Haas hatte nach dem miserablen Qualifying in Monaco bereits antizipiert, dass im Rennen ein tiefer Griff in die Trickkiste nötig sein würde. Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen gingen am Sonntag auch All-In - aber dabei funktionierte fast gar nichts. Hülkenberg landete mit 15 Sekunden an Zeitstrafen auf dem 17. Platz, Magnussen stellte vorzeitig ab.

Unfälle und rundenlanges Ausharren auf Slicks im Regen zeichneten das Haas-Rennen. "Wenn du von da hinten kommst, musst du ein paar Risiken eingehen, ein paar mutige Moves machen und mutige Entscheidungen treffen, wenn du die Pace nicht hast", verteidigt Nico Hülkenberg gegenüber Motorsport-Magazin.com nach dem Rennen. Er war von P18 gestartet, Magnussen von P17.

Hülkenberg bestraft: Steiner stänkert gegen FIA

Tatsächlich legte Hülkenberg mit seiner All-In-Strategie beim Start gut los. Er ging an Magnussen vorbei, setzte sich beim Casino gegen Valtteri Bottas durch, und bremste sich dann mit Kontakt an Logan Sargeant vorbei, ehe er auch noch Lance Stroll raus aus der Haarnadel einkassierte. Damit wäre er schon auf P14 gewesen, doch die Aktion gegen Sargeant hatte ein Nachspiel.

Die Stewards fanden das Manöver zu hart, was Hülkenberg fünf Strafsekunden und zwei Strafpunkte eintrug. "Ich muss es mir noch von außen ansehen, ich habe einfach reingehalten und den Kontakt nicht einmal bemerkt", meint Hülkenberg. "Ich habe nach innen in die Kurve geschaut, um das Auto vor mir nicht zu treffen. Es war ein mutiger Move am Limit. Ich tat, was ich tun musste."

Nico Hülkenbergs aggressives Manöver am Start von Monaco, Foto: LAT Images
Nico Hülkenbergs aggressives Manöver am Start von Monaco, Foto: LAT Images

Für die Stewards hatte Hülkenberg am Scheitelpunkt von Mirabeau keine Kontrolle über seinen Haas mehr, und war auch von keinem anderen Auto in diese Lage gezwungen worden. Günther Steiner hatte nach dem Rennen eine gegenteilige Meinung: "Wieder eine Strafe - keine Ahnung für was in der ersten Runde. Inkonstanz von der FIA, aber das scheint der neue Normalzustand zu sein."

Kevin Magnussens Optimismus hielt etwas länger, er konnte auf der Strecke Sargeant und Stroll in den Runden 17 und 18 ausmanövrieren. Dann schaltete sich in Runde 33 in der Schwimmbad-Schikane plötzlich das Anti-Stall-System ein, und Sergio Perez fuhr ihm ins Heck: "Ich konnte nicht schnell genug reagieren, Checo hat mich gerammt. Da ging was kaputt. Ab da war das Rennen so oder so vorbei."

Slicks im Regen: Haas-Fahrer dem F1-Wettergott überlassen

Magnussen blieb mit dem angeschlagenen Auto auf P14 liegend vorerst draußen. Hülkenberg, der nach der ersten Runde gestoppt hatte, hatte inzwischen wieder auf P16 zum Feld aufgeschlossen und war bereit, das Rennen mit dem Hard-Reifen zu beenden und dank der noch ausstehenden Boxenstopps der Konkurrenz um ein paar Positionen vorzurücken. Dann kam der Regen.

Haas dachte wie viele Teams daran, dass es nur ein kurzer Schauer sei, und wies die Fahrer an, es auszusitzen. Hülkenberg stand das bis Runde 54 durch, ehe er den Stopp einforderte und auf Intermediates wechselte. Er akzeptiert das Risiko: "Waren es nur ein paar Tropfen? Niemand wusste es. Rückblickend war es zu spät."

Magnussen blieb stur draußen. Bis zuletzt betrieb er am Funk Lobbying für ein Safety Car und erkundigte sich nach Unfällen: "Wir haben auf einen Unfall gehofft. Wir wussten, das Risiko dafür ist hoch bei einer nassen Strecke mit vielen auf Slicks." Zur Überraschung vieler, auch Haas, hielten sich fast alle fahrerisch schadlos. Als das Team schließlich in Runde 56 kapitulierte, war die Strecke schon nass genug für Regenreifen. Magnussen, der teils nur mehr um den Kurs rollte, beendete das Experiment mit einem Kuss der TecPro-Barriere in Rascasse.

Hülkenberg wurde am Ende 17., mit weiteren zehn Strafsekunden, weil er beim Intermediate-Stopp seine 5-Sekunden-Strafe nicht korrekt absaß. Magnussen wurde als 19. gewertet, hatte aber schon in Runde 70 endgültig an der Box abgestellt.

Doch Haas bleibt dabei: Es sei nicht alles schlimm. "Es sah abgesehen vom Qualifying gut aus, in Q1 haben wir es nicht auf die Reihe bekommen", beschwört Magnussen. Nur deshalb fühlte man sich im Rennen zum Risiko genötigt. Das Auto der WM-Siebten soll weiterhin ein Punktekandidat sein: "Wir haben gute Gründe, uns auf Barcelona zu freuen und es erneut zu versuchen."

Alonso-Sieg weggeworfen?! Was hat Aston Martin da gemacht? (15:54 Min.)

Formel 1 WM-Stand 2023: Die Fahrer-Tabelle

  • 1. Max Verstappen (144 Punkte)
  • 2. Sergio Perez (105 Punkte)
  • 3. Fernando Alonso (93 Punkte)
  • 4. Lewis Hamilton (69 Punkte)
  • 5. George Russell (50 Punkte)
  • 5. Carlos Sainz Jr. (48 Punkte)
  • 7. Charles Leclerc (42 Punkte)
  • 8. Lance Stroll (27 Punkte)
  • 9. Esteban Ocon (21 Punkte)
  • 10. Pierre Gasly (14 Punkte)
  • 11. Lando Norris (12 Punkte)
  • 12. Nico Hülkenberg (6 Punkte)
  • 13. Oscar Piastri (5 Punkte)
  • 14. Valtteri Bottas (4 Punkte)
  • 15. Guanyu Zhou (2 Punkte)
  • 16. Yuki Tsunoda (2 Punkte)
  • 17. Kevin Magnussen (2 Punkte)
  • 18. Alexander Albon (1 Punkt)
  • 19. Logan Sargeant (0 Punkte)
  • 20. Nyck de Vries (0 Punkte)

Formel 1 WM-Stand 2023: Die Team-Tabelle

  • 1. Red Bull (249 Punkte)
  • 2. Aston Martin (120 Punkte)
  • 3. Mercedes (119 Punkte)
  • 4. Ferrari (90 Punkte)
  • 5. Alpine (35 Punkte)
  • 5. McLaren (17 Punkte)
  • 7. Haas (8 Punkte)
  • 8. Alfa Romeo (6 Punkte)
  • 9. AlphaTauri (2 Punkte)
  • 10. Williams (1 Punkt)