Das Rennwochenende in Brasilien verläuft für Oscar Piastri bisher alles andere als reibungslos. Im Qualifying am Freitag leistete sich der McLaren-Rookie auf seinem entscheidenden Lauf im Q3 einen Fehler und drehte sich in Kurve 12 ins Gras. Ohne eine einzige gezeitete Runde auf die Räder gestellt zu haben, qualifizierte sich Piastri für das Rennen am Sonntag auf Platz 10.

Im Qualifying für den Sprint folgte die nächste Pleite. Erneut kam Piastri nicht über den zehnten Startplatz hinaus, während sein Teamkollege Lando Norris seinen MCL60 auf die Pole Position stellen konnte. Über eine halbe Sekunde trennte die beiden Teamkollegen, die in dieser Saison bisher im Regelfall auf Augenhöhe agierten.

Der Sprint machte das bisher deprimierende Brasilien-Wochenende für Piastri perfekt. In einem McLaren, der in dieser Saison vor allem im Rennen aufblühen konnte, machte Piastri nicht eine einzige Position gut und verpasste auf Platz 10 erneut die Punkteränge. Lando Norris hingegen schnappte sich seinen sechsten zweiten Platz in dieser Saison und zeigte mal wieder eine deutlich schnellere Pace. Was war mit dem Supertalent an diesem Wochenende los?

Oscar Piastri frustriert: Mein Start war zu gut

Eigentlich ging der Interlagos-Sprint für Piastri recht vielversprechend los. Anders als sein Teamkollege in der ersten Startreihe kam Piastri vom zehnten Startplatz gut von der Linie weg und zog bereits vor Kurve 1 an Carlos Sainz und Daniel Ricciardo vorbei. Am Ausgang der Senna-S-Kurven musste sich auch Yuki Tsunoda geschlagen geben. Doch mit dem nächsten Überholversuch an Charles Leclerc in Kurve 4 nahm sich Piastri zu viel vor, überschoss den Scheitelpunkt komplett und musste den weiten Weg über die Auslaufzone nehmen. Beim Zurückkehren auf die Strecke lag er dann wieder auf seiner Startposition.

"Ich hatte einen guten Start und wollte ihn in Kurve 4 nochmal verbessern", erklärte Piastri nach dem Sprint. "Dabei habe ich mich übernommen und meinen ganzen Fortschritt verloren. Es war vielleicht ein zu guter Start."

Von da an entwickelte sich für Piastri ein ereignisreiches Sprintrennen. Über die kompletten 24 Runden konnte der Australier keine Ruhe finden, hatte entweder mit verteidigen oder angreifen alle Hände voll zu tun. Es entstand ein Kampf um die Positionen sechs, sieben und acht, bei dem teilweise acht Fahrer realistische Chancen auf die letzten Punkteränge hatten - mit Piastri mittendrin.

Der Rookie sah sich daraufhin in zahlreichen Zweikämpfen mit Daniel Ricciardo, Fernando Alonso und Co. verwickelt. "Es war gutes Racing, aber durch die ganzen Zweikämpfe habe ich mir meine Reifen ruiniert", monierte Piastri. Für mehr als den zwischenzeitlichen neunten Platz war die Pace an diesem Sprintnachmittag allerdings nicht ausreichend.

Stella optimistisch: Mercedes schwächer als gedacht

Wie bereits im Sprint wird Oscar Piastri auch das Rennen am Sonntag vom zehnten Startplatz aus angehen. "Das macht das Leben vielleicht ein bisschen leichter", sagte der Rookie schon fast zweckoptimistisch. Sein Teamchef Andrea Stella klang nach dem insgesamt enttäuschenden Sprint seines Schützlings allerdings etwas optimistischer - auch im Hinblick auf die Konkurrenz.

"Wir waren überrascht, dass Mercedes so starke Probleme hatte", sagte der Italiener. "Hoffentlich wird das im Rennen wieder so sein, beide Autos sind vor uns. Auch Aston Martin sieht konkurrenzfähig aus. Lando auf dem Podium wäre ein phänomenales Ergebnis. Oscar kann mit den Lehren von heute im Rennen Boden gutmachen und in die Punkte kommen."