Der Ausfall des Großen Preises von China beschert der Formel 1 2023 eine Mini-Frühlingspause zwischen den Rennen in Australien und Baku. Die Meinungen der Fahrer zum Thema gehen auseinander: Von willkommener Erholungspause über Zeit für Updates und B-Versionen der Autos bis zur Chance auf vollständige Heilung (Max Verstappen und Lance Stroll). Oder im Fall von Fernando Alonso: Blanke Ablehnung.

Fernando Alonso: Brauche keine Pause von der Formel 1

"Nein, ich wäre lieber weiter Rennen gefahren", hat Fernando Alonso eine klare Meinung zur dreiwöchigen Pause zwischen Australien und Baku. Nach den Podien Nummer 99, 100 und 101 in den ersten drei Saisonrennen reiten Aston Martin und Fernando Alonso derzeit auf einer Erfolgswelle.

Drei Podien sind gut, aber nicht gut genug für Lawrence Stroll. "Er ist natürlich froh, dass wir einen Schritt nach vorne gemacht haben, aber das ist nicht genug für seine Ambitionen", meint Teamchef Mike Krack. Für Stroll Senior zählen nur Siege. "Ich hätte schon erwartet, dass er eines davon gewinnt", scherzt Krack über Fernando Alonso. "Nein, er zeigt allen, warum er ein Champion ist. Unglaublich, diese Konstanz. Er ist in jeder Trainingssession an der Spitze."

Fernando Alonso ist derzeit in einer bestechenden Form. "Ich werde die Pause natürlich nutzen, um mich besser auf das nächste Rennen vorzubereiten und die ersten drei Revue passieren zu lassen", meint der Spanier.

"Und in meinem Fall bin ich ja bei einem neuen Team, da gibt es immer einige Dinge, die wir nochmal durchgehen wollen", gibt Alonso zu bedenken. Ein Date mit Teamchef Mike Krack ist bereits ausgemacht. "Das ist auch okay, aber noch besser wäre es, wenn wir das auf einer Rennstrecke machen würden." Weiterer Nachteil: Die Pause gibt der Konkurrenz Zeit, aufzuholen.

Formel-1-Teams machen Jagd auf Aston Martin

Ferrari kündigte bereits an, hart an der Weiterentwicklung des SF-23 zu arbeiten. "Wir werden so viel wie möglich arbeiten, um so schnell wie möglich Updates zu bringen und so schnell wie möglich in dieser Saison konkurrenzfähig zu sein", meint Charles Leclerc. Ebenso McLaren, die neben 'normalen' größeren Updates in Baku später auch eine B-Spezifikation des MCL60 planen. Nur Mercedes kündigt das erste größere Update erst in Imola an.

Umgekehrt kann Aston Martin die Pause ebenfalls zur Weiterentwicklung nutzen. "Jetzt ist es ein Entwicklungsrennen", meint Mike Krack. Und warnt: "Wir kämpfen mit Leuten, die weitaus mehr Feuerkraft als wir haben. In Bezug auf Personal, Infrastruktur und der Erfahrung."

Drei Rennen, drei Podien für Fernando Alonso, Foto: LAT Images
Drei Rennen, drei Podien für Fernando Alonso, Foto: LAT Images

Aston Martin: Weniger Feuerlöschen, mehr entwickeln

"Es sind viele Leute nah an uns dran", meint Tom McCullough im teaminternen 'Undercut'-Interview. "Gut ist, dass wir dieses Jahr nicht ständig mit Feuerlöschen beschäftigt sind. Aber wir müssen immer weiterentwickeln und unsere Schwächen verstehen." Aston Martin ist stark beim Bremsen, Beschleunigen und in langsamen Kurven. Auf Red Bull verliert das Team vor allem auf der Geraden.

Durch ihren siebten Platz in der Konstrukteurs-WM hat Aston Martin mehr aerodynamische Testzeit als die Konkurrenz. Theoretisch ein Vorteil, wenn da nicht die Budgetobergrenze wäre. "Wir haben Prioritäten gesetzt, so wie wir es für richtig hielten", erzählt Tom McCullough.

"Zum Beispiel: Wie viele Heckflügel würden wir ohne Budget-Cap produzieren? Und dann sehen wir uns an, wie wir das kostengünstig gestalten können", führt der Ingenieur aus. Aston Martin entschied sich zum Beispiel in den ersten drei Rennen für einen Heckflügel mit etwas höherem Abtrieb.

Aston Martin kämpft mit Budgetobergrenze

"Ich kann die Rolle der Budgetobergrenze nicht genug betonen", meint McCullough. Der Trend geht zu Flügeldesigns, die auf der Geraden zwar keine Höchstleistungen bringen, aber dafür mehrere Strecken gut abdecken. "Es ist natürlich sehr leicht, sieben oder acht unterschiedliche Heckflügel zu machen und immer optimiert für Qualifying und Rennen zu sein." Aber unter dem Budget-Cap nicht möglich.

Eine angekündigte Analyse des eingeschlagenen Weges wird in der vierwöchigen Pause stattfinden. "Es wird sehr schwer sein, in diesem Jahr das Entwicklungstempo von Ferrari und Mercedes mitzugehen", schätzt Tom McCullough. "Aber wir sitzen hier Woche für Woche und versuchen unser Bestes." Fernando Alonso wird sicher dasselbe tun.