Mit 99 Punkte Vorsprung auf bestem Weg zum dritten Weltmeistertitel, acht Siege in zehn Rennen und insgesamt mit 42 mehr als Ayrton Senna: Max Verstappen bricht Rekorde, seine Teamkollegen und die Konkurrenz. Auch Ferrari, muss Fred Vasseur zugeben.

Vasseur: Max Verstappen seit zwei Jahren fehlerlos

"Max Verstappen hat über die letzten zwei Jahre hinweg keinen einzigen Fehler gemacht", streut Fred Vasseur der Konkurrenz Rosen. "Das beeindruckt mich sehr!" 2022 gewann Max Verstappen 15 Rennen, 2023 bislang 8 (von 10). Zum Drüberstreuen gab es 7 Poles im gesamten letzten Jahr, diese Anzahl hat der Niederländer diesmal vor der Sommerpause bereits erreicht.

Nicht zu vergessen zwei Weltmeistertitel. Mit 25 Jahren. Einer seiner letzten großen Fehler passierte Max Verstappen 2021 im Qualifying in Jeddah auf dem Weg zur Bestzeit. Ansonsten: Kleinigkeiten. Beispiel: Die Kollision mit der Bande inklusive gebrochenen Frontflügel beim Qualifying in Silverstone. Keinerlei Konsequenzen für Red Bull, das Auto, und die Psyche des Niederländers.

Max Verstappen: Von 'Crashstappen' zum zweifachen Weltmeister

"Ich habe jetzt Angst, aus der Box zu fahren", scherzte Verstappen anschließend. "Nein, das hatte keine Auswirkungen auf mein Selbstbewusstsein. Mein Ingenieur frage mich, was passierte, ich sagte Untersteuern, das wars." Er sei zuvor schon in der Boxengasse verunfallt, wenn auch nicht in der Formel 1.

Unfälle wie 2018 in Monaco kommen bei Max Verstappen 2023 nicht mehr vor, Foto: Sutton
Unfälle wie 2018 in Monaco kommen bei Max Verstappen 2023 nicht mehr vor, Foto: Sutton

Früher war der Red-Bull-Pilot dafür bekannt, mit seiner 'rücksichtslosen und gefährlichen Fahrweise' immer wieder für Unfälle zu sorgen. Besonders Monaco war bis zu seinem Sieg 2021 ein hartes Pflaster: Vier Unfälle in den ersten sechs Antritten, 2018 konnte er aufgrund eines Unfalles in der Schwimmbad-Schikane in FP3 nicht einmal am Qualifying teilnehmen.

Heute sind die Zeiten von 'Mad Max' oder 'Crashstappen' vorbei. "Er macht einen super Job, aber der Red Bull hat auch eine mega Performance", weiß Fred Vasseur. "Wenn Perez da ist, fliegen sie beide. Das ist sehr beeindruckend." Im Gegensatz zu Ferrari, die mit fahrerischen Fehlern und der Performance ihres Autos kämpfen.

Vasseur: Bei Ferrari machst du viel leichter Fehler

"Wenn du ein besseres Auto hast, ist es vielleicht auch ein bisschen einfacher, keine Fehler zu machen", meint der Ferrari-Teamboss. Und fügt schmunzelnd eine Warnung hinterher: "Zieht da jetzt keine verdammten Rückschlüsse!" Eine (indirekte) Verteidigung seine Fahrer.

Ferrari sorgt 2023 immer wieder durch Unfälle für Action auf der Strecke, Foto: LAT Images
Ferrari sorgt 2023 immer wieder durch Unfälle für Action auf der Strecke, Foto: LAT Images

Beispiel: Charles Leclerc crashte sich in Baku zu Pole und verunfallte in Miami gleich zweimal. Häufig geht der Ferrari-Pilot im Qualifying bewusst mehr Risiko, und/oder wählt ein aggressives Setup. "Ich wollte, dass das Auto so schwierig zu fahren ist, weil ich weiß, dass ich das Auto so fahren muss", so der Monegasse anschließend. "In neun von zehn Fällen zahlt sich das aus."

Ferrari arbeitet unter Hochdruck daran, das zu ändern. Ziel: Die Renn-Pace des Autos zu verbessern. Auf eine Runde kann der SF-23 mit der Konkurrenz mithalten, im Rennen kämpfen Charles Leclerc und Carlos Sainz (unter anderem) mit Reifenabbau, Windempfindlichkeit und Unberechenbarkeit. Und Fehlern.

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