Schon das ganze Formel-1-Wochenende prophezeiten die beiden Ferrari-Piloten für den Großen Preis von Großbritannien keine gute Pace im Rennen. Und die bewahrheitete sich auch am Sonntag in Silverstone. Zusätzlich fielen Charles Leclerc und Carlos Sainz der Safety-Car-Phase zum Opfer. Am Ende reichte es für Leclerc und Sainz nur für die Plätze neun und zehn .
Safety-Car-Phase als Auslöser für Ferrari-Absturz?
Die durch Kevin Magnussen ausgelöste Safety-Car-Phase brachte die beiden Ferrari-Piloten in ein Dilemma: Beide Fahrer waren bereits an der Box. Während Sainz sich dazu entschieden hatte, auf harten Reifen draußen zu bleiben, absolvierte Leclerc - nach nur wenigen Runden auf den harten Reifen - einen zweiten Reifenwechsel auf frische Mediums.
"Ich kam [auf den harten Reifen] mit einer sehr starken Pace zurück. Und dann kam das Safety-Car zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt heraus", beschwerte sich Sainz nach dem Rennen. Damit waren alle Pläne des Spaniers hinfällig. Amüsant: Wenige Runden zuvor wusste Sainz im Funk gar nicht mehr, was die unterschiedlichen Strategie-Pläne genau bedeuteten. "Ein Boxenstopp hätte P10 bedeutet. Nicht zu stoppen P6, aber ich hatte Positionen zu verlieren", so Sainz über die Möglichkeiten, die sich ihm während der Safety-Car-Phase boten.
Letztendlich überließ er die Entscheidung aber seinem Team. Dieses forderte ihn dazu auf, draußen zu bleiben. "Ich dachte mir, warum sollte ich auf Softs auf P10 stehen, wenn ich weiß, dass ich gegen gleich schnelle Autos auf Soft- oder Medium-Reifen antrete", erklärte der Ferrari-Pilot. Dem Spanier standen nämlich lediglich gebrauchte Softs zur Verfügung. "Also habe ich versucht, mit den Hards meine Position zu halten. Am Ende haben wir die riskantere Variante gewählt."
Lange dauerte es nicht, bis Sergio Perez auf den frischen Softs angerauscht kam. "Wir haben es drei oder vier Runden geschafft, bis Checo [Perez] uns im Red Bull überholte", sagte der Spanier. Zum Nachteil des Spaniers: Innerhalb von fünf Kurven verlor er gleich drei Positionen. Nicht nur Perez, auch Alexander Albon und Teamkollege Leclerc schnappten sich Sainz. "Wenn sie vorbeiziehen, hat man ein bisschen Dreck an den Reifen und es ist immer schwierig, wenn die anderen auf weicheren Reifen unterwegs sind", erklärte Sainz.
Teamkollege Leclerc hingegen schob dem Safety-Car kaum Schuld zu. Pech hatte der Monegasse aus seiner Sicht keins. "Ehrlich gesagt, hat uns die fehlende Pace in eine Position gebracht, die dann in jeder Situation ziemlich schwierig zu meistern gewesen wäre. Dann sieht es nach Pech aus", so der Ferrari-Pilot. "Das Timing des Safety-Cars war definitiv nicht das Beste für uns und es war sehr vorteilhaft für andere Fahrer." Sein früher Boxenstopp - der George Russell einen Undercut verwehren sollte - wurde ihm letztendlich zum Verhängnis. "Das Safety-Car kam und wir wurden von den meisten Leuten overcuttet", erinnerte sich Leclerc. Anstelle des Safety-Cars war dem Monegassen vor allem die Rennpace ein Dorn im Auge.
Ferraris Achillesferse schlägt wieder zu
Schon am Trainingsfreitag bemängelten die beiden Ferrari-Piloten die Pace des SF-23. Auf eine Runde ist der Ferrari schnell, im Rennen müssen Sainz und Leclerc aber wieder einstecken. Mit diesem Wissen träumten Leclerc und Sainz, auf den Startplätzen vier [Leclerc] und fünf [Sainz] liegend, noch nicht einmal von einem Podiumsplatz. "Wir wussten, dass die Strecke [Silverstone] wegen der Highspeed-Kurven eine unserer schlechtesten sein würde. Das ist eine der Schwächen des Autos", so der Monegasse. Laut dem Piloten arbeitet Ferrari aber bereits mit Hochdruck an den Weiterentwicklungen, für die Hochgeschwindigkeits-Kurven.
Doch Teamkollege Sainz sieht das anders: "Es liegt nicht am Highspeed. Wir haben uns in Österreich verbessert und konnten das hier bestätigen, denn über eine Runde und im Rennen waren wir in den Highspeed-Kurven gar nicht so schlecht." Stattdessen weist der Spanier auf eine Liste von weiteren Problemen des SF-23 hin: "Es liegt ganz klar am Reifenabbau, der Reifenkraft, der Windempfindlichkeit und der Unberechenbarkeit des Autos", so Sainz. Insbesondere der Wind machte den Ferrari-Piloten auf dem Silverstone Circuit große Probleme. "Wenn sich der Wind dreht, wird unser Auto extrem schwierig", sagte Leclerc. Auch Sainz hatte bei Rückenwind mit der Traktion zu kämpfen.
In Sachen Reifenabbau sind sich die beiden Ferrari-Piloten hingegen nicht ganz so einig. "Unsere Reifen haben nicht stärker abgebaut als die der anderen. Es ist einfach so, dass Mercedes und McLaren deutlich stärker waren als wir", so der Monegasse. Beim nächsten Mal macht die Königsklasse in Ungarn Halt. Hier sind die Hoffnungen bei Leclerc wieder deutlich höher: "Im nächsten Rennen sollte die Streckencharakteristik unserem Auto ein wenig besser liegen."
Formel 1 Kalender 2023, Termine und Strecken
- 23. - 25. Februar: Testfahrten in Bahrain
- 05. März: Großer Preis von Bahrain (Sakhir)
- 19. März: Großer Preis von Saudi Arabien (Jeddah)
- 02. April: Großer Preis von Australien (Melbourne)
- 30. April: Großer Preis von Aserbaidschan (Baku)
- 07. Mai: Großer Preis von Miami
- 21. Mai: Großer Preis der Emilia Romagna (Imola)
- 28. Mai: Großer Preis von Monaco
- 04. Juni: Großer Preis von Spanien (Barcelona)
- 18. Juni: Großer Preis von Kanada (Montreal)
- 02. Juli: Großer Preis von Österreich (Spielberg)
- 09. Juli: Großer Preis von Großbritannien (Silverstone)
- 23. Juli: Großer Preis von Ungarn (Budapest)
- 30. Juli: Großer Preis von Belgien (Spa)
- 27. August: Großer Preis der Niederlande (Zandvoort)
- 03. September: Großer Preis von Italien (Monza)
- 17. September: Großer Preis von Singapur
- 24. September: Großer Preis von Japan (Suzuka)
- 08. Oktober: Großer Preis von Katar
- 22. Oktober: Großer Preis von USA (Austin)
- 29. Oktober: Großer Preis von Mexiko (Mexiko Stadt)
- 05. November: Großer Preis von Brasilien (Sao Paulo)
- 19. November: Großer Preis von Las Vegas
- 26. November: Großer Preis von Abu Dhabi
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