Der Große Preis von Ungarn 2023 entpuppte sich für Esteban Ocon und Pierre Gasly als Desaster-Wochenende. 2021 konnte Ocon auf dem Hungaroring seinen ersten und bisher einzigen Sieg feiern, zwei Jahre später überstand sein Bolide nicht einmal die erste Kurve. Beide Alpine-Piloten flogen bereits nach der ersten Kurve aus dem Rennen. Schuld waren aber weder die beiden Fahrer noch der A523. Ganz allein Guanyu Zhou schickte Ocon und Gasly über Rückkehrer Daniel Ricciardo ins Verderben.

Esteban Ocon: Mein Sitz ist in zwei Teile gebrochen

Zhou startete ursprünglich von Position fünf. Nach einem Problem beim Start kam der Alfa-Sauber-Pilot aber zunächst nicht vom Fleck. Schlussendlich wurde er durch das Fahrerfeld gereicht und befand sich am Eingang von Kurve eins hinter Daniel Ricciardo. Der Chinese wollte nach seinem misslungenen Start so spät wie möglich bremsen - mit fatalen Folgen. Zhou krachte in Ricciardos Heck, der wiederum schob Ocon in seinen Alpine-Teamkollegen Gasly. Damit waren die Kettenreaktion und das Drama bei den Franzosen perfekt.

Zum gleichen Zeitpunkt versuchte Teamkollege Gasly, sein Glück über die Außenseite an Ricciardo vorbeizukommen. Mit Erfolg, doch der 27-Jährige wurde schnell vom Pech heimgesucht. Gerade als er den Australier überholt hatte, schoss ihn sein bereits angeschlagener Teamkollege ab. Während der Unfall für Gasly glimpflich verlief, hatte er für Ocon größere Konsequenzen. "Das hat zu einem massiven Schlag geführt. Ich bin davon - ich weiß nicht genau - drei bis vier Meter am Heck hochgeschleudert worden", erinnert sich Ocon an den Unfall.

Anschließend folgte ein heftiger Aufprall auf dem Asphalt. "Mein Sitz ist in zwei Teile gebrochen", so Ocon. Kurzzeitig kursierten Gerüchte, dass sich der Franzose ernsthaft verletzt hätte und dem Medical Center einen Besuch abstatten musste. Doch das wurde sowohl vom Team als auch von Ocon selbst dementiert: "Noch bin ich aufgewärmt, also ist alles okay. Ich habe Glück, ein Team von Profis um mich zu haben. Ich sollte in guten Händen sein."

Esteban Ocon: Unfall eine Folge der schlechten Startposition

Die Schuldfrage ist für beide Piloten klar. "Es war ein Fehler von Zhou", so Ocon. Trotzdem hegt er kein böses Blut gegenüber dem Alfa-Sauber-Piloten: "Das sind die Konsequenzen, wenn du hinten fährst. Da riskieren die Leute mehr, das wissen wir. Heute haben wir darunter gelitten." Ocon startete eigentlich von Position 12, Gasly ging von Startplatz 15 aus ins Rennen. Besonders ärgerlich: Der 27-Jährige hatte einen guten Start. "Ich konnte ein paar Autos überholen. Ich habe es geschafft, mich in Kurve eins gut zu positionieren", sagte Gasly.

Doch der Franzose bleibt realistisch: "Uns hat das ganze Wochenende über die Pace gefehlt und wir waren nicht schnell genug." Punkte wären laut Gasly aber durchaus möglich gewesen. Ausgerechnet nach dem Doppel-Aus des französischen Teams konnte McLaren in Ungarn mit einem Podiumsplatz und Rang fünf erneut zuschlagen. Damit baut der Traditionsrennstall den Abstand in der Konstrukteurswertung auf insgesamt 40 Punkte aus.