Mit Spannung lauerte die ganze Formel 1 zu Beginn des Monaco-Wochenendes vor der Mercedes-Garage. Das verschobene, lang angekündigte große Upgrade für den viel gescholtenen Mercedes F1 W14 ist nun endlich da. Die ersten Bilder zeigen schon: Es gibt wieder Seitenkästen.

Am späten Abend rollte Mercedes den neuen W14 erstmals durch die Boxengasse, und die angekündigten "großen Änderungen" enttäuschen nicht. Nirgendwo ist das wie immer auffälliger als bei den Seitenkästen. Hier ging Mercedes seit 2022 einen eigenen Weg, versuchte die Seitenkästen so kompakt wie möglich zu halten.

Alter Mercedes F1 W14 in Miami, Foto: LAT Images / Motorsport-Magazin.com
Alter Mercedes F1 W14 in Miami, Foto: LAT Images / Motorsport-Magazin.com

Hier zum Vergleich noch einmal die alten Bilder, in diesem Fall aus Miami. Der Lufteinlass schmiegt sich beim vorderen Pfeil schmal und vertikal an das Cockpit. Darüber hängt die obere Crash-Struktur separat in Flügel-Form. Die Ausbuchtung der Verkleidung, unter welcher sich der Kühler versteckt, ist 2023 zwar breiter, aber noch immer relativ schmal, erst recht am Heck (hinterer Pfeil).

Der upgegradete W14 in Monaco-Fassung gibt nach 27 Rennen mit nur einem Sieg diese Idee auf. Wie fast alle anderen Teams setzt Mercedes stattdessen auf Seitenkästen mit hoch angesetzten Lufteinlässen, die nach hinten abfallend eine flache Rampe bilden. So wird der gesamte Seitenkasten breiter. Das zeigt sich auch an der Haltestrebe, die sichtlich kürzer erscheint (unten, hinterer Pfeil). Die Kühleranordnung bleibt gleich, jedoch mussten die Kühler selbst neu gestaltet werden.

Neuer Mercedes F1 W14 in Monaco, Foto: Motorsport-Magazin.com
Neuer Mercedes F1 W14 in Monaco, Foto: Motorsport-Magazin.com

Es scheint auch, dass das Chassis Mercedes beim Seitenkasten-Wechsel zu einem ungewöhnlichen Lufteinlass zwingt. Ein neues Chassis zu homologieren ist zu teuer und daher keine Option. Das bestehende Chassis war aber auf die Mini-Seitenkasten-Lösung zugeschnitten, welche einen schmalen vertikalen Lufteinlass aufwies (siehe nächstes Bild).

Der alte rechteckige Lufteinlass des W14, Foto: Motorsport-Magazin.com
Der alte rechteckige Lufteinlass des W14, Foto: Motorsport-Magazin.com

Dieser Lufteinlass war komplett getrennt von der seitlichen Crash-Struktur. Alle anderen Teams integrierten diese von Beginn an in ihre Seitenkästen. Bei Mercedes stand die obere Seitenschutzstruktur frei, und wirkte optisch wie ein Flügel, auf dem nur mehrere Leitelemente sowie der Rückspiegel montiert wurden.

Dieser "Flügel" ist nach wie vor dar, jetzt wird er noch deutlicher bis zur oberen Kante des Lufteinlasses zurückgezogen und durch dessen neue Form breiter. (nächstes Bild, "1", markierte Kontur). Der Lufteinlass selbst verschwindet unter dieser Karbonfläche und ist erst von der Seite zu erkennen ("2", Hervorhebung).

Der neue Lufteinlass des W14 in Monaco, Foto: Motorsport-Magazin.com
Der neue Lufteinlass des W14 in Monaco, Foto: Motorsport-Magazin.com

Nach hinten führt Mercedes nun eine charakteristische Rampe ein, wie sie mittlerweile viele Teams haben. Eine Kopie des dominanten Red-Bull-Designs ist das jedoch nicht. Stattdessen orientiert es sich vielmehr an jenem Design, das im Vorjahr erstmals bei Alpine zu sehen war und das 2023 in noch extremerer Form auch von Aston Martin verfolgt wird. In der Abwärtsrampe vertieft sich eine Mulde. Ein Feature, dass der Red Bull nicht hat.

Die Seitenkästen des W14 und des A523, Foto: Motorsport-Magazin.com
Die Seitenkästen des W14 und des A523, Foto: Motorsport-Magazin.com

Auch ein Blick auf die neue Vorderrad-Aufhängung war am Donnerstag in Monaco zu erhaschen. Die ist der dritte Bereich, wo das Upgrade signifikante Veränderungen mit sich bringt, der vordere obere Querlenker wandert nach oben. Dafür mussten auch zumindest Teile des Chassis überarbeitet werden.

Die Vorderradaufhängung in Monaco und Bahrain, Foto: Motorsport-Magazin.com
Die Vorderradaufhängung in Monaco und Bahrain, Foto: Motorsport-Magazin.com

Optisch und technisch macht der F1 W14 in Monaco damit wie erwartet einen großen Schritt. Was das für die Leistung auf der Strecke bedeutet? Da bleibt das Team hart. "Es wird kein Allheilmittel sein", unterstreicht Toto Wolff vor dem Rennen gebetsmühlenartig. "Meiner Erfahrung nach gibt es das in unserem Sport nicht."

Das Ziel wird einmal einfacher definiert: "Wir hoffen, dass es den Fahrern eine stabilere und berechenbarere Plattform bietet. Darauf können wir dann in den kommenden Wochen und Monaten aufbauen."

Formel 1 Monaco 2023: Der Zeitplan

Freitag:
13:30 Uhr - 14:30 Uhr: 1. Freies Training (LIVE: Sky, F1 TV Pro, Servus TV)
17:00 Uhr - 18:00 Uhr: 2. Freies Training (LIVE: Sky, F1 TV Pro, Servus TV)

Samstag:
12:30 Uhr - 13:30 Uhr: 3. Freies Training (LIVE: Sky, F1 TV Pro, Servus TV)
16:00 Uhr - 17.00 Uhr: Qualifying (LIVE: Sky, F1 TV Pro, Servus TV, SRF2)

Sonntag:
15:00 Uhr: Rennen (LIVE: Sky, F1 TV Pro, ServusTV, SRF2)
22:00 Uhr - 23:00 Uhr: Highlights (Sport1)

Alle Infos zu den TV-Übertragungen zur Formel 1 von Sky, ORF und Co. gibt es hier im kompletten TV-Zeitplan. Den ganzen Trainings-Freitag der Formel 1 heute in Monaco gibt es hier im Liveticker.