Die Formel 1 erlebt 2023, im zweiten Jahr des neuen Aerodynamik-Reglements, eine Konvergenz der Seitenkasten-Entwicklungen. Mit Ferrari und Mercedes haben sich inzwischen auch die ganz Großen dem Red-Bull-Weg angenähert. Mercedes-Cheftechniker James Allison widerspricht trotzdem nach wie vor der Folgerung, dass der Seitenkasten kriegsentscheidend sei.

Beim Seitenkasten-Konzept fällt oft das Wort "Downwash". Das bezieht sich auf die Idee, mit einer nach hinten abfallenden Rampe die Luft nach unten zu leiten. Das soll unter anderem die Anströmung des "Beam Wings", des kleinen Flügels unter dem Heckflügel, verbessern.

Mercedes mit seinem kompakten, ausgebeulten Seitenkasten und Ferrari mit dem sehr breiten Design waren die optisch auffälligsten Gegenbeispiele. Die letzten Updates der beiden haben sich stattdessen viel offensichtlicher der Downwash-Idee verschrieben. Zwar nicht im "Red-Bull-Stil", aber dem ähnliche "Alpine-Stil", dem auch Aston Martin folgt, und dem ist das gleiche Prinzip klar anzusehen.

Mercedes-Cheftechniker widerspricht: Darum geht es nicht

Der Einfluss dieser Seitenkasten-Konzepte auf das Gesamtpaket ist aber bei weitem nicht so groß, wie die großen Umbauten bei den ganzen Teams schließen lassen. Das versichert Mercedes-Cheftechniker James Allison. Das beginnt für ihn schon beim Thema des "Downwash"-Seitenkasten.

"Ich wäre überrascht, wenn es irgendeinen Seitenkasten gibt - unseren alten, unseren neuen, irgendeinen - der kein Downwash-Seitenkasten ist", hält Allison fest. "Wir nutzen Downwash seit Jahren, und ich vermute, dass es uns auch für ein paar Jahre erhalten bleiben wird." Auch vor 2022 war das Prinzip an den Seitenkästen zu erkennen. Nur weniger auffällig.

Auch beim 2021er-Mercedes sind abfallende Seitenkästen zu erkennen, Foto: LAT Images
Auch beim 2021er-Mercedes sind abfallende Seitenkästen zu erkennen, Foto: LAT Images

"Ich bleibe bei der Feststellung, dass der Grund, dass Red Bull den Rest schlägt, nicht auf Details der Seitenkästen zurückzuführen ist", schwört Allison. "Genauso wenig ist der Aufschwung bei der Mercedes-Pace mit unserem Update nicht wirklich mit dem Seitenkasten verbunden. Es ist einfach kein so großes Feature."

Mercedes vor Kanada beim Update noch nicht sicher

Aber auch deshalb hat Mercedes mit dem großen Monaco-Update schließlich nicht nur die Seitenkästen geändert, sondern auch Unterboden und Vorderradaufhängung. Das Gesamtpaket funktioniert auch am ersten Tag in Kanada deutlich besser, wie Allison und die Fahrer vermelden können.

"Ich glaube, es fühlt sich auf der Bremse etwas besser an, aber es gibt noch so viel mehr zu tun, damit es mit der Spitze des Feldes mithalten kann", urteilt Allison. Hamilton analysierte am Freitagabend, dass sich besonders das Heck noch immer nicht gut anfühlt, aber das Auto im Vergleich zum Vorjahr ein massiver Schritt nach vorne ist.

"Es fühlt sich nicht wie ein angenehmes Auto an, aber es hat ein passables Tempo drauf und die Balance ist nicht zu schlecht", hält Allison fest. Trotzdem bleibt er auch nach dem ersten zählbaren Resultat in Spanien auf dem Boden: "Vielleicht ist es noch zu früh zu sagen, dass die Sonne aufgeht, aber jeder hat es genossen, ein Auto zu sehen, dass mit einer passablen Pace auf die Reifen aufgepasst hat und zwei legitime Podiumsplatzierungen geholt hat." Den ganzen Qualifying-Tag der Formel 1 heute in Kanada gibt es hier im Liveticker.

Formel 1 Kanada 2023: Der Zeitplan

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