Lewis Hamiltons Wechsel zu Ferrari hat große Wellen geschlagen. Der Brite wechselt ab der Saison 2025 zu Ferrari. War der Wechsel die richtige Entscheidung? Wie sieht es im Duell mit Charles Leclerc aus und welche Gründe hatte der Rekordweltmeister, Mercedes zu verlassen? MSM hat Formel-1-Experte Christian Danner gesprochen. Der freut sich auf die nächsten Saisons, wäre selbst jedoch nicht gewechselt.

Ich persönlich hätte es nicht gemacht

Lewis Hamilton und Ferrari. Der Wechsel kommt mit einem gewissen Risiko für den Rekordweltmeister daher. Von der Wohlfühloase Mercedes geht es nach Maranello. Ferrari ist das politischste Team der Formel 1, auch der Druck der Tifosi ist enorm.

"Also ganz ehrlich: Ich persönlich hätte das so nicht gemacht. Denn es dauert schon einige Zeit, bis man eine Situation erreicht hat, wo man wirklich zuhause ist in dem Team", so Formel-1-Experte Christian Danner.

"Auch die besten Fahrer der Welt brauchen ein Auto, was ihrem Fahrstil und Geschmack entspricht, um damit Vertrauen zu gewinnen und dann eben die letzten paar Hundertstel aus dem Auto herauszuholen. Ob Lewis das gelingt, werden wir sehen", sagt Danner.

Mit Start der Saison 2025 wird sich Hamilton in einem neuen Auto wiederfinden und mit einer neuen Teamkultur bekannt machen müssen. Doch auch der Mercedes lag in den vergangenen beiden Jahren nicht im optimalen Fenster eines Lewis Hamilton. Immer wieder beschwerte sich der Rekordmeister über den W13, respektive W14. Bei letzterem war vor allem die Cockpit-Positionierung ein Thema.

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Danner: Hamilton kann auch Leclerc in Bestform schlagen

Ob Ferrari oder Mercedes, mit Charles Leclerc hat Lewis Hamilton einen der schnellsten Piloten der Königsklasse als Gegner. Leclerc ist besonders für seine Qualifying-Pace bekannt und ist in der Blütezeit seiner Karriere. 26 ist der Monegasse derzeit, wenn Hamilton zu Ferrari stößt, ist Leclerc 27.

"Die Frage ist, inwieweit Lewis bekommt was er braucht und wie er seinen Fahrstil adaptieren kann. Inwieweit er seine Wohlfühlblase etablieren kann. Wenn ihm das gelingt, kann er auch einen Leclerc in Bestform knacken. Das traue ich ihm auf jeden Fall zu", so Danner.

Mercedes-Pilot Lewis Hamilton im Gespräch mit Ferrari-Pilot Charles Leclerc.
Ab 2025 sind Lewis Hamilton und Charles Leclerc Teamkollegen, Foto: LAT Images

Doch ein Selbstläufer soll es für den Rekordweltmeister laut Danner ebenfalls nicht werden. "Leclerc glaube ich hat eine Lektion ganz klar gelernt. Einen Teamkollegen nie zu unterschätzen, selbst wenn es "nur" Carlos Sainz ist. Das passiert ihm mit Hamilton nicht nochmal."

Hamilton und die „Hätschel-Tätschel“ Packung

Möglich ist ein Bestform-Hamilton jedoch nur unter gewissen Umständen. "Eine Hätschel-Tätschel-Packung ist im Umgang mit Lewis von Nöten. Dass er das von Fred Vasseur bekommt, ist wahrscheinlich. Ob das aber die italienische Öffentlichkeit und Ferrari mit seinen ganzen Zwischentönen tun wird, bezweifle ich", so Danner.

Nichtsdestotrotz. Für Danner ist klar, die nahe Zukunft der Königsklasse wird sehr spannend: "Dabei zuzuschauen, ist ja herrlich. Auch diese Saison zu sehen, wie er als eigentlich abgeschriebener Mercedes-Fahrer mit einem George Russell klarkommt, ist spannend."