Erstmals seit dem Formel-1-Debüt in Singapur 2008 hat sich der Streckenverlauf des Marina Bay Street Circuits gravierend verändert. Wegen Bauarbeiten in der Stadt wurde die Strecke um zwei Schikanen, vier Kurven oder 123 Meter gekürzt. Die Streckenänderung an sich kommt bei den meisten Piloten gut an, die Tatsache, dass es keine neue DRS-Zone gibt, hingegen weniger.
Durch den Wegfall der Kurven ist eine 397,9 Meter lange Gerade entstanden. Weil Kurve 15 vor der Geraden nur ein leichter Knick ist und mit Vollgas durchfahren werden kann, ergibt sich somit die zweitlängste Vollgas-Passage der Strecke. Anschließend folgt ein harter Bremspunkt. Eigentlich eine gute Überholmöglichkeit. "Das hängt aber auch davon ab, ob wir dort DRS bekommen", wirft Max Verstappen ein.
Obwohl Überholen auf dem engen Stadtkurs fast unmöglich ist, wurde an der neuen Passage bislang keine zusätzliche DRS-Zone errichtet. Drei DRS-Zonen gibt es auf dem 4,940 Kilometer langen Kurs nach wie vor. Eine Obergrenze an DRS-Zonen gibt es laut Reglement nicht. In Melbourne kamen in diesem Jahr vier DRS-Zonen zum Einsatz. In Singapur nutzte man bislang jede Gelegenheit, um eine DRS-Zone zu installieren - warum aber nicht an der neuen Stelle?
"Wir Fahrer hatten erwartet, dort noch eine DRS-Zone zu haben", zeigt sich Valtteri Bottas verwirrt. Wie dem Finnen, ging es auch zahlreichen anderen Kollegen. "Ich weiß nicht, ob, warum sie dort keine DRS-Zone gemacht haben", meint Yuki Tsunoda.
Politik Schuld an fehlender DRS-Zone?
Tatsächlich holte sich die FIA im Vorfeld Meinungen von den Teams ein. Das Feedback war gemischt. Wohl auch, weil die Autos unterschiedlich starke DRS-Effekte haben. Zu Saisonbeginn fuhr Red Bull auf den Geraden allen davon. Anschließend forderten manche Teams verkürzte DRS-Zonen.
Inzwischen hat sich der DRS-Effekt bei vielen Autos angeglichen. Und die Fahrer wollen eine Überholmöglichkeit. Deshalb wollen sie versuchen, Rennleiter Niels Wittich im Fahrerbriefing die zusätzliche DRS-Zone einzureden. Der Rennleiter ist Sicherheitsdelegierter der Formel 1 und somit Teil der Strecken-Kommission.
Ob sich die FIA aber am Rennwochenende auf ein DRS-Upgrade einlässt, ist fraglich. Ein DRS-Downgrade gab es hingegen erst letztes Jahr in Melbourne, als man eine DRS-Zone nach den Trainingssitzungen eliminierte.
Denkbar wäre auch, die DRS-Aktivierung erst direkt hinter Kurve 15 freizugeben. Dann wäre der Flügel nur auf der Geraden, nicht aber während der gesamten Vollgas-Passage aufgeklappt. Die Wirkung des DRS-Effekts wenige Meter mit niedriger Geschwindigkeit vor dem Linksknick ist ohnehin recht gering. Alle News und Stimmen zu den Formel-1-Trainings heute in Singapur gibt es im Live-Ticker.
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