Die Formel 1 zieht nach Madrid. Jahrelang schon gab es um den Ort des Spanien-GPs immer wieder Gerüchte. Jetzt haben die Interessenten in der spanischen Hauptstadt endlich einen Vertrag zum Abschluss gebracht.
Ab 2026 wird die Formel 1 in Madrid am Start stehen. Es wird es ein weiterer Stadtkurs. Die Zahl der temporären Rennstrecken nimmt damit weiter zu. Im F1-Kalender 2024 sind es ohnehin schon acht temporäre Rennstrecken, das ist ein Drittel der Saison.
Madrid nächster Stadtkurs für den F1-Kalender
Wie Motorsport-Magazin.com bereits im Dezember berichtete, wird die Strecke durch das Messegelände von Madrid führen. Das örtliche Messeinstitut IFEMA ist mit an Bord, finanziert werden soll das Projekt durch private Investoren. Der Vertrag geht über zehn Jahre bis 2035.
Der Streckenentwurf sieht einen Straßenkurs von 5,474 Kilometern Länge vor, mit 20 Kurven, einer erwarteten Rundenzeit von 1:32 Minuten und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 218 km/h. Insgesamt soll die Strecke Platz für 110.000 Zuschauer bieten. Die Stadt erhofft sich durch das Rennen einen Boost von gut 450 Millionen Euro für die örtliche Wirtschaft.
Madrid-Deal wegen FIA-Disput verzögert?
Die Madrid-Episode hatte sich in den letzten Monaten hingezogen. Immer wieder war 2023 das Interesse durchgesickert, Anfang Dezember wurden die Gerüchte heiß. Zeitgleich schalteten sich aber auch Automobil-Weltverband FIA und der spanische Verband ein und bremsten die Euphorie.
Auf FIA-Seite sei zu dem Zeitpunkt noch niemand kontaktiert worden, hieß es damals, und letztendlich sei die FIA schließlich für die Homologation zuständig. Dieser Brandherd wurde inzwischen erst einmal entschärft. Für kommerzielle Deals ist schließlich allein das F1-Management zuständig. Die FIA-Homologation kommt dann, wenn die Strecke auch fertig ist.
"Moderne Formel-1-Autos auf einer neuen Strecke in Madrid ist attraktiv", äußert sich FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem in der offiziellen Aussendung positiv. "Wie üblich muss die Strecke von der FIA homologiert und sicherheitstechnisch gecheckt werden und vom Motorsport-Weltrat für den Kalender bestätigt werden."
Was wird aus der Formel 1 in Barcelona?
Das Kommen von Madrid bedeutet also nicht, dass Barcelona aus dem Kalender fallen muss. Die katalanische Stadt ist seit 1991 ununterbrochen der Austragungsort des Spanien-GPs, und hat ohnehin noch bis einschließlich 2026 Vertrag. Es ist davon auszugehen, dass es folglich mindestens 2026 zwei Spanien-Rennen gibt. Auch darüber hinaus bedeutet Madrid nicht, dass ein neuer Deal für Barcelona jetzt unmöglich wäre. "Für die Zukunft gibt es Diskussionen, um zu sehen, ob wir unsere Kollaboration mit Barcelona, mit denen wir eine sehr gute Beziehung haben, verlängern können", stellt F1-CEO Stefano Domenicali klar.
Zwei Grands Prix sind nicht neu für das Land. In den Neunzigern wurde zweimal ein zweites Rennen als Europa-GP auf dem Circuito de Jerez ausgetragen. Von 2008 bis 2012 wurde der 'Europa'-Titel dann an einen Stadtkurs in Valencia vergeben, nicht zuletzt dank eines großen Fan-Zuwachses im Land, bedingt durch den Aufstieg eines jungen Fernando Alonso.
Mit Alonso und Carlos Sainz hat Spanien aktuell außerdem zwei Fahrer, die vorne mitmischen. Ob aber der inzwischen nicht mehr ganz so junge Alonso - in Sachen Popularität weiterhin vor der größere Name - 2026 und darüber hinaus noch immer am Start stehen wird, steht in den Sternen. Und beim jetzt schon vollen Kalender ist es schwierig (und teuer) für Strecken und Veranstalter, einen Grand Prix zu ergattern.
F1-Geschichte in Spanien: Madrid ein Comeback
Der zukünftige Madrid-Stadtkurs wird die siebte spanische Formel-1-Strecke sein. Madrid selbst ist für die Königsklasse jedoch eigentlich kein Neuland. Zwischen 1968 und 1981 fanden nur 20 Kilometer nördlich der Stadt auf der permanenten Rennstrecke Jarama bereits neun Grands Prix statt.
Diese kurzen Gastspiele änderten nichts daran, dass der Circuit de Barcelona-Catalunya in den letzten 33 Jahren zur unumstrittenen Heimat der Formel 1 in Spanien wurde. Der vielfältige Kurs ist als Teststrecke beliebt, für Rennen selbst jedoch kontrovers und als überholfeindlich verschrien.
Die Eigentümer haben in den letzten Jahren mehrere Bemühungen unternommen, um die Probleme zu lösen. Die Haarnadel im Mittelteil wurde 2021 umgebaut. Im Vorjahr wurde - sehr zur Freude der Fahrer - außerdem die 2007 im letzten Sektor eingebaute Schikane wieder entfernt, um die letzte Kurve erneut zu einer Highspeed-Passage zu machen. Einen Rückblick auf die besten Barcelona-Rennen gibt es hier.
Korrektur: Dieser Artikel nannte bei Erstveröffentlichung fälschlich das WM-Finale 1997 als letztes Rennen in Jarama.
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