Das Formel-1-Wochenende in Austin soll für Haas eine Zäsur sein. Mit einem runderneuerten VF-23 geht das US-Team bei seinem Heimrennen an den Start. Dadurch erhofft man sich langfristige Zeitgewinne, doch das Training am Freitag nährte noch zusätzlich die Hoffnung, dass das Auto auch schon kurzfristig einen Sprung nach vorne hingelegt hatte. Kevin Magnussen landete auf der fünften Position, Nico Hülkenberg belegte in FP1 Rang neun.

Doch angesichts dessen war das Qualifying-Resultat dann doch wieder eine Enttäuschung. Für Hülkenberg war schon nach Q1 Schluss, obwohl er zwischenzeitlich sogar Platz eins übernommen hatte. Die starke Strecken-Entwicklung ließ diese frühe Bestzeit schnell obsolet werden.

Hülkenberg lamentiert: Pech auf der 2. Runde

Der Deutsche machte nicht die Performance für das frühe Aus verantwortlich, sondern schob P16 auf Verkehr, der ihn auf seiner schnellsten Runde irritierte. "Wir hatten einen unglücklichen zweiten Run. Diese zweite Runde war es, als aufgrund der Strecken-Evolution alles darauf ankam", fasste er seinen kurzen Arbeitstag zusammen.

Zwei Schuldige benannte er auch: "Wir wurden gestört. Beide Red Bulls kamen uns an komischen Stellen auf meiner schnellen Runde in die Quere. Dadurch habe ich viel Zeit verloren, und das hat am Ende den Unterschied ausgemacht." Der erste dieser beiden Zwischenfälle ereignete sich vor Kurve 1. Sergio Perez war in langsamer Fahrt auf der Innenbahn unterwegs und ließ Hülkenberg passieren, was die Sicht des Emmerichers in Kurve 1 etwas beeinträchtigte.

Daraufhin verbremste sich der Haas-Pilot. Ob Perez der alleinige Grund für den Fahrfehler von Hülkenberg war, sei dahingestellt. Etwas knapper wurde es vor Kurve 8. Dort hielt sich Verstappen betont von der Ideallinie fern, bei der Einfahrt in die Kurve musste Hülkenberg aber erneut den Red Bull auf der rechten Fahrbahnseite beachten. Zu diesem Zeitpunkt hatte der 36-Jährige bereits über vier Zehntel auf seine schnellste Runde verloren. Zwei persönlich beste Sektoren auf dem Rest der Strecke reichten nicht aus, um dieses Defizit auszugleichen.

Haas-Fahrer Nico Hülkenberg
Foto: LAT Images

"Ich denke, heute hätten wir weit kommen können, deshalb ist es sehr frustrierend jetzt [nach Q1] schon hier zu sein", ärgerte sich Hülkenberg. Im Fokus steht derzeit aber sowieso das Verstehen des von Grund auf veränderten Autos. Erste Schritte in diese Richtung gab es bereits. "Heute in der Früh waren wir mit dem Auto noch absolut nicht glücklich, aber wir haben ein paar gute Setup-Veränderungen durchgeführt und es fühlte sich schon viel besser an", erklärte Hülkenberg.

Kevin Magnussen: Kostete Fahrfehler die Q3-Chance?

Teamkollege Kevin Magnussen zeigte zumindest in Q1, was in dem Haas steckte. Er beendete die Session auf P7. Im Kampf um eine Teilnahme an Q3 fiel er trotzdem nicht auf. Seine Erklärung dafür: "Ich habe einen Fehler gemacht und verunfallte im zweiten Versuch fast. Dass uns trotzdem nur eineinhalb bis zwei Zehntelsekunden fehlten, zeigt, dass wir uns in einer stärkeren Position befinden als seit langem."

In einem Punkt waren sich beide Fahrer einig: Das Potenzial des Autos wurde im Qualifying noch nicht ausgeschöpft. Das Qualifying war aber in diesem Jahr mitnichten die größte Baustelle im Haas-Camp. Stattdessen hoffen sowohl Magnussen als auch Hülkenberg, dass die Probleme im Renntrimm mit den Upgrades gemildert werden können. "Die große Frage stellt sich für den Sonntag, wie viel besser kann das Auto auf die Reifen aufpassen?", rätselte Magnussen.