Honda steigt in der Formel-1-Saison 2026 als offizieller Motorenpartner von Aston Martin in die Königsklasse ein. Indirekt ist das immer noch ein Nachbeben des geplanten Ausstiegs aus dem Jahr 2022. Damals verließ man Red Bull, die sich im Umkehrschluss mit Ford einen neuen Partner angelten.

Das führt zu einer etwas kuriosen Situation. Denn die Kombination aus Red Bull und Honda funktioniert. Das Duo dominiert derzeit das Geschehen in der Formel 1 und obwohl beide Teil der Königsklasse bleiben, gehen sie ab 2026 getrennte Weg und begeben sich in mehr oder weniger unbekanntes Terrain.

Marko: Deshalb scheiterten die Gespräche mit Honda

Eigentlich hätten wohl sowohl Honda als auch Red Bull gerne in der bestehenden Konstellation weitergemacht. Doch der Ausstieg der japanischen Marke, den diese teilweise wieder rückgängig machte, schaffte Fakten. Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko erklärt im Interview bei Motorsport-Magazin.com: "Der Abschied (von Honda) war nicht unfreiwillig, sondern wir haben erst reagieren müssen. Und dann, als Honda sich im vergangenen Jahr entschieden hat, doch weiterzumachen, gab es keinen gemeinsamen Weg mehr, der für uns beide befriedigend gewesen wäre".

Das bedeutet allerdings nicht, dass nicht der Versuch unternommen wurde, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. "Es hat Gespräche zu einer möglichen Kooperation gegeben, aber da konnten wir uns mit Honda nicht darauf einigen, wer was macht", erklärte Marko. Red Bull hatte zu diesem Zeitpunkt bereits viel Geld in die Hand genommen, um die Motor-Abteilung in Milton Keynes aufzubauen.

"Wir haben den mutigen und teuren Entschluss gefasst unseren eigenen Motor zu bauen, nachdem von Honda die Ansage kam, dass sie komplett aussteigen", so Marko. Bei einer Fortführung der bestehenden Kooperation mit Honda wären diese Ausgaben obsolet geworden. Die Bullen befanden sich also nach der Tätigung dieser Investitionen nur auf der Suche nach einem Partner für die Herstellung der Elektro-Komponenten für die neuen Hybrid-Aggregate.

Red Bull Powertrains: Motor-Programm voll auf Kurs

Honda hingegen liefert alle Komponenten der Power Unit - sowohl Verbrenner als auch Elektro - an Red Bull, beziehungsweise in Zukunft an Aston Martin. "Dadurch ist dann diese Situation entstanden mit Ford als Partner, der nicht diese Formel-1-Erfahrung hat, aber im Batterie-Sektor auch einiges beitragen kann", so Marko.

Red Bull will Honda deshalb keine Träne nachweinen. Denn Marko erklärt, dass das hauseigene Motorprogramm der Bullen voll auf Kurs sei. "Momentan läuft Red Bull Powertrains sehr toll. Wir sind auf Schiene. Die ganzen Motoren, die bereits gebaut wurden, sind mehr oder minder auf dem Niveau, das man sich erwartet."

Eine mittelfristigen Änderung des Verhältnisses zwischen Red Bull und Honda vor dem Ende der Saison 2025 erwartet sich der Red-Bull-Mann trotz der Trennung nicht. "Wir haben die schriftliche Zusicherung bekommen, dass sich an der Priorität bis 2025 nichts ändert und sie - so wie wir - noch mit vollem Einsatz arbeiten werden, um noch weitere Weltmeisterschaften zu gewinnen."

Auch über den möglichen Verlust von Know-How macht er sich aufgrund der Arbeitsweise von Honda keine Sorgen: "Honda ist sehr restriktiv mit ihren Mitteilungen, was den Motor betrifft. Das geistige Eigentum und all das liegt ausschließlich bei Honda und wir bekommen keine Detailinformationen."