Eine Szene des verrückten Australien GP 2023 ging im Chaos der letzten beiden Restarts fast unter: Das Chaos unmittelbar vor dem ersten Restart. Nach dem Unfall von Alexander Albon in Runde sieben wurde das Rennen um 15:17 Uhr zum ersten Mal unterbrochen. Als die Autos um 15:33 Uhr aus der Boxengasse in Richtung Startaufstellung losfuhren, wurde es erneut turbulent.

In der Aufwärmrunde kam es am Ausgang von Kurve sechs fast zu mehreren Auffahrunfällen. Weil einige Autos fast zum Stillstand kamen, musste Zhou Guanyu kurzfristig mehrere Boliden rechts überholen, um niemandem ins Heck zu fahren.

Als nächster Pilot lief Logan Sargeant auf. Der Williams-Pilot musste mangels Platz schon links neben dem Kerb an zwei Fahrern vorbeigehen, um eine Kollision zu vermeiden. Als Kevin Magnussen als Letzter mit riesigem Überschuss ankam, blieb ihm nur noch der Weg durch das Kiesbett an sechs Autos auf einmal vorbei.

Die Rennleitung ließ den Fall von den Stewards untersuchen, die in George Russell zwar den Hauptschuldigen sah, ihn aber nicht bestrafte. Der Start in die Aufwärmrunde erfolgt beim Restart aus der Boxengasse. Russell ließ dabei recht großen Abstand auf seinen Vordermann und fuhr deshalb verhältnismäßig schnell, um das Feld wieder einzuholen.

Währenddessen machte das Safety Car an der Spitze des Feldes die Lichter aus und Hamilton durfte als Führender die Pace diktieren. Weil der Brite extrem langsam machte, fuhren Russell und alle Piloten hinter ihm mit hohem Überschuss auf das Feld auf.

Stewards alarmiert: Nicht gut für Sicherheit

"Das war vom Gesichtspunkt der Sicherheit her keine ideale Situation", schrieben die Stewards in ihrem Urteil. Weiter heißt es: "Auch wenn Russell langsam gestartet ist, er musste sich bis zum Boxenausgang an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten und hat dann sofort Gas gegeben, um die Lücke zu schließen. Es ist deshalb nicht nötig oder angemessen, Russell für einen langsamen Start aus der Boxengasse zu bestrafen."

Stattdessen werfen die Stewards ein: "Wir sehen einen Teil des Problems darin, dass die Regeln dem Führenden erlauben, die Pace vorzugeben - auch wenn es sich um einen stehenden Start aus der Boxengasse handelt, nicht um einen Fliegenden Start. Man sollte sich vielleicht in Zukunft ansehen, ob diese Regel für einen solchen Restart angemessen ist."

Auch beim Fliegenden Start darf der Führende die Geschwindigkeit vorgeben, sobald das Safety Car die Lichter ausgeschaltet hat. Allerdings passiert das in der Regel erst am Ende der Runde. In diesem Fall schaltete Bernd Mayländer die Lichter schon in Kurve sechs aus.