Partnern wächst dieses Budget 2024 jetzt aber natürlich.

Viel wird reinvestiert, um die veraltete Fabrik in Grove auf Vordermann zu bringen. Alles Werkzeuge, die dringend nötig sind, um tatsächlich auch einmal einen Allrounder zu bauen. Wie viel will man also direkt in die Auto-Entwicklung stecken? Zu viel Risiko könnte Williams im Kampf gegen Sauber und die Racing Bulls in Bedrängnis bringen. Denn diese beiden Teams investieren gerade ebenfalls.

Dann wird aus Platz sieben schnell wieder Platz neun oder zehn. Williams muss also 2024 zeigen, dass man nicht nur ein gutes technisches Verständnis des Autos hat. Sondern auch, dass man weiß, wie man die wachsenden Ressourcen jetzt am besten einsetzen wird. Darüber hängen noch Fragezeichen. Dass Managen von Wachstum nicht einfach ist, haben auch Teams wie Aston Martin gezeigt.

Droht Williams ein Fahrerproblem? Albon gefragt, Sargeant fragwürdig

Bei der Fahrerpaarung scheiden sich die Geister. Alex Albon hat in zwei Jahren bei Williams eine angeknackste Reputation gekittet. Auf ihn liegt die Hauptlast, er hievte das Team im Vorjahr im Alleingang auf den siebten Rang. Tatsächlich liegen die größten Probleme mit Albon in der Zukunft.

Dank der Rehabilitation ist Albon nämlich heute immer einer der ersten Namen, der fällt, wenn es um offene Cockpits weiter oben im Feld geht. Ob jetzt neuerdings Mercedes, oder auch Audi-Sauber. Williams würde ihn gerne als Teamleader halten. Das Interesse der Spitze wird seinen Marktwert festlegen, und dann wird man sehen, ob Williams überhaupt noch in der Verlosung sein kann.

Unfall von Logan Sargeant im Regen von Spa-Francorchamps
Logan Sargeant war 2023 nicht schnell, und teuer, Foto: LAT Images

Bei Logan Sargeant sieht es ganz anders aus. Erst nach dem Saisonfinale wurde sein Platz für 2024 überhaupt bestätigt. Williams hält dem Mann aus dem eigenen Nachwuchsprogramm stramm die Treue, aber bekommen hat man auf der Strecke noch nichts. Dass er noch ein Jahr Gnadenfrist bekommt, ist kaum vorstellbar. Also muss er mindestens zeigen, dass er an Albon anschließen kann. Ein weiteres Jahr ohne Sieg im Quali-Duell verträgt die F1-Karriere nicht.

Show in New York - aber was zeigt Williams?

Fest steht, dass Williams - ganz im Stil des Aufschwungs - diesmal in New York präsentiert, um 15:40 Uhr mitteleuropäischer Zeit geht es für alle Interessierten im Livestream los. Im Rahmen des Events werden außerdem auch Albon, Sargeant und Vowles zu Medienvertretern sprechen.

Auf der Technik-Seite sollten sich Fans allerdings keine allzu großen Hoffnungen auf dem Launch machen. Von offizieller Stelle wurde bisweilen ein "Lackierungs-Launch" kommuniziert. Damit wird wohl kein echtes 2024er-Auto zu sehen sein. Unklar bleibt, ob die Lackierung auf einem Showcar gezeigt wird, auf einem Vorjahres-Auto, ob es eventuell Renderings eines aktuellen Konzepts gibt, oder Ähnliches.

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