Von "ich bin so schlecht im Qualifying" - zur Sprint-Pole. Trotz Start von P1 wieder kein Sieg. Im McLaren-Lager muss weiter auf die britische Nationalhymne zu Ehren von Lando Norris gewartet werden. Bereits beim Start des Brasilien-Sprints ging alle Hoffnung verloren, und es hieß nur mehr Schadensbegrenzung. Obwohl die Pace von McLaren weit besser war, als erwartet.
Norris: Von Hero zu Zero in ein paar Sekunden
"Ich war Erster, und dann Zweiter", analysiert Lando Norris seine Startphase im Brasilien-Sprint. "Es war eine schwierige erste Runde. Das war absolut nicht das, was ich wollte, und als Zweiter ist es dann immer schwierig, die Reifen so zu managen, wie du willst."
Gleich am Start ließ Max Verstappen Pole-Sitter Lando Norris links liegen. Mit einer fast doppelt so schnellen Reaktionszeit (0,15 zu 0,29 Sekunden) setzte sich der Red-Bull-Pilot auf die Innenbahn und übernahm Platz eins. Anstatt Jagd auf ihn zu machen, musste sich Norris dann auch noch mit George Russell herumschlagen.
"Bei George habe ich etwas geschlafen. Er hat anfangs sehr gepusht, aber dann später den Preis dafür gezahlt", analysiert Lando Norris. Kurz auf P3 zurückgerutscht, gleich wieder zurück nach vorne gekämpft. Als sein internes britisches Duell mit Russell beendet war, versuchte er wieder, an Verstappen dranbleiben.
Norris mit (zu) wenig Risiko beim Start
"Lando konnte da nicht viel machen. Manchmal musst du sicherstellen, dass du im Rennen bleibst", ist Andrea Stellas Meinung zum Manöver in Kurve eins. Und P2 war trotzdem gut für die Moral im Team. "Das war nach der gestrigen Qualifying-Session wichtig, bei der wir in Q3 nicht das Maximum aus dem Auto herausholten."
Trotzdem gibt sich der Brite selbst die Schuld. "Vielleicht war ich etwas zu konservativ. Ich hatte keine durchdrehenden Reifen, ich war einfach zu sehr auf der sicheren Seite", ärgert sich Lando Norris über seine verpatzte Anfangsphase. "Danach war meine eigentlich Pace stark. Ich habe versucht, Max zu folgen, aber es reichte einfach nicht."
McLaren stark, aber Reifenverschleiß hoch
Bis auf das letzte Renndrittel, als der Niederländer noch einmal das Tempo anzog und Norris abreißen lassen musste. "Ich wollte ins DRS-Fenster von Max kommen, damit ich das Rennen besser kontrollieren kann", erklärt Norris. "Aber ich bin nie nah genug rangekommen und kämpfte einfach etwas zu viel. Besonders in den letzten fünf Runden." Und besonders in den Kurven drei und elf.
Stichwort Reifenmanagement. "Ich habe das bereits im Qualifying gemacht", lacht Norris, und betont gleichzeitig die Wichtigkeit, sich die Reifen gut einzuteilen. "Das ist eine schwierige Strecke, wo du nicht überall pushen kannst." In dieser Hinsicht sei Interlagos ähnlich wie der COTA.
McLaren von starker Pace selbst überrascht
"Das Positive ist, dass wir nicht damit gerechnet hätten, so nah an Red Bull dran zu sein", so der 23-Jährige. "Manchmal sind wir gut im Qualifying und dann schlecht im Rennen. Jetzt waren wir im Vergleich zu allen andern gut, außer zu Max." Auf einer Strecke, bei der McLaren nicht damit rechnete.
Norris startet den Großen Preis von Brasilien von P7 aus. Einem Comeback-Rennen wie in Mexiko steht nichts im Weg, gibt sich Norris zuversichtlich und sieht sich derzeit am Zenit seiner Karriere. "Meine letzten Wochenenden waren richtig stark. Die letzten vier oder fünf waren vermutlich meine besten in Bezug auf die Pace und wie ich das Maximum aus dem Auto herausholte."
Was fehlt Lando Norris zum Sieg in Brasilien?
"Ich habe nur diese kleinen blöden Fehler hie und da im Qualifying gemacht", verweist Norris auf beispielsweise Mexiko. "Dann bin ich enttäuscht und sage immer, dass ich auf Pole stehen oder Zweiter hätte werden müssen. Es war viel hätte, sollte, wäre dabei", so Norris. "Aber es ist eben wirklich so!"
Wie am Start bleibt Lando Norris in seinen Vorstellungen vom Rennen in Interlagos eher konservativ: "Wir werden versuchen, unser Resultat zu maximieren. Das ist wahrscheinlich nicht P1. Aber unser Ziel sind die Top-3!"
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