Das Formel-1-Qualifying in Kanada war für Pierre Gasly bereits nach Q1 vorbei. Der Alpine-Pilot war für das Aus allerdings nicht selbst verantwortlich. Ganz im Gegenteil, Gasly wurde auf seinem entscheidenden Versuch Opfer des Verkehrs. Anstatt seine schnelle Runde durchzuziehen, musste der Franzose über die Auslaufzone ausweichen.

Der Schuldige war Carlos Sainz. Der Ferrari-Pilot stand kurz vor dem Ende von Q1 seinem Kontrahenten im Weg. Gasly war anschließend angefressen und schimpfte am Boxenfunk: "Er sollte für so etwas gesperrt werden. Ich war auf 300!"

Gasly über Sainz: Gefährlich und unnötig

Nach dem Ende des Qualifyings hatte sich das Gemüt des ehemaligen AlphaTauri-Piloten schon etwas beruhigt. Dennoch blieb er bei seinem Standpunkt. "Ich denke, dass es vollkommen inakzeptabel ist, so zu fahren wie es Carlos getan hat. Ganz einfach. Ich komme mit 300 Km/h angefahren und er steht da mit 30 Km/h in der letzten Schikane herum. Das ist gefährlich und unnötig", schimpfte er.

"Er fokussiert sich auf seine eigene Runde, aber man ist nicht alleine auf der Rennstrecke", rügte er den Ferrari-Piloten. Sainz konnte die Anschuldigungen von Gasly nicht nachvollziehen. Er verteidigte sich mit der Argumentation, dass zahlreiche andere Piloten ihn ebenfalls blockiert hätten. "Ich wurde heute sieben mal blockiert, aber dann werden nur einige Fahrer untersucht und andere nicht. Das ist sehr schwierig zu verstehen", so Sainz.

Tatsächlich gab es nach dem Qualifying nicht nur gegen ihn eine Untersuchung. Auch Lance Stroll und Yuki Tsunoda werden von den Stewards aufgrund von "Impeding" genauer unter die Lupe genommen. In allen Fällen ist zwar noch ein Urteil der Rennkommissare ausständig, doch Vergehen dieser Art haben fast immer eine Strafe zur Folge.

Doch auch eine mögliche Strafe gegen Sainz verschafft der Frustration von Gasly kein Ende: "Es geht mir nicht darum, denn jetzt ist der Schaden schon entstanden. Ich stehe nun auf P17, hatte aber die Pace in die Top 10, Top 8 oder Top 6 zu fahren." Laut eigener Aussage hatte er auf der Runde, in welcher Sainz ihn blockierte, vor der letzten Kurve etwa 1,5 Sekunden Guthaben. Durch sein Ausweichmanöver verlor er aber nicht nur diese Runde, sondern ihm wurde auch die letzte Runde automatisch aberkannt, da er die Schikane nicht ordnungsgemäß durchfahren war.

Gasly fordert Reaktion: Irgendwann passiert etwas schlimmes

Es ist nicht zum ersten Mal in diesem Jahr, dass im Qualifying Untersuchungen und Strafen wegen Blockieren ausgesprochen werden. In Spanien wurde Gasly für dasselbe Vergehen beispielsweise gleich zweimal bestraft. Er fordert einen allgemeinen Diskurs über die Handhabe und das Fahrer-Management auf langsamen Runden: "Ich denke wir müssen das alles unter die Lupe nehmen, denn es scheint viel zu oft zu passieren."

Gasly mahnte: "In Monaco wurden einige Fahrer bestraft, in Barcelona und jetzt auch an diesem Wochenende. Es war in der Vergangenheit kein so großes Problem, also vielleicht müssen wir in der Fahrer-Kommunikation etwas verändern. Im Moment sind wir nur wenige Augenblicke davon entfernt, dass etwas viel Schlimmeres dabei passiert. Es wird gefährlich".

Update: Sainz bestraft

Wenig überraschend sprachen die Stewards nach einer Untersuchung eine Strafe gegen Carlos Sainz aus. Der Spanier erhielt für den Rennsonntag eine Rückversetzung von drei Startplätzen. Er geht damit von Rang 11 anstatt von Rang 8 ins Rennen. Das ganze Rennen der Formel 1 heute in Kanada gibt es hier im Liveticker.

Formel 1 Kanada 2023: Der Zeitplan

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