Was haben Scott Speed, Sébastien Bourdais und Daniil Kvyat gemeinsam? Alle drei ehemaligen Formel-1-Piloten wurden im Laufe ihrer Karrieren vor Saisonende bei Toro Rosso ersetzt. Denn nicht nur bei Red Bull Racing ist der Geduldsfaden von Motorsport-Berater Dr. Helmut Marko unter Umständen dünn. Sich einen Platz im Red-Bull-Junior-Team AlphaTauri zu verdienen, ist schwer genug. Diesen bei ausbleibender Leistung auch längere Zeit zu behalten wohl nahezu unmöglich.

De Vries: Keine Leistung, keine Punkte, kein Sitz?

Nach einem miserablen Saisonstart steht Nyck de Vries unter Zugzwang. Während Teamkollege Yuki Tsunoda in jedem Rennen mindestens Elfter wurde, kommt de Vries durchschnittlich auf Platz 15 ins Ziel - von durchschnittlich 17 Autos, die die schwarz-weiß-karierte Flagge sahen. In Miami betrug sein Rückstand auf Tsunoda im Ziel knapp 25 Sekunden. Der Glanz des Formel-E-Titelgewinns und der starke Eindruck beim Williams-Ersatzeinsatz für Alex Albon in Monza sind längst verflogen.

In Baku zeigte de Vries eine desaströse Leistung, Foto: LAT Images
In Baku zeigte de Vries eine desaströse Leistung, Foto: LAT Images

Für AlphaTauri zog der Niederländer bislang noch keine Punkte an Land, kam vor allem aber nicht einmal in die Nähe dieser. "Er hat die Erwartungen bis dato nicht erfüllt", resümiert Dr. Marko im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

De Vries Rauswurf? Noch keine Entscheidung gefallen

Aufgegeben hat Dr. Marko den Gasly-Ersatz aber noch nicht: "Wir haben das offen mit ihm angesprochen und jetzt kommen Strecken, die er kennt." Aus der Formel 2 kannte de Vries bislang nur die Strecken in Bahrain und Baku. Ersteres war de Vries erstes vollständiges Rennwochenende in der Formel 1, letzteres ein Sprintwochenende, bei dem zusätzliche Trainingszeit einem Rookie wie ihm mutmaßlich massiv geholfen hätte.

Die jetzt beginnende Europa-Saison wurde auch in der Vergangenheit vollumfänglich von den Rahmenserien begleitet, weshalb de Vries jetzt liefern muss. Dr. Marko nannte zwar keine Deadline, dennoch ließ der Grazer durchblicken, dass er den zweiten AlphaTauri-Piloten genauestens beobachten werde: "Schauen wir mal, wie er sich [auf den ihm bekannten Strecken, d. Red.] entwickelt und dann werden wir weiter beraten und eventuell entscheiden."