Am Donnerstag vor dem USA-GP trat der Motorsport-Weltrat der FIA in Genf für seine dritte Sitzung des Jahres 2023 zusammen. In Sachen Formel 1 wurden dabei nur kleine Regeländerungen abgesegnet. Eine dieser Änderungen könnte aber zumindest finanziell in Zukunft große Auswirkungen haben.
Denn der Motorsport-Weltrat hat festgestellt, dass die oberen Limits für Geldstrafen, welche von den Stewards an einem Rennwochenende ausgesprochen werden können, seit zwölf Jahren weder angepasst noch überhaupt beachtet worden waren. Diese Limits sind im Internationalen Sportkodex (International Sporting Code, ISC) festgeschrieben. Das ist jenes Regelwerk, das für alle von der FIA sanktionierten Serien gilt.
Zwar spezifiziert der ISC, dass das Limit jedes Jahr von der FIA festgelegt werden sollte. Seit zwölf Jahren beträgt es aber unverändert 250.000 Euro. Das entspricht nicht mehr dem heutigen Bedarf im Motorsport, lautet das Fazit des Weltrats, der es daher für die Formel 1 prompt vervierfacht, auf eine Million Euro. Für andere Weltmeisterschaften (wie Formel E, WRC oder WEC) wird das Limit auf 750.000 Euro hochgesetzt, für alle anderen FIA-Meisterschaften auf 500.000 Euro.
Dieses Limit betrifft allein Strafen, die von den Stewards ausgesprochen werden. In der Praxis sind F1-Stewards den 250.000 Euro in der jüngeren Vergangenheit kaum nahegekommen, aber es geht eben hier um Ausnahmefälle. 2020 musste Racing Point (heute Aston Martin) 200.000 Euro pro Auto für von Mercedes kopierte Bremsbelüftungen zahlen. 2023 betrug die höchste Strafe bisher 50.000 Euro, ausgesprochen gegen Lewis Hamilton für das Queren einer aktiven Strecke in Katar.
Mehr Test-Tage, weniger Pyrotechnik für die Formel 1
Abgesehen von dieser ISC-Änderung vermeldete die FIA noch eine Reihe kleiner Anpassungen. Sportliche, Finanzielle und Technische Regeln für die 2026er-Motoren wurden nach Rücksprache mit Herstellern und allen anderen Beteiligten angepasst. Anhänge zum Thema Benzin-Entwicklung und Zulieferung wurden ergänzt.
Im aktuellen Sportlichen Reglement werden die erlaubten offiziellen Reifentests von 35 auf 40 Tage pro Jahr angehoben. Das sind jene Tests, bei denen die Teams nur im Auftrag von Pirelli unterwegs sind. Außerdem sind bis zu vier weitere Testtage möglich, um weiter nach Methoden zu forschen, um die Gischt im Regen zu reduzieren. Erste Experimente hatten 2023 noch zu keinem Durchbruch geführt.
Schließlich beugt sich die FIA noch einer Bitte des Rates der Europäischen Union. Der legte im Oktober 2022 Maßnahmen gegen Pyrotechnik bei Sport-Events nahe. Die FIA untersuchte die Lage im Motorsport und kam selbst zum Schluss, dass unerlaubte Nutzung von Pyrotechnik signifikante Sicherheits- und Gesundheitsgefahren birgt. Der Internationale Sport-Kodex wird nun erweitert, um Besitz und Nutzung bei allen FIA-Wettbewerben klar zu regulieren.
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