Red Bull hat es geschafft. Mit Max Verstappens Sieg beim Ungarn-GP haben sie einen der legendärsten Rekorde der Formel-1-Geschichte gebrochen. Alain Prost und Ayrton Senna gewannen 1988 von Saisonbeginn an elf Rennen in Folge für McLaren. Red Bull hat 2023 die ersten elf Saisonrennen ebenfalls allesamt für sich entschieden. Da die Bullen aber auch schon beim Saisonfinale 2022 siegreich waren, war der Erfolg am Hungaroring nun ihr zwölfter Triumph in Folge, absoluter Rekord.

Teamchef Christian Horner wusste, was dieser Rekord bedeutet. Insbesondere, weil er noch selbst miterlebt hat, welche historische Leistung da überboten wurde: "Es ist eine fantastische Errungenschaft für das Team. Es sind 35 Jahre seit diesem großartigen McLaren-Team mit Ayrton Senna und Alain Prost. Ich kann mich erinnern, wie ich als Kind zugesehen habe. Unter der Führung von Ron Dennis haben sie so viel erreicht." Nun hat seine Mannschaft selbst Geschichte geschrieben: "Darüber nachzudenken, dass wir das nicht nur eingestellt, sondern überboten haben…12 Rennen in Folge ist verrückt, besonders gegen das Niveau der Konkurrenz, die wir haben. Das ganze Team, jede Abteilung, hat entscheidendes beigetragen. Ich bin unglaublich stolz auf alles, was wir erreicht haben."

1988 fuhren die McLaren alles in Grund und Boden, Foto: Sutton
1988 fuhren die McLaren alles in Grund und Boden, Foto: Sutton

Einen Erfolgsgaranten hatten dabei beide Teams an ihrer Seite. Horner schickte ein 'Arigato' nach Japan: "Wir müssen Honda gratulieren, denn die haben das jetzt zweimal geschafft. Und das hat 35 Jahre gebraucht. Da muss man den Hut vor Honda ziehen und ihren Anteil an diesem großartigen Resultat erwähnen." Im McLaren MP4-4 von 1988 lief ein Honda-Turbo. Der Motor im RB19 heißt zwar offiziell 'Red Bull Powertrains', kommt aber bekannterweise auch aus der Motorenschmiede in Sakura.

Verstappen will Red-Bull-Serie ausbauen

"Diesen Rekord von 12 Siegen in Folge aufzustellen…es ist unglaublich, dass ich Teil dessen sein darf", fehlten Sergio Perez zeitweise die Worte für die Serie seines Teams. Er selbst hatte mit zwei Siegen in Saudi-Arabien und in Baku dazu beigetragen. Der viel größere Teil des Kuchens stammt aber von Weltmeister Max Verstappen. Während Prost und Senna sich damals intern bekriegten und die Siege untereinander aufteilten, steht Red Bulls Nummer Eins aktuell bei einem persönlichen Rekord von sieben Grand-Prix-Erfolgen in Serie.

Obwohl Verstappen Jahrgang 1997 ist, wagte er einen historischen Vergleich der Teamleistungen, die er beide zu würdigen wusste: "Als Team können wir darauf sehr stolz sein. Über die Jahre ist das vermutlich noch schwerer zu erreichen, denn die Lücken zwischen den Teams sind geringer als in den 80ern. Andererseits war damals die Ausfallquote viel höher. Also damals 11 Siege in Folge zu holen und jetzt 12 Siege in Folge, das ist verrückt." Rekorde sind bekanntlich da, um gebrochen zu werden. Und dann weiter ausgebaut werden können sie natürlich auch. Verstappen deutete an, was der Konkurrenz in den nächsten Rennen blühen könnte: "Hoffentlich hört das damit nicht auf."

Helmut Marko(l.) durfte schon zahlreiche Erfolge bejubeln, Foto: LAT Images
Helmut Marko(l.) durfte schon zahlreiche Erfolge bejubeln, Foto: LAT Images

Einer der Väter des Erfolges ist natürlich auch Motorsport-Chef Dr. Helmut Marko. Der Österreicher zeigte am Mirko von Servus TV, dass er statistisch auf dem neuesten Stand ist. Für ihn galt nicht nur der Siegesrekord, sondern auch ein weiterer Meilenstein, den Red Bull am Hungaroring erreicht hat: "Das war auch unser 250. Podium, das ist auch noch was. Mit jedem Sieg kommen wir in Sphären, die wir uns nie erträumen oder vorstellen hätten können." Da beide Red Bull auf dem Podest standen, sind es sogar 251 Pokale für Milton Keynes. Hier liegt McLaren mit 496 übrigens noch sehr deutlich vor Red Bull. Und Rekordhalter Ferrari hat gar 800 Podestbesuche vorzuweisen. Für diese Rekordjagd brauchen die Bullen also noch etwas Zeit, andere Bestmarken hingegen brechen sie aktuell wie am Fließband.