McLaren gelang im Formel-1-Wettkampf zuletzt ein riesiger Sprung. Selten hat ein Upgrade eine derartige Wirkung gezeigt. Statt um kleine Punkte, fährt der Rennstall seit Silverstone um Podien. Eine Erfolgsgeschichte, die auch die Konkurrenz beeindruckt. "McLaren hat es vorgemacht", so Haas-Pilot Nico Hülkenberg. "Am Anfang der Saison sind sie in Saudi-Arabien noch hinter uns gefahren, aber sie haben es mit massiven Updates herumgerissen. Sie müssen unser Vorbild sein. Unsere Ingenieure sowie Aerodynamiker sind natürlich in der Verantwortung, irgendwas zu finden und zu machen.“
Leichter gesagt als getan, weiß Haas-Teamchef Günther Steiner. "Ich habe meinen Ingenieuren gesagt, sie sollen sich ein Beispiel an McLaren nehmen. Nächste Woche werden wir so stark sein wie sie", scherzt der Südtiroler über die Aussage seines Piloten. Der Boden der Tatsachen sieht anders aus. "Wir haben noch nicht geschafft, was McLaren geschafft hat", so Steiner. "Viele Teams bringen Upgrades, ohne sich groß zu verbessern."
McLarens Leistungssteigerung als Vorbild zu nehmen, sei jedoch nicht verkehrt. Der Haas-Teamchef will durch das papayafarbenen Wunder Hoffnung schöpfen: "Die Verbesserung von McLaren zeigt, dass es mit guter Arbeit und etwas Glück möglich ist, sich merklich zu verbessern. Man sollte daher nicht aufgeben, weil man denk, dass es nicht mehr schaffbar ist. Wenn ein anderes Team so eine Steigerung schafft, musst du auch versuchen, das zu erreichen. Sonst bleibst du, wo du bist. Das Beispiel McLaren ist ein Beweis dafür, dass die große Verbesserung möglich ist."
Steiner verteidigt Hülkenberg-Aussage: Motivation, nicht Druck
Hülkenbergs Kommentar, in dem er die Ingenieure des Teams in die Pflicht nimmt, sieht Steiner in einem positiven Licht. "Ich denke, dass Nicos Aussage gut gemeint war", so der Südtiroler. "Sie bedeutet keinen Druck, sondern Motivation. Nach dem Motto: Wenn ein anderes Team so etwas schafft, können wir es auch schaffen. In den letzten 20 Jahren haben wir selten so einen großen Fortschritt durch ein Upgrade gesehen. Zu wissen, dass es Licht am Ende des Tunnels gibt, ist das Gegenteil von Druck."
Haas kämpft in der Formel-1-Saison 2023 besonders mit hohem Reifenabbau. Der VF-23 gilt als echter 'Reifenfresser', wodurch dessen Leistung vom Qualifying auf das Rennen beträchtlich abnimmt. Bisher scheint noch keine Besserung in Sicht zu sein. "Es ist sehr schwierig, die Ingenieure davon zu überzeugen, dass etwas nicht stimmt", verrät Steiner. "Denn das bedeutet, dass sie etwas unbeabsichtigt falsch gemacht haben, weil sie dachten, es wäre richtig."
Zur Saisonmitte lässt sich der überdurchschnittlich hohe Reifenabbau längst nicht mehr leugnen. "Wenn du siehst, dass andere Teams mit den Reifen besser klarkommen, musst du an irgendeinem Punkt einsehen, dass etwas bei uns nicht passt", so der Haas-Teamchef. "Wir fahren alle mit den gleichen Reifen, daher ist unser Auto das Problem. Das zuzugeben, ist der erste Schritt in Richtung Verbesserung."
Formel 1 WM-Stand 2023: Die Team-Tabelle
- 1. Red Bull (503 Punkte)
- 2. Mercedes (247 Punkte)
- 3. Aston Martin (196 Punkte)
- 4. Ferrari (191 Punkte)
- 5. McLaren (103 Punkte)
- 6. Alpine (57 Punkte)
- 7. Williams (11 Punkte)
- 8. Haas (11 Punkte)
- 9. Alfa Romeo (9 Punkte)
- 10. AlphaTauri (3 Punkte)
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