Nach dem Renn-Spektakel in Las Vegas haben sich die erhitzten Gemüter größtenteils wieder beruhigt. Das gelungene Rennen machte einige Kritikpunkte am Grand Prix wett. Auch Skeptiker Max Verstappen hatte nach seinem Sieg positive Worte für den Las-Vegas-GP übrig. Doch bei Ferrari stößt das Gullideckel-Desaster aus FP1 noch immer sauer auf.
Charles Leclerc konnte Sergio Perez in der letzten Runde P2 abknöpfen. Teamkollege Carlos Sainz kämpfte sich im Rennen von Startplatz 12 auf P6 vor. Eigentlich ein anständiges Resultat, doch das ersten Freie Training in der Wüstenstadt, aus dem Ferrari mit einem zerstörten Auto und einer Strafversetzung herausging, trübt weiterhin die Scuderia.
"Ich denke, es war keine faire Entscheidung", wiederholt Ferrari-Teamchef Fred Vasseur, der sich seit Freitag empört über den Vorfall zeigt. In FP1 wurde beim Überfahren einer losen Schachtabdeckung auf dem Strip das Auto von Sainz schwer beschädigt. Chassis, Motor, Batterie und Steuereinheit mussten daraufhin getauscht wurden. Da es sich bereits um die dritte Batterie für Sainz in dieser Saison handelte, wurde der Spanier zehn Startplätze zurückversetzt. Obwohl der Schaden durch einen Mangel auf der Strecke verursacht wurde, wurde das Strafmaß nicht ausgesetzt.
Vasseur kritisiert Rennleitung: 1 Sekunde, nicht 1 Minute
"Es war sehr hart gegenüber Carlos und dem Team", kritisiert Vasseur. Er will den Vorfall keinesfalls so stehen lassen. "Wir müssen die Umstände dieses Vorfalls diskutieren", fordert er. "Es geht nicht nur darum, dass sich die Abdeckung gelöst hat. Es geht auch darum, dass zwischen gelber und roter Flagge eine Minute lag."
Das erste Freie Training bei der Formel-1-Rückkehr nach Las Vegas dauerte bekanntlich keine zehn Minuten. Nachdem knapp acht Minuten der Session vergangen waren, wurde die gelbe Flagge für den dritten Sektor angezeigt. Warum, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt. Später stellte sich heraus, dass vor Sainz bereits Esteban Ocon über die lose Abdeckung gefahren war, wodurch sein Chassis irreparable Schäden erlitt. Doch erst als sich der Ferrari-Pilot sein Auto an dem Mangel zerstörte und auf der Strecke zum Stehen kam, wurde die rote Flagge geschwenkt.
Ein fehlerhaftes Vorgehen, wie Vasseur findet. "Eine Sekunde zwischen Gelb und Rot wäre ideal gewesen", merkt der Ferrari-Teamchef an. "Die gelbe Flagge bedeutet, dass etwas auf der Strecke entdeckt wurde, das nicht in Ordnung ist. Uns wurde nicht mitgeteilt, was das Problem war. Dann dauerte es eine Minute, bis die rote Flagge geschwenkt wurde und ich denke, das ist zu viel. Das ist für mich das Hauptproblem bei diesem Zwischenfall."
Ferrari kündigt nach Vegas-Vorfall private Diskussionen an
Für den Ferrari-Teamchef geht es also gar nicht so viel darüber, dass es passiert ist, sondern viel mehr darüber, wie es passiert ist und, wie damit umgegangen wurde. "Wir haben ähnliche Vorfälle in der Vergangenheit schon gehabt", erinnert Vasseur. "Etwa in Monaco und in Baku. Es ist schwierig so etwas vorauszusehen, aber wie du damit umgehst, ist von Bedeutung."
Und hier wurde in den Augen des Franzosen fehlerhaft gehandelt. "Wir werden den Vorfall im privaten Rahmen mit den Stakeholdern des Events diskutieren", kündigt der Ferrari-Teamchef an. "Die Diskussion wird noch vor dem nächsten Treffen der F1-Kommission stattfinden." Dieses steht bereits in Kürze, beim letzten Rennwochenende der Formel-1-Saison, in Abu Dhabi an.
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