Max Verstappen fährt der Formel 1 auch im Rennen von Barcelona um die Ohren. Der Red-Bull-Pilot gewinnt den Spanien-GP 2023 deutlich und war nur beim Start einmal ganz kurz unter Druck geraten. Eine starke Leistung lieferten die Mercedes von Lewis Hamilton und George Russell ab, die sich gegen die Konkurrenz von Ferrari und Aston Martin behaupten konnten. Nico Hülkenberg ging trotz starkem Startplatz leer aus.

Der Sieger: Verstappen wehrte in der ersten Kurve einen aggressiven Carlos Sainz gekonnt ab und baute dann über das ganze Rennen kontinuierlich einen Vorsprung auf. Am Ende gewann er mit 24,090 Sekunden. Seine einzige Sorge waren eine Handvoll Track-Limit-Übertretungen, die eine Verwarnung nach sich zogen. Auch die schnellste Runde gehörte ihm.

Das Podium: Hamilton manövrierte mit Pace und Strategie Sainz im Kampf um Platz zwei aus. Schließlich überholte er ihn auf der Strecke mit Reifenvorteil. Sainz war gegen die Mercedes chancenlos und wurde auch von George Russell auf der Strecke überholt. Damit standen beide Mercedes auf dem Podium.

Das Ergebnis: Sergio Perez fuhr nach seinem schwachen Qualifying zurück auf den vierten Platz und ebenfalls vorbei an Carlos Sainz. Nur die Mercedes waren außer Reichweite. Lance Stroll hatte keine Chance, vorne mitzumischen. Auf dem sechsten Platz wurde er in den letzten Runden von Fernando Alonso begleitet, der erst spät im Rennen Pace fand, aber Teamgeist zeigte und sich mit dem siebten Platz zufrieden gab.

Esteban Ocon hatte anfangs noch in dieser Gruppe mitgehalten, war dann aber am Ende hinter Alonso auf den achten Platz zurückgefallen. Guanyu Zhou holte sich dank starkem Start noch zwei Punkte, Pierre Gasly komplettierte die Top-10 knapp vor Charles Leclerc. Yuki Tsunoda hätte sich beinahe bis ins Ziel gegen Zhou verteidigt, aber er kassierte eine Strafe wegen einem zu aggressiven Defensiv-Manöver. Nico Hülkenberg war mangels Haas-Pace chancenlos. Lando Norris' dritter Startplatz ging schon nach einer Start-Kollision den Bach runter.

Die Highlights vom Formel-1-Rennen in Barcelona

  • Verstappen unantastbar wie erwartet
  • Mercedes-Update glänzt mit Rennpace
  • Alonso & Aston Martin enttäuschen im Rennen
  • Norris von Start-Kollision ruiniert
  • Hülkenberg mit Haas-Pace ohne Punkte-Chance
  • Tsunoda verliert Punkte nach Zweikampf-Ärger

Formel 1 - WM-Stand 2023: Mercedes überholt Aston Martin

Die WM-Tabelle: In der Fahrerwertung enteilt Verstappen, der auch noch die schnellste Runde fuhr, Perez immer weiter. Fernando Alonso hielt trotz dem wohl schwächsten Wochenende des Jahres den dritten WM-Platz vor Hamilton und Russell, die sich nun vor beiden Ferrari etabliert haben.

Red Bull liegt in der Konstrukteurs-WM mit 287 Punkten weiterhin weit vorne. Mercedes übernimmt mit dem Doppel-Podium den zweiten Platz von Aston Martin, hier steht es 152 zu 134. Ferrari hat immerhin 100 Punkte erreicht.

Das Wetter: Der für die Mittagszeit angekündigte Regen verzögerte sich. Vor dem Start schien noch immer die Sonne. Die dunklen Wolken rollten jedoch heran. Die offizielle Regenwahrscheinlichkeit wurde mit 40 Prozent angegeben.

