Seit sechs Rennen ist McLaren an jedem Sonntag mit Lando Norris schnell genug für das Podium, mehrmals - wie in Brasilien oder Katar - sogar zweite Kraft. Dieser Höhenflug könnte kurz vor dem Saisonende 2023 in Las Vegas noch einmal einen Dämpfer erleiden, fürchtet allerdings Lando Norris.
"Ich bin extrem zufrieden mit den letzten paar Wochen, besonders mit Mexiko und Brasilien, da waren wir ein gutes Stück besser als erwartet", hält Norris fest. Seit Monza stand er nur einmal, in Mexiko, nicht auf dem Podium. Und das war nicht der fehlenden Pace, sondern einem unglücklichen Qualifying geschuldet. Doch das Monza-Ergebnis wirft jetzt seinen Schatten auf Las Vegas voraus.
Norris & McLaren: Die Vegas-Sorgen erklärt
Norris ist aus einem guten Grund eher pessimistisch eingestellt. Las Vegas setzt sich ähnlich wie Monza oder Baku aus mehreren Geraden zusammen, die durch enge langsame Kurven und harte Traktionsbereiche verbunden werden. Allesamt Schwachstellen des McLaren MCL60, dessen größte Stärke schnelle Kurven sind.
"Ein Paket mit wenig Abtrieb zu bauen war nicht unsere Priorität bei der Entwicklung in dieser Saison", erinnert Norris. McLaren investierte die größten Ressourcen in das große Update-Paket, mit dem man ab Silverstone fast auf jeder Strecke um Podien kämpfte. Ausnahmen waren Spa und Monza - eben Highspeed-Strecken.
In Spa hatte das Team noch nicht einmal ein dezidiertes Low-Downforce-Paket zur Verfügung. Das, mit dem man schließlich in Monza antrat, war noch immer eher eine Sparversion. Monza war McLarens schlechtestes Rennen seit dem Update-Umschwung. Dort war man maximal vierte Kraft, und im Rennergebnis sogar nur fünftbestes Team, weil der topspeedstarke Williams von Alex Albon für Norris trotz besserer Reifen ein unüberholbares Hindernis war.
Norris im engen WM-Fight mit Fernando Alonso
Der Trend spricht also eindeutig gegen McLaren. Einzig einschränkend ist, dass Las Vegas nicht einfach nur ein simples Rennen mit dem Low-Downforce-Paket ist. Das würde zwar die Charakteristik der Strecke abdecken. Aber die Strecke ist ein Stadtkurs, neu asphaltiert, noch ohne Grip, und es wird in der Nacht bei sehr kühlen Temperaturen gefahren.
Keine zwei Runden werden auf einer sich stark entwickelnden Strecke gleich sein, prognostizieren die Fahrer. Verlässliche Prognosen hat deshalb niemand. Ein schlechtes Ergebnis wäre aber zu verschmerzen, wäre es doch mit ziemlicher Sicherheit eine den Umständen geschuldete Eintagsfliege.
"Vielleicht sind wir nicht so zuversichtlich wie an den letzten Wochenenden, aber zugleich haben wir keine Idee", bestätigt Norris. Er rechnet fest mit einem starken Auftritt von Max Verstappen, den er zuletzt in Brasilien zumindest noch zeitweise hatte unter Druck setzen können: "Es könnte eine Singapur-artige Sache werden, aber das ist unwahrscheinlich."
Seine Einschätzungen decken sich mit denen seines aktuellen WM-Hauptgegners Fernando Alonso. Nur mehr drei Punkte trennen die beiden in ihrem Kampf um den vierten Platz in der Fahrer-WM. Für Norris, den Verfolger, wäre es die bei weitem beste WM-Platzierung seiner Karriere: "Nichts, woran ich denke. Ich mache einfach den bestmöglichen Job, das ist in meinen Augen ganz einfach."
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