Nach einem katastrophalen Start in der Formel-1-Saison 2023 musste sich McLaren zunächst vollständig auf die Updates für den anfänglich vollkommen missratenen MCL60 konzentrieren. Große Update-Pakete wie in Österreich und Singapur brachten den gewünschten Erfolg zurück nach Woking. Dabei ging laut McLaren-Pilot Lando Norris ein Aspekt allerdings unter: Das Feedback der Fahrer. Doch angesichts der wiedergekehrten Form schöpft der 24-Jährige wieder Vertrauen und Hoffnung in sein Team. McLaren kann nun wieder verstärkt auf die Rückmeldungen seiner Piloten eingehen.
Norris schöpft Vertrauen: Hatte ich die letzten Jahre nicht
Bereits zu Beginn der Saison wurde Norris nicht müde zu betonen, dass der MCL60 eigentlich nicht seinem Fahrstil entsprechen würde. Doch auf die Präferenzen seines Schützlings konnte McLaren in Anbetracht der miserablen Pace nur bedingt eingehen. "Bevor wir uns überhaupt auf die kleinen Details konzentrieren konnten, die den Fahrer glücklich machen, ging es erstmal darum, das Auto schneller zu machen", gab Norris zu.
Doch mittlerweile ist das Auto schnell, sogar sehr schnell, auch wenn es laut Norris "weiterhin auf Messers Schneide liegt". Die nächste Phase der Entwicklung, das Auto schneller zu machen, ohne das Fahrgefühl zu beeinträchtigen, ist mittlerweile voll im Gange. Dass seine Ingenieure diese Aufgabe bewältigen können, daran hat Norris - mittlerweile - keinen Zweifel mehr.
"Das Auto runder zu entwickeln, ohne dabei einen Kompromiss bei der Performance zu machen, ist eine der härtesten Aufgaben, die es in der Formel 1 gibt", erklärte der McLaren-Pilot. "Nach diesem Jahr habe ich so viel Vertrauen in das Team wie noch nie, dass es sich die Dinge anschaut, die wir als Fahrer wollen und diese auch verbessern kann. In den letzten vier bis fünf Jahren hatte ich das nicht. Jetzt habe ich das Vertrauen, dass wir ein gutes Auto bauen können, aber auch eins, das gut zu uns Fahrern passt."
Formel-1-Saison 2023: McLaren erreicht endlich seine Ziele
Seit Norris im Jahr 2019 aus der Formel 2 direkt in das McLaren-Team befördert wurde, stand der talentierte Brite symptomatisch für den Wiederaufstieg des Traditionsteams. Aus der tristen Zeit mit Honda als Motorenlieferant arbeitete sich McLaren Stück für Stück an das vordere Ende des Mittelfelds hoch. Die Saison 2020 konnte das Papaya-Team sogar auf dem dritten Platz in der Gesamtwertung abschließen, ehe es ein Jahr später mit dem Doppelsieg in Monza zum vorläufigen Höhepunkt in der jüngeren McLaren-Geschichte kam.
Doch mit der Regel-Revolution in der Saison 2022 machte das Team wieder einen Rückschritt. Lediglich ein Mal schaffte es Lando Norris dank einer absoluten Sensationsleistung in Imola auf das Podium. Die McLaren-Ingenieure verstanden die Groundeffekt-Boliden nicht, weshalb unter anderem der Technische Direktor James Key seinen Hut nehmen musste.
"Es ist die Formel 1, alles kann sich so schnell entwickeln. Haben wir zufriedenstellende Arbeit geleistet? Nein, in den letzten fünf Jahren nicht. Haben wir unsere selbstgesteckten Ziele erreicht? Auch nein", ging Norris mit seinem Team hart ins Gericht. Umso stolzer zeigte sich der 24-jährige über die enorme Leistungssteigerung in der laufenden Saison. "Aber dieses Jahr haben wir unsere Ziele erreicht, wahrscheinlich sogar übertroffen."
Er fügte hinzu: "War der Zeitraum zu lang? In einer idealen Welt ja, aber diese Sachen passieren nun mal. Man kann es bei Mercedes sehen. Wenn man sich anschaut, wo sie die letzten sechs bis sieben Jahre waren, würde man denken, dass sie das meiste Wissen darüber hätten, wie sie ihr Auto zum Funktionieren bringen. Das zeigt, wie schwer es sein kann."
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