Umbruch bei Ferrari: Mit dem großen Update inklusive Konzeptwechsel (light) sollte es endlich nach vorne gehen. Stattdessen ging es beim Rennen in Barcelona eher in die andere Richtung. Charles Leclerc nach Start aus der Boxengasse im Nirgendwo, Carlos Sainz konnte sein bestes Qualifying-Ergebnis mit P2 nicht verwerten. Ratlosigkeit in Maranello und bei den Ferrari-Piloten.

Sainz: Verteidigen gegen Mercedes sinnlos, Ferrari zu langsam

"Ich habe gar nicht verteidigt, sie [Mercedes] hätten mich eine Runde später sowieso überholt", erzählt ein geknickter Carlos Sainz nach dem Rennen. Beim Start konnte er Max Verstappen kurz unter Druck setzen, dann verlor er immer mehr Boden und rutschte bis auf P5 zurück.

Am Start versuchte Sainz mit einem aggressiven Manöver Verstappen unter Druck zu setzen, Foto: LAT Images
Am Start versuchte Sainz mit einem aggressiven Manöver Verstappen unter Druck zu setzen, Foto: LAT Images

Lewis Hamilton und George Russell überholten ihn in Kurve eins. "Ich habe wirklich das Maximum herausgeholt, beim Start und im Rennen. Es ist nur schade, dass wir nichts gegen Red Bull und beide Mercedes ausrichten konnten, sie waren so viel schneller als wir", meint der Spanier.

Wie prophezeit, wurde Sainz dann auch noch von Sergio Perez überholt. Der Ferrari-Kommandostand geriet durch die langen Stints von Mercedes und Aston Martin sowie die Stopps im Mittelfeld unter Druck. "Wir wären so oder so auf Platz fünf gelandet, wir taten das Richtige", so Sainz. "Ich habe mein Bestes gegeben, aber so ist unsere aktuelle Situation nun einmal." Das ganze Rennen kämpfte er mit dem Reifenmanagement und -verschleiß.

Charles Leclerc hat sich 2023 an Enttäuschungen gewöhnt

"Wir haben viel mehr zu kämpfen, als wir erwartet hatten", beschreibt Charles Leclerc nicht den Spanien-GP, sondern die gesamte Saison für Ferrari. "Ich hatte dieses Jahr bereits ziemlich viele enttäuschende Tage. Dieser reiht sich nahtlos in den Rest der Saison ein." Für den Monegassen ging es nach schweren Problemen im Qualifying im Rennen direkt weiter.

Nach dem Aus in Q1 und Startplatz 19 wechselte Ferrari das Aufhängungssetup und die Bremskühlung, der daraus resultierende Bruch des Parc Ferme ließ ihn aus der Boxengasse starten. Dann kämpfte er sich durchs Feld, Überholen gestaltete sich sehr schwierig.

"Das Problem ist: Auf dem einen Reifensatz untersteuerst du, auf dem nächsten kämpfst du mit Übersteuern", klagt Charles Leclerc über die fehlende Konstanz des SF-23. "Und das, obwohl du als Fahrer immer genau dasselbe machst." Ungeklärt bislang auch sein Problem im Qualifying, das erst in der Fabrik genauer untersucht wird. "Heute fühlte es sich anders an, aber noch immer langsam", so Leclerc.

Ferraris Achillesferse bleiben die Reifen

"Aus irgendeinem Grund bekommen wir die Reifen fast nie ins richtige Fenster. Und wenn wir es schaffen, ist es fast eine Überraschung. Da liegt noch viel Arbeit vor uns", meint der Ferrari-Pilot. Als Elfter blieb er in Barcelona punktelos, vor allem auf dem ersten harten Reifensatz hatte er vorne praktisch keinen Grip. "Wir müssen verstehen, was mit den Reifen passiert. Und mit dem neuen Upgrade, dann sehen wir weiter."

"Uns fehlt einfach überall Performance, besonders im Rennen", kritisiert Charles Leclerc. "Aber unser gesamter Fokus sollte darauf liegen, wie wir die Reifen besser managen. Zwei bis drei Grad machen einen Riesen-Unterschied in der Balance und wir kämpfen extrem."

Teamchef Fred Vasseur versucht es positiv zu sehen: Zumindest funktioniert das Update-Paket. "In Sachen Potenzial haben wir einen Schritt nach vorne gemacht, wenn wir Miami als Referenz nehmen. Zumindest war Carlos in der ersten Startreihe."

Ferrari musste Mercedes in Barcelona ziehen lassen, Foto: LAT Images
Ferrari musste Mercedes in Barcelona ziehen lassen, Foto: LAT Images

"Wir wissen natürlich, dass das noch nicht genug ist. Unser Problem ist nicht die reine Leistung, sondern unsere mangelnde Konstanz", so Vasseur. "Bei Charles waren der erste und der dritte Stint auf der gleichen Reifenmischung, einer war gut und der andere völlig daneben. Carlos ist einen guten ersten und dritten Stint gefahren, aber in der Mitte hat er einfach 20 Sekunden auf die Konkurrenz verloren."

Bis zum Rennen in Kanada steht der Scuderia noch eine Menge Arbeit bevor. "Sicher werden wir das Auto weiterentwickeln", verrät der Ferrari-Teamboss. Nachsatz: "Aber im Rennen geht es nicht um Zehntel, sondern um Sekunden. Wenn wir vorwärtskommen wollen, müssen wir dieses Problem aus der Welt schaffen."

Formel 1 Kalender 2023, Termine und Strecken

  • 23. - 25. Februar: Testfahrten in Bahrain
  • 05. März: Großer Preis von Bahrain (Sakhir)
  • 19. März: Großer Preis von Saudi Arabien (Jeddah)
  • 02. April: Großer Preis von Australien (Melbourne)
  • 30. April: Großer Preis von Aserbaidschan (Baku)
  • 07. Mai: Großer Preis von Miami
  • 21. Mai: Großer Preis der Emilia Romagna (Imola)
  • 28. Mai: Großer Preis von Monaco
  • 04. Juni: Großer Preis von Spanien (Barcelona)
  • 18. Juni: Großer Preis von Kanada (Montreal)
  • 02. Juli: Großer Preis von Österreich (Spielberg)
  • 09. Juli: Großer Preis von Großbritannien (Silverstone)
  • 23. Juli: Großer Preis von Ungarn (Budapest)
  • 30. Juli: Großer Preis von Belgien (Spa)
  • 27. August: Großer Preis der Niederlande (Zandvoort)
  • 03. September: Großer Preis von Italien (Monza)
  • 17. September: Großer Preis von Singapur
  • 24. September: Großer Preis von Japan (Suzuka)
  • 08. Oktober: Großer Preis von Katar
  • 22. Oktober: Großer Preis von USA (Austin)
  • 29. Oktober: Großer Preis von Mexiko (Mexiko Stadt)
  • 05. November: Großer Preis von Brasilien (Sao Paulo)
  • 19. November: Großer Preis von Las Vegas
  • 26. November: Großer Preis von Abu Dhabi

Diese Wochenenden finden im Sprint-Format statt