Fehlstart. Aufholjagd. Rückschlag. Und jetzt wieder von vorne? Beim Großen Preis von Österreich riss McLaren das Ruder herum und brachte den ersten Teil seiner mehrteiligen B-Spezifikation an den Start. Seit der Einführung des Update-Pakets konnte der britische Rennstall hin und wieder mit den Top-Teams mitmischen. Es folgten zwei Podiumsplätze in Großbritannien und Ungarn und ein zweiter Platz im Sprint in Belgien. In Singapur legte McLaren nun mit dem nächsten großen Update-Paket noch einmal nach.
Dabei sollen die Weiterentwicklungen insbesondere die Low-Speed-Performance des Boliden verbessern. Von der C-Version des MCL60 kann in Singapur aber nur Lando Norris Gebrauch machen. Und das spiegelte sich bereits am Trainingsfreitag in den Ergebnissen wider. Teamkollege Oscar Piastri muss sich stattdessen noch etwas gedulden, der Australier wird das Update erst in Japan bekommen.
Trägt McLarens Update-Paket erste Früchte?
Auf dem Papier ließ Norris Piastri unter den Flutlichtern des Marina Bay Street Circuit deutlich im Schatten stehen. Bereits im ersten Freien Training mischte sich der Brite auf P4 liegend unter die Top-Teams. Der Australier musste sich hingegen mit Rang 19 zufriedengeben. Dabei lag zwischen den beiden Piloten ein Abstand von knapp zwei Minuten. "Sie [Norris' Leistung] ist immer noch eine Referenz. Es ist keine völlig andere Auto-Kategorie. Es ist nützlich, Lando als Maßstab zu haben", so Piastri über die fehlenden Updates an seinem Auto.
Doch im repräsentativeren zweiten Freien Training konnte Piastri zumindest ein wenig aufschließen. Norris (P6) reihte sich hinter dem Ferrari-Duo, den Mercedes-Piloten und Fernando Alonso ein. Auf Rang 15 konnte Piastri die Differenz zu seinem Teamkollegen zumindest auf knapp acht Zehntel schrumpfen.
Blüht die C-Spezifikation jetzt in den langsamen Kurven auf? Norris bleibt behutsam: "Wir haben nicht erwartet, dass wir plötzlich auf P1 liegen würden. Im FP1 sah es anfangs positiver aus, aber ich glaube, wir waren immer in der Lage, auf das Tempo zu kommen. Ich denke, es ist eine meiner Stärken, auf einer schwierigen Strecke, schnell auf die Pace zu kommen", so Norris.
Doch der Brite glaubt trotzdem, dass das Update-Paket ein Schritt in die richtige Richtung war: "Die neuen Teile scheinen zu machen, was sie sollen, was immer eine gute Sache ist." Als makellos würde er den Trainingstag in Singapur aber nicht beschreiben: "Ein paar Fehler haben mich Rundenzeit gekostet. Es gibt viel, was wir morgen verbessern können", sagte Norris.
Auch Teamchef Andrea Stella überzeugte die Weiterentwicklung: "Wir konnten unser geplantes Programm absolvieren. Wir haben die neuen Aerodynamikteile getestet und versucht, die Reifen für das Rennen zu verstehen. Wir sind mit den gesammelten Daten zufrieden."
Pole Position außer Reichweite: Ferrari zu gut
Von der Pole Position träumt Norris trotz des Aufwärtstrends nicht. Der Klassenprimus Red Bull kam im Training zwar ins Straucheln, nun zeigt sich aber Ferrari von der Schokoladenseite. "Wir sind in einer guten Position, aber zu weit von Ferrari entfernt. Sie sind im Moment viel zu schnell für uns. Sie sind bei niedrigen Geschwindigkeiten extrem gut. Und alles, was wir hier [Marina Bay Street Circuit] haben, sind langsame Geschwindigkeiten", lobte Norris den italienischen Rennstall.
Überraschend kam das für den Briten nicht. "Wir wussten, dass wir uns im Pulk der Zweit-, Dritt- oder Viertschnellsten befinden werden. Ich hatte erwartet, dass Ferrari mit großem Abstand die Schnellsten sein würden und das sind sie auch", so Norris. Im zweiten Training lag der McLaren-Pilot circa sechs Zehntel hinter Carlos Sainz (P1). "Wir liegen weit zurück. Aber mit einer Mega-Runde könnten wir an sie herankommen."
Laut Norris kann McLaren im Qualifying nur mit Mercedes, Aston Martin und Red Bull kämpfen. Und auch im Rennen schöpft das britische Team keine große Hoffnung. "Was die Konkurrenzfähigkeit angeht, sehen einige Autos ziemlich schnell aus. Wir werden unser Bestes geben, um in die Punkteränge zu fahren", sagte Stella.
Piastris Singapur-Feuertaufe: Sehr knifflige Strecke
Neben dem fehlenden Update musste Piastri eine weitere Bewährungsprobe stemmen. Der McLaren-Rookie fuhr zum ersten Mal im Leitplankendschungel von Singapur. "Ich habe eine Menge gelernt. Es ist eine knifflige Strecke und ich denke, wir müssen noch etwas am Auto und am Fahrstil arbeiten", gab der Australier zu. "Ich bin jetzt [nach FP2] in einer besseren Form als nach dem ersten Training." Lob gab es auch seitens Team-Boss Stella: "Er macht einen guten Job, um sich auf der für ihn neuen Strecke zurechtzufinden. Er verbessert sich Runde für Runde." Hier im Formel-1-Liveticker aus Singapur gibt es heute alle News, Infos und Stimmen.
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