Für Charles Leclerc ist das Formel-1-Rennen in Monaco trotz Heimvorteil bisher ein regelrechtes Trauerspiel. Sein Patenonkel hatte in den Straßen des Fürstentums ein besseres Händchen. Vor acht Jahren erzielte ein gewisser Jules Bianchi in Monte Carlo sensationell die ersten und einzigen WM-Punkte seiner viel zu kurzen F1-Karriere.

Formel 1 heute vor neun Jahren: Ferrari-Junior Jules Bianchi glänzt

Der Franzose galt 2014, damals fuhr Ferrari noch mit den Altmeistern Fernando Alonso und Kimi Räikkönen, als die nächste große Hoffnung der Scuderia. Bianchi war der mit großem Abstand erfolgversprechendste Nachwuchs der Ferrari Driver Academy - bis Jahre später Charles Leclerc auf den Spuren seines Kindheitsfreundes wandeln würde.

Wandeln würde müssen. Mit dem Japan GP 2014 endete bekanntlich nicht nur die Karriere Bianchis. Neun Monate nach einem fatalen Unfall im Regen von Suzuka verstarb der junge Franzose an den Folgen.

Zuvor hatte Bianchi, geboren in Nizza, vor allem bei seinem somit verkappten Heimrennen in Monaco aufgezeigt. Dort erzielte der Ferrari-Junior am 25. Mai 2014 im heillos unterlegenen Marussia sensationell zwei WM-Punkte für Platz neun. Ein wahrer Underdog-Moment, in einer Reihe etwa mit Mark Webbers Punkten für Minardi bei seinem Debüt und Heimrennen in Australien 2002.

Dass Bianchi die Punkte einfuhr, grenzte nicht nur wegen des unterlegenen MR03 an ein Wunder. Noch dazu ging der Franzose mit einer doppelten Hypothek ins Rennen. Zunächst setzte es eine Getriebestrafe. Aus Startplatz 19 wurde 21. Im Prozedere unmittelbar vor Rennbeginn ging der Ärger weiter. Pastor Maldonado blieb beim Start der Einführungrunde stehen, der Lotus wurde in die Box gerollt. Esteban Gutierrez, Max Chilton und auch Bianchi füllten nach der Aufwärmrunde daraufhin einfach den leeren Platz Maldonados in der Startaufstellung auf. Ein Regelverstoß, der für jeden eine Zeitstrafe von fünf Sekunden folgen ließ.

2014 schlugen die Leitplanken von Monaco eiskalt zu, Foto: Sutton
2014 schlugen die Leitplanken von Monaco eiskalt zu, Foto: Sutton

Den einzigen Stopp seines Rennens diente Binachi in Runde 25 während einer Safety-Car-Phase ab. Währenddessen durfte er die Strafe nicht verbüßen, durch die Neutralisierung des Rennens wäre es keine echte Sanktion gewesen. Deshalb fuhr Bianchi bis ins Ziel weiter mit fünf Sekunden Rennzeit-Strafe im Rucksack. Abgewinkt wurde der Franzose, nach einem für ihn einem blitzsauberen, aber sonst von Zwischenfällen gespickten Rennen, letztlich auf P8. Einzig Romain Grosjean hatte sich dicht genug hinter Bianchi gehalten, um von dessen Strafe zu profitieren. Zwei Punkte reichten jedoch locker für Jubelstürme im Marussia-Lager.

Sowohl für Bianchi als auch Marussia blieben das die einzigen Zähler in der Formel 1. Einzig Pascal Wehrlein holte 2016 noch einen WM-Punkt für die Hinterbänkler-Truppe, da hieß der Rennstall allerdings Manor Racing.

Was sonst noch geschah:

Vor neun Jahren: Beim selben Monaco GP beendete Nico Rosberg nach vier Hamilton-Siegen in Folge dessen Serie und übernahm wieder die gerade erst verlorene WM-Führung. Für Rosberg war es der zweite von drei Monaco-Siegen am Stück. Auf den letzten dieses Trios - eine Kontroverse - blickten wir gestern zurück.

Vor 15 Jahren: Giancarlo Fisichella startete, ebenfalls bei einem Monaco GP, zum 200. Mal in der Formel 1. Insgesamt mischte der Italiener 229 Mal mit - für Minardi, Jordan, Benetton, Sauber, Renault, Force India und - ja - 2009 fuhr ‚Fisico‘ auch fünf Grands Prix für Ferrari. Mit mehr als mäßigem Erfolg. Ein neunter Platz - immerhin beim Heimrennen in Monza - war das beste Ergebnis. Punkte gab es dafür 2008 allerdings noch keine.

Vor 26 Jahren: Und noch einmal Fisichella am heutigen 25. Mai! 1997 fuhr der Italiener beim Spanien GP im Jordan die erste schnellste Rennrunde seiner Karriere. Erst stolze acht Jahre später gelang das Fisichella wieder. Erneut in Spanien. Mehr Fastest Laps holte Fisico trotz des in dieser und der nächsten Saison starken Renault nicht.

Vor 37 Jahren: Jubiläum für den Löwen! In Belgien stand Nigel Mansell zum zehnten Mal in seiner Karriere auf dem Podium. Gerhard Berger feierte beim selben Grand Prix eine Premiere. Der Österreicher startete erstmals aus Reihe eins.

Vor 48 Jahren: Nächstes und gleiches Jubiläum wie bei Mansell. Ebenfalls in Belgien holte Carlos Reutemann sein zehntes Podium.