Vor dem Start: Über Nacht wurde bei Charles Leclerc nach dem desaströsen Qualifying das Aufhängungssetup und die Bremskühlung geändert. Das konstituiert einen Bruch des Parc ferme und zog einen Start aus der Box nach sich. Auch Logan Sargeant fuhr nach Setup-Änderungen von dort los. Bei Lando Norris wurde noch im Grid ein kleines Problem am Heck repariert. Nur Red Bull setzte zum Start auf Medium. Alle anderen im Grid zogen Soft auf. Leclerc nahm den Hard.

Verstappen gewinnt Start, Norris rammt Hamilton

Der Start: Verstappen verteidigte seine Pole aggressiv gegen einen Angriff von Sainz außen in der ersten Kurve. Dahinter profitierte Lance Stroll von einem Scharmützel zwischen Lewis Hamilton und Lando Norris. Der gut gestartete Hamilton wurde von Norris touchiert, dabei flogen Teile vom Frontflügel weg und blieben in der Aufhängung stecken. Norris musste am Ende der Runde zum Flügel-Wechsel an die Box.

Hamilton hielt hinter Stroll den vierten Platz vor Ocon und Alonso. George Russell fuhr in der ersten Kurve durch den Notausgang und sicherte sich auch dadurch den siebten Platz vor Nico Hülkenberg. Die Stewards entschieden dagegen, dass der Mercedes sich dadurch einen Vorteil verschafft hatte. Guanyu Zhou folgte dahinter vor Sergio Perez. Yuki Tsunoda kämpfte sich in den ersten zwei Runden auf den elften Platz vor, während Pierre Gasly bis auf den 14. Platz zurückfiel.

Mercedes manövriert Ferrari & Aston Martin aus

Bei einem starken Undercut-Effekt wurde im Mittelfeld schon früh gestoppt. Red Bull und Mercedes zogen vorne allerdings ihre ersten Stints in die Länge. Das setzte Aston Martin und Ferrari unter Druck, denn dort entschieden die Kommandostände, auf die Mittelfeld-Stopper zu reagieren. Stroll kam in Runde 15, Sainz in Runde 16 und Alonso in Runde 20.

Die Mercedes zeigten zu Beginn einen deutlichen Pace-Vorteil. Hamilton konnte noch auf der Strecke Stroll überholen, Russell Alonso und Ocon. Dank des langen ersten Stints - sie stoppten in den Runden 25 und 26 - bauten die beiden einen Reifenvorteil gegen die direkte Konkurrenz auf.

Hamilton kam schnell an Stroll wieder vorbei, Foto: LAT Images
Hamilton kam schnell an Stroll wieder vorbei, Foto: LAT Images

Hamilton erlegte den langsamer werdenden Sainz schließlich in Runde 29 auf der Strecke. Russell fing den Ferrari in Runde 35 ab, nachdem er direkt nach seinem Stopp schon Stroll überholt hatte. Damit etablierten sich die Mercedes auf den Plätzen zwei und drei hinter Verstappen, der sein eigenes Rennen fuhr und schon lange eine Lücke über zehn Sekunden kontrollierte.

Bei Aston Martin ging noch weniger. Stroll und Alonso hatten für den zweiten Stint auf Soft gewechselt und keine gute Pace zeigen können. Zu Mercedes und Sainz verloren sie den Anschluss. Stroll stoppte schon in Runde 35 zum zweiten Mal. Alonso kam gegen Ocon nicht an und wurde in Runde 31 zusätzlich von Perez überholt, nachdem er lange hinter dem auf einer anderen Strategie fahrenden Yuk Tsunoda gelegen war. Boxenstoppbereinigt lag er daraufhin wieder nur auf dem achten Platz.

Auch aggressive Strategie hilft Hülkenberg in Barcelona nicht

Die Stopp-Reaktionen im Mittelfeld hatte Nico Hülkenberg ausgelöst. Der hatte mit schlechter Pace im Start-Stint schnell vier Positionen verloren und schon in Runde neun den ersten Reifenwechsel gesetzt. Dadurch gewann er kurz viel Zeit, und provozierte in schneller Abfolge Yuki Tsunoda, Guanyu Zhou und Esteban Ocon zu einer Reaktion, was schließlich auch Aston Martin und Ferrari an die Box lockte.

