Alpine blieb im Formel-1-Qualifying in Australien hinter den Erwartungen zurück. Vom zum Ziel erklärten Kampf gegen Mercedes und Co. war bei den Franzosen am Samstag in Melbourne nichts zu sehen. Trotz starker Trainings erreichte mit Pierre Gasly am Ende nur ein Fahrer des Teams das Finale - und musste sich dort Williams geschlagen geben. Für den zuweilen stark aufgelegten Esteban Ocon endete das Zeittraining mit dem Aus im Q2 in einer Enttäuschung. Er scheiterte hauchdünn und nahm den K.o. auf die eigene Kappe.

"Es war sehr knapp und etwas unglücklich", erklärt Ocon nach Startplatz elf. Nach Platz drei im dritten Training war ihm als Vierter im ersten Segment ein guter Start gelungen, doch im entscheidenden Moment fehlte ihm das richtige Timing. "Ich wurde ein bisschen vom Verkehr geblendet und habe mich in einer Kurve verbremst. Dabei verlor ich letztendlich zwei Zehntelsekunden", so der Franzose.

Im zweiten Teil der Qualifikation fehlten ihm nur sieben Tausendstelsekunden zum Einzug ins Q3 - und das ausgerechnet gegen Williams-Pilot Alex Albon, der schlussendlich als Best of the Rest des Tages vor Gasly landete. Die dichte Verkehrslage machte sich auf dem Alber Park Circuit schon in den Trainings bemerkbar.

Ocon nimmt die verpasste Zielvorgabe ohne Umschweife auf die eigene Kappe. "Ich kam in den Verkehr und letztendlich war es meine Schuld, das ich es nicht ins Q3 geschafft habe. Da war viel mehr drin", stellt er klar. Für Mercedes, die sich mit George Russell und Lewis Hamilton als zweite Kraft hinter Red-Bull-Fahrer Max Verstappen einsortierten, hätte es aber trotz der guten Trainings wohl nicht gereicht.

"Es hat sich im Q1 super angefühlt mit Platz vier und wir hätten wirklich stark sein sollen. Ich denke aber nicht, dass wir für den Rest des Qualifyings in solch einer Position geblieben wären. Nur die Top-10 waren sicher drin", so Ocon, der sich auch dort etwas mehr ausgerechnet hätte, als Gasly am Ende erreichte: "Wenn wir uns anschauen, wie eng es war, hätten wir im Q3 wohl eine Chance auf ein sehr gutes Resultat gehabt."

Gasly trotz Rückstand bestplatzierter Alpine-Fahrer

Die Alpine-Ehre konnte auch Gasly als Achter nicht ganz retten. Zwar schaffte er es im Gegensatz zum Stallgefährten in die letzte Runde, doch als Neunter war er von der Konkurrenz weit entfernt. Auf Ferrari-Fahrer Charles Leclerc, der als Siebter das Schlusslicht des unmittelbaren Verfolgerfeldes bildete, fehlten ihm drei Zehntelsekunden.

"Wir wissen von Anfang an, dass die Top-4-Teams dort vorne sind und irgendwie sind wir dort geendet, wo unser Kampf stattfindet", sagt er. Im Gegensatz zu Ocon kam er in den Trainings für den Australien GP nur beschwerlich in seinen Rhythmus. In der Vorbereitung fehlten ihm stets mehrere Zehntel auf den Teamkollegen.

"Das Warm-up war für mich nicht ideal. Das Auto verändert sich stark und es war nie perfekt. Ich habe nur versucht, eine Runde hinzubekommen, wenn die Balance halbwegs gepasst hat. Deshalb bin ich insgesamt zufrieden, in den Top-10 zu stehen", erklärt er. Für ihn ist das vor allem auf seinen Erfahrungsrückstand mit dem neuen Auto zurückzuführen.

"Letztes Jahr konnte ich manchmal genau sagen, wenn eine Runde sehr sauber war und da nicht mehr ging", so der langjährige AlphaTauri-Pilot der 2023 zu Alpine wechselte: "Im Moment ist das noch nicht so, weshalb ich denke, dass wir insgesamt gute Fortschritte machen. Da geht noch mehr. Wir arbeiten Wochenende für Wochenende an der Balance, die ich im Auto haben möchte."