Für Lewis Hamilton hätte der Katar GP vergangene Woche nicht schlechter laufen können. Nachdem er einen Crash mit Mercedes-Teamkollege George Russell in der ersten Kurve verursacht hatte, überquerte er verbotenerweise die Strecke, um zurück an die Box zu gelangen. Der siebenfache Weltmeister kam nach der lebensgefährlichen Situation mit einer Geld- und Bewährungsstrafe davon – auch eine Verwarnung hatten die Stewards ausgesprochen.
Nachdem der Fall aber eigentlich zu den Akten gelegt wurde, möchte die FIA nun aber einen genaueren Blick auf die Situation werfen. Das kündigte die FIA am Sonntagvormittag – eine Woche nach dem Rennen – an.
FIA untersucht Hamilton-Fall: Besorgt um Vorbildfunktion
Eine Geldstrafe in Höhe von 25.000 Euro, weitere 25.000 Euro auf Bewährung sowie eine Verwarnung – so sah die Strafe aus, die die Stewards beim Katar GP gegen Mercedes-Pilot Lewis Hamilton aussprachen, nachdem er gegen Artikel 26.7 b) des sportlichen Reglements verstoßen hatte. Der Brite brachte nicht nur sich, sondern auch Teamkollege George Russell, der die Stelle nur Sekunden nach Hamiltons Überquerung passierte, in Gefahr. Hamilton zeigte Reue, sah sein Fehlverhalten ein.
Der FIA ist dies aber nicht genug. In einer Mitteilung erklärte der Weltverband nun, sich den Vorfall nochmal genauer ansehen zu wollen. "Die FIA nimmt zur Kenntnis, dass Lewis sich bei der anschließenden Anhörung der Rennkommissare zu dem Vorfall entschuldigt und eingeräumt hat, dass die Überquerung ein ernsthafter Sicherheitsverstoß war", lässt die FIA in der Erklärung verlautbaren. "Angesichts seines Vorbildcharakters ist die FIA jedoch besorgt über den Eindruck, den sein Verhalten bei jüngeren Fahrern hinterlassen haben könnte." Der Fall soll als solches nochmal genauer bewertet werden, um gegebenenfalls Änderungen vornehmen zu können. Das schließt auch etwa härtere Strafen in der Zukunft nicht aus. Geregelt wird ein solches Vergehen nicht nur im Artikel 26.7 des sportlichen Reglements, sondern auch in Artikel 12.2.1.h) des International Sporting Code, wo von einer unsicheren Handlung oder dem Verursachen einer unsicheren Situation die Rede ist.
Was bedeutet das für Lewis Hamilton?
Das Statement der FIA gewinnt aber auch in Hinblick auf einen Unfall in Italien am Wochenende des Katar GPs zusätzlich an Bedeutung. Beim Finale der Kart-Weltmeisterschaft im italienischen Franciacorta kam es nämlich zu einem unschönen Vorfall ähnlichen Charakters, dessen Ausgang aber nicht so glimpflich verlief. Ein auf der Strecke befindlicher Fahrer wurde von einem fahrenden Kart getroffen und am rechten Bein schwer verletzt.
Dass dieses absolute Tabu allerdings auch in der Königsklasse nicht zum ersten Mal gebrochen wurde, unterstreicht ein Blick in die Vergangenheit. Genauer gesagt vergangenes Jahr: Im Qualifying vom Österreich GP 2022 in Spielberg kollidierte George Russell an in der letzten Kurve mit der Streckenbegrenzung. Nach dem Russell-Crash wurde die roten Flaggen geschwenkt. Der Mercedes-Fahrer überquerte die Strecke neben dem Unfallort, um so schneller an die Box zu gelangen. Auch damals gab es für Russell lediglich eine Verwarnung. Hamilton muss trotz der von der FIA angestellten Untersuchung allerdings keine Veränderung in der Höhe seiner Strafe befürchten - eine Neubewertung der Strafe steht nicht an.
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