Die Formel-1-Saison 2023 neigt sich dem Ende zu. Das bedeutet: Die großen Entwicklungen an den Autos für dieses Jahr wurden schon eingestellt und wenn es doch noch zu radikalen Upgrades kommt, verfolgen diese meist den Zweck bereits Vorarbeit für die kommende Saison zu leisten. Alpine ist sogar einen Schritt weiter. Das französische Team hat seinen 2024er-Boliden schon gebaut - zumindest virtuell.

Esteban Ocon teilte am Donnerstag vor dem Brasilien GP mit, dass er den Nachfolger des A523 schon im Simulator gesteuert hat. "Ich bin mit dem 2024er-Modell schon einiges in der Sim gefahren. Verglichen mit anderen Jahren sind wir sehr früh dran", sagte Ocon. Der Vorteil liegt auf der Hand: Die Franzosen erhoffen sich, dass schon früher im Entwicklungsprozess die Fahrer miteinbezogen werden können und ihr Feedback einfließen lassen.

Alpine baut für 2024: Simulator-Modell fertig

"Es geht um die Kontinuität und Verbesserungen. Diese kleinen Dinge. Ich habe das Gefühl, dass wir dadurch einen Vorsprung in gewissen Bereichen bekommen können, die wir im letzten Jahr wahrscheinlich nicht so gut gemacht haben", erklärt Ocon die Ziele dahinter.

In diesem Jahr startete Alpine nach hoffnungsvollen Ansagen beim Launch-Event in London enttäuschend in die Saison. Anstatt einer erhofften Verringerung des Rückstands zur Spitze rutschte das Team aus Enstone aufgrund der starken Aston-Martin-Performance in der Konstrukteurs-Meisterschaft eine Position nach hinten.

In der Team-Meisterschaft steht man nach wie vor auf der fünften Stelle und bis zum Ende des Jahres wird sich daran auch nichts ändern. Mit Ausnahme einiger Events konnte die Differenz zu den Spitzenteams nicht merklich verkleinert werden. Dazu kam noch organisatorische Unruhe ins Team der Renault-Marke: Teamchef Otmar Szafnauer und Technik-Boss Alan Permane wurden im Juli entlassen und die Führungsebene wurde unter Bruno Famin umstrukturiert.

Esteban Ocon: Sim-Alpine fast drei Monate früher als sonst fertig

Ocon erläuterte, dass der Alpine für 2024 bereits seit Dezember virtuell einsatzbereit ist. "So haben wir sehr frühes Feedback, als wenn wir ihn erst Ende November oder im Dezember fahren", sagte er. "Bis wir das echte Auto auf die Strecke stellen, wissen wir nicht, wo wir genau stehen. Aber wir können wenigstens die beiden Autos [2023 und 2024] vergleichen", so der 27-Jährige.

Selbstverständlich ist aber Alpine noch lange davon entfernt, die Entwicklung am Boliden für die Formel-1-Saison 2024 einzustellen. "Es wird noch Monate an Entwicklungs-Zeit und Windtunnel-Zeit über den Winter geben. Natürlich wird das Auto beim Shakedown anders aussehen und nochmal ein bisschen anders, sobald es beim ersten Rennen an den Start geht", so Ocon.