Ferrari gab am Freitag in Singapur den Ton an. In beiden Trainings-Sessions holte die Scuderia neben der Bestzeit auch P2. Dabei wechselten sich die Ferrari-Piloten an der Spitze ab. In FP1 fuhr Charles Leclerc die Bestzeit. Im zweiten Freien Training legte Carlos Sainz die schnellste Runde hin. Die Konkurrenz konnte den Lauf der Roten nicht stoppen. Doch kann aus dem Ferrari-Freitag ein Ferrari-Wochenende werden?

"Wir sind überrascht. Eine solche Performance haben wir uns nicht erwartet", gibt Leclerc am Ende des Tages zu. "Das Auto hat sich von Beginn an ziemlich gut angefühlt. Das ist ein deutlicher Unterschied zu Monza, wo das Auto am Freitag noch ziemlich schwierig war. Wir haben daraus gelernt und hier war die Balance sofort gut. Ich bin sehr zufrieden mit diesem neuen Zugang, denn es ist ein angenehmes Gefühl, einen Freitag so zu beginnen."

Trotz positiver Überraschung zügelt Leclerc die Erwartungen. "Wir wollen nichts überstürzen", so der Monegasse. "Es ist erst Freitag. Wir erwarten, dass die anderen Teams morgen mehr von ihrem wahren Potential zeigen werden. Wir müssen daher noch einen Schritt nach vorne machen. Darauf liegt derzeit unser gesamter Fokus."

Sainz glaubt nicht an Red-Bull-Probleme

Unter Ferraris Verfolgern liegen die üblichen Verdächtigen: Mercedes, Aston Martin und McLaren. Nur Red Bull tanzt aus der Reihe und hat scheinbar auch nur eine Verfolgerrolle inne. Max Verstappen lag im FP2 lediglich auf P8, direkt hinter Teamkollege Sergio Perez. Auf Ferrari fehlte Red Bull über eine halbe Sekunde. Verstappen und Perez schlugen im Anschluss an FP2 Alarm. "Das ist eine ziemlich große Lücke", zweifelte Verstappen.

Sainz nimmt die Bedenken bei der Konkurrenz jedoch nicht ernst. "Ich glaube nicht, dass Red Bull tatsächlich Probleme hat", verrät der Spanier. "Wenn du ihre Longrun-Pace ansiehst, haben sie das beste Auto. Sobald sie ihre Pace über eine Runde in den Griff bekommen, werden sie um die Pole kämpfen. Ich hoffe, dass auch wir in diesem Kampf sein werden. McLaren, Aston Martin und Mercedes sehen ebenfalls stark aus. Es wird daher sicherlich ein spannender Samstag."

Singapur doch keine Problem-Strecke für Ferrari

Neben Red Bull hatte zunächst auch Ferrari die Befürchtung, dass Singapur zum Problem-Wochenende werden könnte. Vor der dominanten Vorstellung am Trainings-Freitag rechneten sich die Ferrari-Piloten keine guten Chancen aus. Nach dem Highspeed-Tempel Monza, welcher zum SF-23 passte, bereitete der kurvige Marina Bay Street Circuit Bedenken. Die Resultate aus FP1 und FP2 malen jedoch ein anderes Bild. "In Singapur muss man immer alles erwarten", weiß Sainz. "Die Strecke war schon oft für Überraschungen gut und zurzeit sieht es so aus, als würde sie zu unserem Auto passen."

"Dieser Freitag war ein guter Start für uns", stimmt Teamkollege Leclerc zu. "Wir müssen uns jetzt auf uns selbst konzentrieren. Hoffentlich können wir morgen dann erneut ein solches Ergebnis erzielen." Den ganzen Qualifying-Tag der Formel 1 heute in Singapur gibt es hier im Liveticker.