McLaren und Lando Norris waren die positive Überraschung des Formel-1-Wochenendes in Österreich. In Summe war der Brite dritte Kraft - noch vor Mercedes und Aston Martin. Mit Platz vier nehmen die Papayas zwölf Punkte mit nach Woking - Norris rückt durch eine nachträgliche 10-Sekunden Zeitstrafe für Carlos Sainz von P5 auf P4 vor. Der geupdatete McLaren MCL60 funktioniert besser als erwartet - und soll in Silverstone noch schneller werden.
Norris schlägt Alonso und Hamilton
McLaren kam mit hohen Erwartungen nach Österreich. Durch eine geupdatete Version des MCL60 von Lando Norris erwarteten die Papayas einen Sprung vorwärts in der Hackordnung der Königsklasse, denn bisher verlief die Formel-1-Saison 2023 für die Papayas mit 17 Punkten nach acht Rennen alles andere als zufriedenstellend. Nach dem Grand Prix in Österreich herrscht nun Gewissheit.
"Wir werden auch in Silverstone besser sein, zu 100 %. Das Auto ist jetzt überall schneller", feiert Lando Norris den Fortschritt. "Ich war vor dem Rennen ziemlich nervös, dass die Rennpace nicht gut sein würde, aber sie war besser als erwartet. [...] Ich bin glücklich, denn P5 zeigt, dass wir Fortschritte machen."
Dabei verlor Norris vor allem zu Beginn des Rennens Zeit hinter Mercedes-Pilot Lewis Hamilton. Erst in Runde 28 fand der Brite den Weg vorbei am siebenfachen Weltmeister. "Ich habe, denke ich, etwas Zeit hinter Lewis verloren. Er hat mehr Probleme auf den Mediums, als auf den harten Reifen gehabt", glaubt Norris. Für nahezu die Hälfte des Rennens konnte der Brite die Pace seines Boliden also gar nicht ausreizen.
An Zweikämpfe mit Lewis Hamilton oder Fernando Alonso war zu Beginn der Saison gar nicht zu denken. Der MCL60 war teils langsamer als Williams oder Haas, von Mercedes oder Aston Martin träumten nicht einmal die kühnsten McLaren-Fans. "Ich habe nicht erwartet, vor den Astons zu sein, aber wir konnten eine Lücke aufbauen, sodass sie uns gegen Ende nicht einholen konnten", freut sich auch Norris.
McLaren MCL60 noch nicht perfekt - nächstes Update in Silverstone
Vollends zufrieden ist der McLaren-Pilot aber trotzdem nicht. "Die Rennpace war immer noch nicht großartig, denn Fernando war gegen Ende sehr klar schneller als wir. Ich bin fast jede Runde abgeflogen", berichtet Norris.
Am Limit scheint der MCL60 damit weiterhin ein oft unberechenbares Auto zu sein. "Die Dinge, die uns Probleme machen, sind immer noch dieselben, wie zu Beginn des Jahres, nur jetzt auf einem höheren Level", bestätigt der Brite.
"Ich denke, ich hätte noch mehr Vertrauen, wenn wir diese Probleme beseitigen würden. Es geht also nicht um Downforce, sondern mehr um das Handling und wie du das Auto fährst." Dann wäre ein dauerhafter Angriff auf die Konkurrenz rund um Aston Martin nicht ausgeschlossen - dazu bedarf es jedoch noch mehr Verbesserungen am Papayafarbenen Boliden.
"Wenn wir ein Auto hätten, das angenehmer zu fahren wäre, eins, dass ein größeres Arbeitsfenster hätte, dann könnten wir einen weiteren großen Schritt nach vorne machen", vermutet Norris. "Vor allem, was Konstanz und Rennpace angeht - und sogar in der Quali-Pace. [...] Dann können wir die schnelleren Autos vorne angreifen."
Die Konstanz war das bisher große Problem des McLaren, bei kühlen Bedingungen im Qualifying in Barcelona zeigte sich der MCL60 auf einem Niveau mit dem Mercedes W14 oder Ferrari SF-23, einen Tag später bei wärmeren Bedingungen war davon nur noch wenig zu sehen - ein weiteres Update könnte da Abhilfe schaffen. "Wir bringen auch in Silverstone noch ein paar Sachen", verrät Norris.
Die aktuelle Entwicklung will Norris jedoch nicht überbewerten. Mit einem siebten Platz 2022 und einem dritten Platz 2021 schnitten die Papayas schließlich auch in den vergangenen Jahren gut auf dem Red Bull Ring ab. "Das war in den letzten Jahren immer unser bestes Rennen des Jahres, das werde ich auch allen im Team klarmachen, wir müssen für nächstes Wochenende cool bleiben."
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