Nico Hülkenberg hatte in Barcelona zu kämpfen, Foto: LAT Images
Nico Hülkenberg hatte in Barcelona zu kämpfen, Foto: LAT Images

Für Hülkenberg war die Strategie nicht von Erfolg gekrönt, der Haas war einfach nicht schnell genug. Tsunoda und Zhou gingen auf der Strecke wieder an ihm vorbei, und Tsunoda blieb auch nach dem zweiten Boxenstopp, den Hülkenberg wieder sehr früh setzte, dann vor ihm. Zhou ging in Runde 43 wieder vorbei und warf den Deutschen endgültig aus den Punkten, woraufhin sogar Haas zum dritten Mal stoppte.

Mercedes kämpft gegen Perez ums Podium

In den letzten Runden ging es vorne noch um die letzten Podiums-Platzierungen hinter Verstappen. Russell kam in Runde 46 zum zweiten Stopp, zog Soft auf und baute so Druck auf. Hamilton und Perez warteten bis Runde 51. Damit stabilisierte Mercedes erst einmal die Podiumsplätze vor Perez, der nach seinem zweiten Stopp mit Sainz kurzen Prozess machte und den Ferrari auf einen einsamen fünften Platz verbannte.

Perez wurde am Schluss noch einmal zu einem Zwischenspurt aufgefordert, doch er hatte nicht mehr genug im Köcher. Hamilton und Russell sorgten für das erste Doppel-Podium von Mercedes im Jahr 2023. Perez und Sainz komplettierten die Top-5.

Ein kleines bisschen Ärger gab es für Verstappen in den letzten Runden. Nach drei Übertretungen der Track Limits wurde ihm die Verwarnungsflagge gezeigt. Trotzdem riskierte Verstappen eine erfolgreiche Attacke auf die schnellste Runde, ehe er sich den Bitten der Box beugte und den Sieg sicher mit 24,090 Sekunden Vorsprung ins Ziel fuhr.

Alonso mit letzter Ehrenrettung im Barcelona-Ziel

Hinter den Top-5 ging es noch enger zu. Stroll hatte durch seinen frühen Stopp keine guten Karten für den Schluss-Sprint. Dafür fand Alonso nun endlich Pace und holte sich in Runde 51 dank seines viel späteren Stopps auf Hard endlich den siebten Platz von Esteban Ocon, trotz dessen rabiater später Verteidigung. Zum sechstplatzierten Stroll schloss Alonso noch auf, versicherte der Box aber höflich am Funk, dass er kein Risiko gehen und Stroll im Windschatten ins Ziel begleiten würde.

Ocon musste sich nach hinten orientieren. Dort kämpften Tsunoda und Zhou trotz ebenfalls frühen zweiten Stopps hart um die letzten beiden Punkteränge. Tsunoda musste Medium-Reifen ins Ziel bringen, während Zhou mit Hard einen Haltbarkeits-Vorteil hatte. Der Japaner wehrte sich mit Händen und Füßen und drückte Zhou bei dessen erster Attacke in Kurve eins raus in den Notausgang.

Tsunoda blieb vorne, erhielt aber fünf Strafsekunden für das Manöver. Das öffnete die Tür für Gasly und Leclerc die sich ihrerseits dahinter um den elften Platz duellierten. Gasly schaffte es bis ins Ziel, den Ferrari zu kontrollieren. Damit lautete die Reihenfolge im Ziel Ocon-Zhou-Gasly. Leclerc holte P11. Tsunoda rutschte durch die Strafe bis auf P12 ab. Piastri, de Vries, Hülkenberg, Albon, Norris, Magnussen, Bottas und Sargeant komplettierten das Ergebnis. Es gab keine Ausfälle.