Aston Martin schien zuletzt im Entwicklungsrennen ins Hintertreffen geraten zu sein, ehe Fernando Alonso mit neuem Unterboden bestückt in Zandvoort als Zweiter zurückschlug. Das Team stimmt dem Narrativ eines Durchhängers vor der Sommerpause allerdings nicht zu.
Performance-Ingenieur Tom McCullough dementierte, dass Aston Martin sich bei der Entwicklung seit dem letzten großen Update in Kanada verrannt habe: "Viel wurde darüber gesprochen, dass wir eine falsche Richtung in der Entwicklung eingeschlagen hätten. Wir glauben nicht, dass wir das getan haben. Wir waren einfach auf einem Weg in unserer Entwicklung."
Streckencharakteristik in engem Formel-1-Feld entscheidend
In Montreal wurde Alonso noch Zweiter. Danach gab es aber bis Zandvoort vier Rennen lang kein Podest mehr. McCullough hat eine einfache Erklärung parat: "Montreal tendiert zu langsamen und mittelschnellen Kurven. Da ist nicht viel Highspeed, nur Kurve 5 geht voll. Die Updates, die wir da gebracht haben, waren nicht spezifisch für Kanada, sondern Teil der allgemeinen Entwicklung. Ich denke, dass manche Streckencharakteristiken zu unserem Basispaket besser oder schlechter passen." Schon in Monaco zeigte sich die Stärke des AMR23 in langsameren Ecken. Auch in Zandvoort gibt es einige solcher Kurvenpassagen. In den vier podestlosen Rennen hätte sonst nur noch der Hungaroring in dieses Profil gepasst, aber ausgerechnet dort gab es das schwächste Saisonergebnis.
Der Aston-Martin-Ingenieur kann noch einen weiteren Faktor benennen: "Außerdem stehen die anderen Teams nicht still, es immer nur ein relativer Fortschritt. Da wurde viel hineininterpretiert, aber letztendlich ist das Feld einfach sehr eng. Gestern [am Samstag in Zandvoort, Anm. d. Red.] hatte wir sechs Teams unter den ersten Sechs. Viel hängt auch davon ab, einfach das Beste aus dem Wochenende herauszuholen." In den Niederlanden mischte sogar Williams mit Alex Albon vorne mit. McLaren hat sich enorm verbessert, Mercedes brachte in Barcelona und Spa größere Pakete.
Aston Martin von Ergebnisschwankungen unbeeindruckt: Entwicklung läuft
Angesichts dieser Umstände hat sich Aston Martin nicht aus der Ruhe bringen lassen. Die Realität der Formel-1-Entwicklung ist kein Wunschkonzert: "Du möchtest immer neue Charakteristiken einführen und wir haben bewusste Entscheidungen getroffen, diese zu bringen, um die Leistung des Autos zu erhöhen. Wir sind immer noch auf diesem Weg, wir haben uns nicht rückbesinnt. Wir arbeiten immer noch daraufhin und wollen insgesamt den Abtrieb erhöhen. Du kannst nicht immer nur die besten Eigenschaften haben, es ist ein kontinuierlicher Prozess."
Mit dem neuen Unterboden in Zandvoort scheint Aston Martin wieder ein guter Schritt gelungen zu sein. Auch wenn die Strecke dem Auto wohl lag, zeigte sich Fernando Alonso im Rennen als zweite Kraft. McCullough will ein einziges Bauteil aber nicht überbewerten: "Er [der Unterboden, Anm. d. Red.] ist einfach Teil der Gesamtentwicklung des Autos für mehr Gesamtabtrieb. Wir gehen weiter den Weg, den wir das ganze Jahr schon gegangen sind." Und dieser Weg fruchtet offenbar. Was in Silverstone entwickelt wird, kommt laut dem Performance-Ingenieur auch auf der Strecke an: "Auf Seiten der Korrelation läuft es die gesamte Saison und schon seit der zweiten Hälfte des letzten Jahres sehr gut." Um wie viel genau der neue Unterboden den AMR23 schneller gemacht hat, wollte der Brite aber nicht verraten.
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