Eddie Jordan kennt das Formel-1-Geschäft aus der Sicht eines Teamchefs und -Besitzers. Der Ire war von 1991 bis 2005 mit seinem eigenen Team am Start und weiß daher auch über den Umgang mit Kritik der eigenen Fahrer am Team Bescheid. Bei Mercedes hat sich angesichts der Probleme mit dem W14 in der Saison 2023 bereits ein solches Szenario abgespielt. Superstar Lewis Hamilton kritisierte, Mercedes habe nicht auf ihn gehört.
Hamilton ruderte nach der Team-Kritik jedoch schnell zurück. Eddie Jordan kann den Unmut, den der siebenfache Weltmeister zunächst äußerte, verstehen. Im Interview mit dem britischen Daily Express versetzte er sich in dessen Lage: "Wenn ich ein Fahrer wäre und den Teambesitzer sagen höre: 'Ich glaube, die Ingenieure haben uns im Stich gelassen, sie haben hier etwas übersehen, und sie haben dort etwas übersehen', dann bin ich kritisch gegenüber Toto [Wolff, Anm. d. Red.] und gegenüber dem Team. Mit der Leistungsfähigkeit, der Kompetenz und der Finanzkraft, die sie haben, sollte Mercedes zumindest konkurrenzfähig sein und uns, den zahlenden Kunden, einen wirklich guten Kampf liefern."
Jordan nimmt Mercedes in die Pflicht: Schaue nicht F1, um zu sehen, wer Dritter wird
Für Jordan ist klar, dass die aktuelle Formel 1 unattraktiv ist: "Ich möchte keinen Grand Prix besuchen, nur um zu sehen, wer Dritter hinter Red Bull wird. Im Moment ist das aber leider der Fall." Mercedes soll und will daran etwas ändern, kämpft aber im Moment nur mit Aston Martin und Ferrari um den Rang als zweite Kraft. Der Ire nimmt nicht Hamilton, sondern Toto Wolff in die Pflicht: "Ich denke, Toto muss seine Truppe um sich scharen, er muss das volle und absolute Vertrauen aller Beteiligten gewinnen, einschließlich Lewis."
Jordan ist davon überzeugt, dass Hamilton mit seiner kritischen Haltung in Brackley nicht allein ist: "Lewis hätte sich nicht so geäußert, wenn es dieses Gefühl nicht offen innerhalb des Teams gäbe. Kann ich Lewis dafür kritisieren, was er gesagt hat? Ich hätte es nicht gut gefunden, aber es muss einen Grund dafür geben." Herrscht also Uneinigkeit innerhalb der einstigen Siegermaschine?
Für Jordan zeigt die ausbleibende Reaktion des Teams, dass Hamilton mit der Kritik an seiner Mannschaft nicht über das Ziel hinausgeschossen ist: "Es gab keine Konsequenzen [für Hamilton, Anm. d. Red.], also muss ich sagen, dass Lewis jedes Recht hatte, das zu sagen, was er gesagt hat." Die Kritik am eigenen Team lies Wechsel-Spekulationen aufkeimen, nachdem eine weitere Verlängerung des Starpiloten der Silberpfeile vor der Saison nurmehr Formsache schien. Mercedes-Boss Toto Wolff blieb angesichts dieser Gerüchte aber ruhig.
Formel 1 WM-Stand 2023: Die Fahrer-Tabelle
- 1. Max Verstappen (69 Punkte)
- 2. Sergio Perez (54 Punkte)
- 3. Fernando Alonso (45 Punkte)
- 4. Lewis Hamilton (38 Punkte)
- 5. Carlos Sainz (20 Punkte)
- 6. Lance Stroll (20 Punkte)
- 7. George Russell (18 Punkte)
- 8. Lando Norris (8 Punkte)
- 9. Nico Hülkenberg (6 Punkte)
- 10. Charles Leclerc (6 Punkte)
- 11. Valtteri Bottas (4 Punkte)
- 12. Esteban Ocon (4 Punkte)
- 13. Oscar Piastri (4 Punkte)
- 14. Pierre Gasly (4 Punkte)
- 15. Guanyu Zhou (2 Punkte)
- 16. Yuki Tsunoda (1 Punkt)
- 17. Kevin Magnussen (1 Punkt)
- 18. Alexander Albon (1 Punkt)
- 19. Logan Sargeant (0 Punkte)
- 20. Nyck de Vries (0 Punkte)
Formel 1 WM-Stand 2023: Die Team-Tabelle
- 1. Red Bull (123 Punkte)
- 2. Aston Martin (65 Punkte)
- 3. Mercedes (56 Punkte)
- 4. Ferrari (26 Punkte)
- 5. McLaren (12 Punkte)
- 6. Alpine (8 Punkte)
- 7. Haas (7 Punkt)
- 8. Alfa Romeo (6 Punkte)
- 9. AlphaTauri (1 Punkt)
- 10. Williams (1 Punkt)
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