Tag der offenen Tür bei den Formel-1-Teams in Mexiko. Gleich fünf Teams kamen im 1. Freien Training ihren verpflichtenden Rookie-Einsätzen nach und schickten einen ihrer Stammfahrer für einen ihrer Junioren auf die Ersatzbank. Durch das Sprintrennen in Brasilien und die komplett neue Strecke in Las Vegas bot sich für die Young-Driver-Einsätze das Wochenende in Mexiko am meisten an. Wie sich die Jungspunde geschlagen haben und was sie zu ihrem Formel-1-Debüt zu sagen haben.
Oliver Bearman: Ferrari-Talent holt beste Rookie-Zeit
Von allen Young-Drivern konnte Oliver Bearman die schnellste Zeit setzen. Der Brite, der seit Oktober 2021 Teil der Ferrari-Akademie ist, ersetzte in der ersten Trainingseinheit Kevin Magnussen und belegte mit einer Zeit von 1:21.313 Minuten den 16. Platz. Der 18-jährige hielt sich an die Worte seines Teamchefs Günther Steiner und brachte den rundum erneuerten VF-23 unversehrt zurück an die Box.
"Mein Hauptziel war es, eine saubere Session zu haben, das haben wir geschafft. Ich konnte recht schnell das Tempo erhöhen und hatte viel Selbstbewusstsein im Auto", zeigte sich Bearman nach dem Training zufrieden. Ein Problem hatte er allerdings doch: "Die Sicht ist sehr schwierig. Damit hatte ich vor allem auf meinen ersten Runden zu kämpfen. Man muss es mehr nach Gefühl als nach der Sicht fahren."
Bearman befindet sich aktuell in seiner Rookie-Saison in der Formel 2. Dort liegt er vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi auf dem sechsten Platz und gewann in dieser Saison bereits drei Rennen. Der Ferrari-Junior wird auch nächstes Jahr für PREMA in der Formel 2 an den Start gehen. Das große Ziel Formel 1 hat er bereits fest im Blick.
"Ich glaube, dass ich all das mitbringe, worauf es ankommt. Daran gibt es für mich keinen Zweifel. Aber das allein reicht nicht, um den Sprung in die Formel 1 zu schaffen. Hinter den Kulissen spielt sich noch einiges mehr ab. Ich muss mich einfach weiter auf mich selbst konzentrieren und nächstes Jahr einen guten Job in der Formel 2 machen. Wenn es reicht, dann reicht es. Wenn nicht, weiß ich nicht, was ich sagen soll."
Isack Hadjar erlebt den besten Tag seines Lebens
Red-Bull-Junior Isack Hadjar ersetzte in der ersten Trainingseinheit Yuki Tsunoda und belegte mit einer Rundenzeit von 1:21.941 Minuten Platz 17. Damit war der Franzose rund 1,4 Sekunden langsamer als Teamkollege Daniel Ricciardo, allerdings setzte er seine Zeit auf den Test-Reifen, die Pirelli an diesem Wochenende mit nach Mexiko brachte. Nachdem die Rennleitung die schwarz-weiß-karierte Flagge schwenkte, war der aktuelle Formel-2-Pilot vor Freude nicht mehr zu halten. "Das war der beste Tag meines Lebens! Das war unglaublich." Die Chance auf einen erneuten Formel-1-Einsatz wird Hadjar beim Saisonfinale in Abu Dhabi bekommen, wie Christian Horner nach dem Training bestätigte. Dann im Weltmeisterauto von Red Bull.
Jack Doohan: Mexiko-Test Nummer 2
Jack Doohan kann bereits ein bisschen mehr Formel-1-Erfahrung als seine Rookie-Kollegen aufweisen. Vor ziemlich genau einem Jahr testete der Sohn der Motorrad-Legende Mick ebenfalls für Alpine im 1. Freien Training in Mexiko. Seine zweite Testeinheit für Alpine beendete der Australier auf Platz 18 direkt hinter seinem F2-Konkorrenten Hajdar. Wie hat es sich für den 20-jährigen ein Jahr später angefühlt?
"Letztes Jahr hatte ich kein wirkliches Trainingsprogramm und durfte mit weniger Sprit etwas mehr pushen. Dieses Jahr gab es viel weniger Push-Runden, aber ich bin froh, dass das Team so sehr an mich glaubt. Es gab keine Probleme, wir haben alles erreicht, was wir wollten. Von unserer Seite lief das Training sehr gut."
Frederik Vesti: Training im Zeichen der Datensammlung
Auch Mercedes-Junior Frederik Vesti durfte in Mexiko sein Formel-1-Debüt feiern. Der Däne, der mit Sauber-Junior Theo Pourchaire noch um den Gesamtsieg in der Formel 2 kämpft, kam mit fast einer Sekunde Rückstand auf Jack Doohan auf Platz 19. Doch eine schnelle Zeit stand im Test-Programm von Mercedes sowieso nicht an oberster Stelle. Vestis Hauptaufgabe bestand in der Datensammlung.
"Es ist ein sehr spezieller Moment für mich. Mein erstes Freies Training für Mercedes absolviert zu haben, ist ein wahr gewordener Traum", zeigte sich Vesti begeistert. "Wir haben uns hauptsächlich auf die Longruns fokussiert und geschaut, wie das Auto reagiert. Es ging darum, so viele Daten wie möglich für dieses Wochenende, aber auch für das nächste Jahr zu sammeln."
Pechvogel-Pourchaire: Bremsprobleme vermiesen Formel-1-Debüt
Der Pechvogel unter den jungen Fahrern war der Formel-2-Gesamtführende Theo Pourchaire. Der Sauber-Junior, der nächstes Jahr zum Reservefahrer des Formel-1-Teams aufsteigt, konnte mit Problemen am Bremssytem keine gezeitete Runde absolvieren. Die Alfa-Romeo-Mechaniker reparierten, was das Zeug hält, schickten Pourchaire wieder auf die Strecke, nur um festzustellen, dass das Problem nicht kurzfristig gelöst werden konnte.
"Ich kann nicht allzu sehr ins Detail gehen, aber das Team ist sich nicht zu 100% sicher, wo es herkommt. Aber das ist Motorsport, das kann passieren. Ich bin natürlich etwas enttäuscht, denn ich habe mich intensiv darauf vorbereitet. Ich bin einige Runden gefahren, aber ich konnte nicht pushen, weil das nicht sicher gewesen wäre."
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