Max Verstappens Abneigung gegen das Formel-1-Gastspiel in Las Vegas ist bereits bestens bekannt. "99 Prozent Show, ein Prozent Sport" quantifizierte er es vorab, am Samstag erklärt er seine Klagen im Detail. Ihm macht große Sorgen, dass der Sport so weit in den Hintergrund rückt. Und dass die Formel 1 plötzlich komplett wertlos ist.
"Ich verstehe, dass die Fans vielleicht auch rund um die Strecke herum etwas zu tun brauchen, aber ich denke, es ist viel wichtiger, dass sie verstehen, was wir als Sport machen", meint Verstappen im Hinblick auf die Art von neuen Lifestyle-Fans, die F1-Promoter Liberty Media seiner Meinung nach mit diesen Events versucht anzuziehen. "Viele kommen einfach, um Party zu machen, zu trinken, einen DJ spielen zu sehen, oder eine Performance-Show."
"Das kann ich überall auf der Welt machen", zweifelt Verstappen das Konzept an. "Ich kann nach Ibiza gehen, einen kompletten Sauf-Absturz erleben und Spaß haben. Und das passiert hier. Und wovon werden die Leute dann Fans? Sie wollen vielleicht ihren Lieblingsperformer sehen und ein paar Drinks mit ihren Freunden haben, und dann die Nacht durchmachen."
"Aber sie verstehen nicht, was wir eigentlich machen, und was wir riskieren, um zu performen", glaubt Verstappen. Er würde viel lieber sehen, dass die Formel 1 mehr Zeit, Geld und Ressourcen in das Bewerben des eigentlichen Sports investiert. Das sei für das Zugewinnen von Fans langfristig deutlich nachhaltiger.
"Als Kinder sind wir alle aufgewachsen, wollten Weltmeister werden. Erklärt das. Erklärt, was ein Team macht, was man in einer Saison erreichen will, wofür sie arbeiten", schlägt Verstappen vor. "Diese Dinge sind für mich viel wichtiger als überall irgendwelche beliebigen Shows zu haben."
Monaco Champions League, Las Vegas Landesliga
Er bemüht sich am Samstag auch klarzustellen, dass er grundsätzlich kein Problem mit Las Vegas hat: "Aber nicht, um hier mit einem F1-Auto zu fahren. Ich gehe gerne etwas Trinken, setze alles auf Rot, was auch immer, bin ein bisschen verrückt, esse was Gutes."
Immerhin zu einem Eingeständnis lässt er sich nach zwei Tagen Fahrbetrieb hinreißen: "Ich denke, es sieht unglaublich aus. Was sie in so kurzer Zeit hochgezogen haben." Sein Problem mit der Strecke ist eher ein persönliches. Längst ist gut bekannt, dass Verstappen keine griparmen Straßenkurse mag, sondern klassische Rundkurse vorzieht: "Du bist immer durch das Rutschen eingeschränkt. Aber das ist meine persönliche Meinung, jeder hat eine."
"Das Auto erwacht nicht zum Leben, es ist nicht so aufregend", meint Verstappen. "Wenn du nach Spa gehst, nach Monza, diese Orte erwecken Emotion, Leidenschaft, und dort die Fans zu sehen ist unglaublich. Wenn ich dort ins Auto hüpfe, bin ich heiß, da zu fahren liebe ich." In Las Vegas fehlt ihm das völlig: "Ich denke Monaco, das ist wie die Champions League. Das hier ist Landesliga."
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