Die Traditionsstrecke in Silverstone wird in der Saison 2023 zu einem wahren Testpflaster für die Formel 1, die FIA und Pirelli. Zuerst wird der italienische Reifenlieferant unmittelbar nach dem Großen Preis von Großbritannien den letzten Belastungstest für die Reifen der Saison 2024 austragen, bevor die Teams Ende Juli über deren Einführung abstimmen werden. Die neuen Pneus sollen ab nächster Saison aus Gründen der Nachhaltigkeit komplett ohne Heizdecken auskommen. Red Bull, Haas und Williams werden den Test absolvieren und Pirelli anschließend mit Feedback beliefern.
Am 13. Juli, also unmittelbar darauf, wird die FIA einen eigenen Test absolvieren, bei dem erstmals ein Prototyp der im vergangenen Jahr enthüllten, abnehmbaren Kotflügel ausprobiert werden soll. Getestet werden die Prototypen von McLaren und Mercedes, wie Pirelli-Chef-Ingenieur Simone Berra indirekt bestätigte. "Es wird keine Möglichkeit geben, den Reifentest zu verlängern, denn nach unserem Test wird es direkt einen Test der FIA geben, um den Spray zu reduzieren", verriet der Italiener. "Drei Teams werden die neuen Reifen testen, zwei andere Teams werden die neuen Kotflügel testen. Falls es nicht regnet, wird ein Teil der Strecke, genauer gesagt eine Gerade, unter Wasser gesetzt."
Abnehmbare Kotflügel: Die Lösung in der Regen-Problematik?
Nach einem Treffen des World Motor Sport Council im November vergangenen Jahres in Abu Dhabi gab die FIA bekannt, in einer Studie nach Lösungsansätzen für ein besseres Fahrerlebnis bei extremen Regenbedingungen suchen zu wollen. Hauptfokus der Studie sollte vor allem eine Verbesserung der Sicherheit und der Sichtbarkeit sein. "Das Feedback der Fahrer hat angedeutet, dass die Sichtbarkeit bei extrem nassen Bedingungen mit der neuen Fahrzeuggeneration schlechter geworden ist, was ein entscheidender Faktor für den Start oder die Unterbrechung einer Session ist. Deshalb hat die FIA eine Studie gestartet, um ein Paket von Teilen zu definieren, das die Gischt unterdrückt, die bei nassen Bedingungen entsteht", so der Wortlaut aus dem damals vorgestellten Plan.
Durch die seit der Saison 2022 eingeführten 18-Zoll-Reifen und den wieder eingeführten Ground-Effekt, hat sich das Hochschleudern des stehenden Wassers auf der Strecke weiter verschlimmert. Vor allem die Luftströmungen, die durch die Unterböden der neuen Fahrzeuggeneration generiert werden, und die Diffusoren sollen laut FIA dafür verantwortlich sein. Infolgedessen klagten die Fahrer zunehmend über schlechte Sichtverhältnisse, selbst bei moderatem Regenfall. Die abnehmbaren Kotflügel sollen der erste getestete Lösungsansatz sein. Damit dieser Ansatz als Erfolg bezeichnet werden kann, konzentrierte sich die FIA bei ihren Untersuchungen vor allem darauf, eine standardisierte Lösung für nasse Bedingungen zu entwickeln, die bei verschiedenen Autos den gleichen aerodynamischen Effekt erzielt. Darüber hinaus sollen die Kotflügel keine Hindernisse für die Boxenstopps darstellen.
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