Daniel Ricciardo hat die Feuertaufe beim Großen Preis von Ungarn bestanden. Nach knapp acht Monaten Formel-1-Pause lieferte der AlphaTauri-Pilot - trotz Zwischenfall beim Start - eine ordentliche Leistung ab. Schon im Qualifying brachte er sich mit dem 13. Startplatz in eine gute Ausgangslage. Das einzige Problem? Guanyu Zhous Patzer am Start. Der Chinese kam wegen eines Problems zunächst nicht weg und wurde anschließend im Fahrerfeld durchgereicht.
Am Eingang von Kurve eins fand sich der Alfa-Sauber-Pilot hinter dem Australier wieder, bremste zu spät und krachte in Ricciardos Heck. Im Gegensatz zu seinen Vordermännern Pierre Gasly und Esteban Ocon hatte der Australier jedoch Glück im Unglück. Anstatt seinen AlphaTauri in der Garage abstellen zu müssen, konnte er das Rennen fortsetzen. Wenn auch vorerst auf dem letzten Platz.
Ohne Zhou-Kollision: Punkte wären möglich gewesen
"Das war wohl ein 'Willkommen zurück' [der Crash mit Zhou]. Das ist wie in deinem ersten NFL-Spiel, wo jemand dich tackelt, um dich im Sport willkommen zu heißen", sagte Ricciardo nach dem Rennen scherzhaft. Dass er das Rennen ohne Folgen für seinen AlphaTauri wiederaufnehmen konnte, trug zu seiner guten Laune bei. "Zuerst war ich enttäuscht, aber im nächsten Moment dachte ich schon: 'Hoffentlich ist da kein Schaden'", so der Australier gegenüber F1TV.
Nach dem Rennen nahm er seinen AT04 noch einmal unter die Lupe: "Der Diffusor war leicht beschädigt. Das Team hat gesagt, dass sonst alles in Ordnung sei. Ich würde gerne sagen, dass ich eine Sekunde schneller hätte fahren können, aber ich denke, das Auto war in Ordnung." Am Samstag zögerte Ricciardo noch mit Prognosen in Sachen Punkteränge. Stattdessen stand bei ihm Lernen auf dem Programm. "Ich habe dieses Rennen gebraucht, ich muss das Auto kennenlernen. Ich muss dazulernen und auch körperlich brauche ich mal eine Renndistanz."
Nun glaubt der AlphaTauri-Pilot aber, dass Punkte durchaus möglich gewesen wären, hätte ihn Zhou nicht berührt. "Ich muss seine [Strolls] Pace anschauen, aber ich denke, wenn wir die Position beim Start gehalten hätten, dass wir heute um Punkte hätten kämpfen können", so Ricciardo. Ein Reinfall war der Sonntag für den achtmaligen Rennsieger trotzdem nicht. "Ab da [dem Crash] war es ein wirklich gutes Rennen. Ich fühlte mich gut im Auto und das war nach acht Monaten Pause das Fragezeichen", sagte Ricciardo.
Daniel Ricciardo verdurstet? Hatte nicht genug zu trinken
Nach einer achtmonatigen Pause kann ein Formel-1-Rennen dem Piloten aber auch körperlich einiges abverlangen. "Ich fühlte mich tatsächlich viel besser, als ich dachte", so Ricciardo nach dem Rennen. "In Runde 35 dachte ich: 'Oh, die Hälfte ist schon geschafft'." Die G-Kräfte bereiteten dem Australier zwar kaum Probleme, stattdessen aber das Trinksystem. "Ich hatte das Gefühl, dass ich in den neuen Autos nicht genug zu trinken hatte", sagte Ricciardo. "Abgesehen davon, dass ich am Ende etwas durstig war, war ich wirklich zufrieden."
Daniel Ricciardo lernt AlphaTauri-Makel kennen
Vom Ende des Fahrerfelds konnte Ricciardo - wenn auch nur außerhalb der Punkte - noch Schadensbegrenzung betreiben und befand sich im Ziel zumindest da, wo er startete: Platz 13. "Es war unmöglich, vom Ende des Feldes in die Punkte zu kommen, aber wir haben uns stark präsentiert", so der Australier. Nach der Kollision steckte der AlphaTauri-Pilot lange hinter einem DRS-Zug fest. Hier bekam der Australier auch die Makel des AT04 zu spüren.
"In der schmutzigen Luft - selbst mit diesen neuen Autos - ist es schwierig, auf dieser Strecke jemandem zu folgen", so Ricciardo. "Es ist ziemlich schwer zu überholen und wir waren an diesem Wochenende ein wenig im Hintertreffen, was den Topspeed angeht." Zu seinem Vorteil: Sargeant, Magnussen & Co. kamen früher an die Box. Damit hatte der Australier freie Fahrt. "Ich spürte, wie der Grip in den Reifen zurückkam", sagte er. So schnell wie der Grip in sauberer Luft da war, verschwand er aber auch wieder. "Durch die hohen Temperaturen verliert man recht früh den Grip." Trotzdem wagte der AlphaTauri-Pilot nach seinem zweiten Boxenstopp einen 40-Runden-Stint auf Medium-Reifen.
Yuki Tsunoda: AlphaTauri-Upgrades funktionieren
Seit Ricciardos Comeback sind auch einige Augen auf Teamkollege Yuki Tsunoda gerichtet. Der Japaner hatte im Vergleich zum Australier in Ungarn deutlich mehr zu kämpfen. Eine Erklärung hatte er dafür nach dem Rennen nicht: "Die Pace war von unserer Seite da. Aber wir konnten daraus nichts machen. Es ist ziemlich frustrierend." Schlussendlich fuhr er auf dem 15. Platz über die Ziellinie.
AlphaTauri brachte einige Upgrades nach Ungarn. Darunter neue Heckflügelelemente und einen neuen Frontflügel, den zerstörte Tsunoda aber schon im Training. Sein Ergebnis soll darunter aber nicht gelitten haben. "Ich glaube nicht, dass der Frontflügel einen großen Unterschied gemacht hat", so Tsunoda. Die restlichen Upgrades scheinen aber zu funktionieren. "Die Pace war im Vergleich zu den vorherigen Rennen besser. Der Heckflügel funktionierte gut."
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