Mercedes erlitt in Brasilien zuletzt einen Tiefpunkt. Teamchef Toto Wolff nannte es das "schlimmste Wochenende in 13 Jahren". Lewis Hamilton schleppte seinen W14 lediglich auf P8. Teamkollege George Russell musste wegen Überhitzungsproblemen aufgeben. In den Kurven ist der Silberpfeil gerutscht, auf den Geraden verlor man Zeit. Eigentlich ein Wochenende zum Vergessen, doch Mercedes will daraus gelernt haben.

"Ich habe ein schlechtes Erinnerungsvermögen, also kann ich mich nicht an alle Wochenenden erinnern, aber Brasilien hat sich wie eines der schlimmsten angefühlt", bestätigt Lewis Hamilton die Einschätzung seines Teamchefs. "Das Auto war nicht richtig aufgestellt."

Zeit für Pessimismus sei jedoch nicht. "Das Auto hat Potential", betont der Mercedes-Pilot. "Wir hatten zuvor zwei gute Rennen. In Brasilien war es schlicht im falschen Fenster, aber wir haben davon gelernt. Durch solche Erfahrungen lernt man mehr als man verliert."

Dem Problem von São Paulo sei das Team bereits erfolgreich auf den Grund gegangen. "Wir wissen ganz genau, was in Brasilien schiefgelaufen ist", versichert Hamilton. "Ich wusste das sofort. Für dieses Wochenende bin ich daher optimistischer." Es wird jedoch eine Herausforderung werden, die Reifen im kühlen Las Vegas zum Funktionieren zu bekommen. Zudem ist der W14 nicht der Schnellste auf den Geraden. "Es ist kein sehr technischer Kurs, hoffentlich macht es das leichter", so der Rekordweltmeister.

Brasilien-Pleite war Weckruf für Mercedes

Den Rückschlag in Brasilien habe das Team bereits weggesteckt. "Es war natürlich schmerzhaft für uns, aber wir haben uns davon erholt", sagt Hamilton. Vielleicht sei das enttäuschende Ergebnis beim vergangenen Rennwochenende gar ein notwendiger Weckruf gewesen.

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"Am Ende der letzten Saison hatten wir den Sieg in Brasilien", erinnert der Mercedes-Pilot. "Vielleicht hat uns dieser glauben lassen, dass wir im nächsten Jahr besser sein würden. Ich bin daher dankbar für die Erfahrung beim letzten Rennen. So wissen wir, dass wir immer noch nicht so nah dran sind, wie wir gerne glauben würden. Aber niemand im Team hat Illusionen. Wir wissen, dass wir noch hart arbeiten müssen." Nächste Woche soll es daher zurück ins Werk gehen. "Wir sind sehr motiviert, die Saison stark zu beenden", so Hamilton. "Ich habe keine Zweifel daran, dass wir das schaffen können."

Perez-Duell abgeschrieben, dennoch Wahnsinnsjahr mit W14

Hamilton steht in der Fahrer-WM derzeit auf Rang drei. Der Abstand zu Red Bulls Sergio Perez beträgt knapp über 30 Punkte. Trotz Hoffnungen auf einen starken Saisonabschluss hat der Mercedes-Pilot dieses Duell bereits abgeschrieben.

"Sergio ist zu weit weg", gibt Hamilton zu. "30 Punkte in zwei Rennen aufzuholen ist unrealistisch. Er bräuchte zwei Desaster und ich müsste Zweiter werden." Ohnehin sei dem Rekordweltmeister der Ausgang dieses Duells nicht besonders wichtig.

"Ob ich Zweiter in der Weltmeisterschaft bin oder nicht, macht für mich keinen Unterschied", beteuert der Mercedes-Pilot. "Wir hatten trotzdem ein großartiges Jahr, angesichts des Autos, das wir hatten." Die gute Position des Teams sei eine Überraschung. "Wir hätten nie gedacht, dass wir um P2 in der Konstrukteursmeisterschaft kämpfen und nahe an das dominanteste Auto dieser Ära herankommen würden."

Hamilton dankbar: 2023 viel besser als vorige Saison

"Ich bin dankbar dafür, wo wir stehen und, dass wir eine ganz ordentliche Saison hatten, die viel besser war als die vorige Saison", so Hamilton. Besonders, da es zu Jahresbeginn noch ganz anders aussah. "Als ich den W14 im Februar zum ersten Mal gefahren bin, wusste ich sofort, dass es kein Auto ist, mit dem man eine Weltmeisterschaft gewinnen kann", erinnert sich der 38-Jährige.

"Es fühlte sich identisch an wie das Auto des Vorjahres. Das war definitiv ein Bedenken", so Hamilton. "Aber das gesamte Team hat es geschafft, das Maximum aus dem, was wir haben, herauszuholen. Wir haben das Auto verbessert und wissen jetzt genau, in welche Richtung es gehen soll."