Ferrari-Talent Oliver Bearman geht den nächsten Schritt in Richtung Formel 1. Der Brite, der seit November 2021 Teil der Ferrari-Akademie ist, wird 2024 in den Rang des Ersatzfahrers befördert, wie die Scuderia am Samstagvormittag bekannt gab. Erste Tests für Ferrari sollen bereits in den nächsten Tagen folgen.

Kollision mit WEC: Bearman erweitert Ferraris Ersatzfahrerteam

In seiner neuen Rolle wird Bearman zu dem aus der vergangenen Saison bereits bekannten Ersatzfahrer-Duo rund um Antonio Giovinazzi und Robert Shwartzman stoßen. Diese gehen allerdings zusätzlich für Ferrari in der Langstreckenweltmeisterschaft WEC an den Start. Das könnte im Ernstfall für einen Ersatzfahrermangel in der Formel 1 sorgen.

Denn der Rennkalender der WEC überschneidet sich im kommenden Jahr gleich fünf Mal mit dem der Formel 1. Beim Saisonauftakt in Bahrain sowie in China, Italien (Monza), Aserbaidschan und Brasilien werden die beiden etatmäßigen Ersatzfahrer wohl verhindert sein.

Dieses Problem stellt sich Bearman nicht. Er steht durch seine Tätigkeit als Formel-2-Fahrer an jedem der erwähnten Wochenenden auch dem Formel-1-Team zur Verfügung. Sollte es zu einem Stammfahrerausfall bei der Scuderia kommen, wird Bearman durch die Formel 2 entweder bereits an der Strecke sein, oder kann ohne eine Terminkollision spontan eingeflogen werden.

Vier Siege konnte Bearman in der vergangenen Formel-2-Saison feiern, Foto: LAT Images
Vier Siege konnte Bearman in der vergangenen Formel-2-Saison feiern, Foto: LAT Images

Nach Akadamie-Rauswurf: Leclerc wird Entwicklungsfahrer

Neben der Beförderung von Bearman kündigte Ferrari weitere Änderungen in ihrem Junioren-Kader, der seit Ende 2023 von Jock Clear geleitet wird, an. Wenige Tage nach der Vertragsverlängerung von Charles Leclerc, darf sich auch sein jüngerer Bruder Arthur über eine Weiterbeschäftigung bei der Scuderia freuen.

Leclerc, der nach einer enttäuschenden vergangenen Saison in der Formel 2 aus dem Ferrari-Förderprogramm entlassen wurde, wird in der kommenden Saison das Amt des Entwicklungsfahrers bekleiden. Zusammen mit Antonio Fuoco und Davide Rigon wird der Monegasse 2024 die meiste Zeit im Simulator verbringen und bei der Entwicklung des Nachfolgers des SF-23 helfen. Parallel wird der 23-jährige in der italienischen GT-Championship an den Start gehen.

Ferrari-Testtage: Erstmals mit Ground-Effekt-Autos

Bereits kommende Woche wird es sowohl für Bearman als auch für Leclerc wieder ernst. Beide werden auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya, dessen Zukunft nach der Ankündigung des neuen Spanien GP in Madrid weiterhin unklar ist, einen dreitägigen Reifentest für Hersteller Pirelli absolvieren. Weitere Tests im F1-75, dem Ferrari-Boliden aus der Saison 2022, sollen in den letzten Januartagen ebenfalls folgen. Seit diesem Jahr dürfen die Teams ihre ersten Ground-Effekt-Autos seit der Regel-Revolution für Testfahrten freigeben. Auch die Stammfahrer Sainz und Leclerc werden noch im Januar Pirelli-Pneus testen.

Für Bearman wird der Test in einem Formel-1-Boliden kein Neuland mehr sein. Bereits vergangene Saison durfte sich das Talent zwei Mal in der Formel 1 beweisen. Für Haas bestritt der 18-jährige jeweils das 1. Freie Training in Mexiko und Abu Dhabi und machte mit sehenswerten Zeiten auf sich aufmerksam. Bereits in seinem ersten Test für Haas zeigte sich Ayao Komatsu, damals noch Ingenieurs-Direktor, von den Leistungen des jungen Bearman "sehr beeindruckt."