Die Formel 1 freut sich im Mai auf den Europa-Auftakt in Imola. Der Traditionskurs hat jedoch auch seine Nachteile. Seit dem Umbau 1995 machte der winklige Stop-and-Go-Charakter den Piloten der Königsklasse das Racing schwer. Gewonnen wird auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari am besten über die Strategie. So auch am 9. April 2000, als Michael Schumacher die Erzrivalen von McLaren überrumpelte.

Formel 1 heute vor 23 Jahren: Schumacher holt Ferrari-Heimsieg

Zum Großen Preis von San Marino im berüchtigten Autodromo Enzo e Dino Ferrari in Imola reiste Michael Schumacher in seiner ersten WM-Saison mit den Roten als Gesamtführender. Im Qualifying unterlag Schumacher allerdings seinem damaligen Erzrivalen Mika Häkkinen. Am Start schien das wahre Unheil allerdings erst zu beginnen, Schumacher kam kaum vom Fleck, nur mit Müh’ und Not wehrte der Ferrari-Pilot den zweiten McLaren von David Coulthard ab.

Im weiteren Rennverlauf entwickelte sich jedoch ausschließlich ein Duell mit Häkkinen um den Sieg - auf Augenhöhe. Wie eine Schachpartie. Nach ersten Stopps in derselben Runde kämpfte sich Schumacher im zweiten Stint an den Finnen heran, verlor durch Überrundungen jedoch wieder Zeit - nur um diese durch ein temporäres Elektronikproblem am Häkkinen-McLaren wieder zu gewinnen.

Deshalb kam Schumacher allerdings nicht am finnischen Doppelweltmeister vorbei, sondern wegen der Strategie: Beim ersten Service hatte Ferrari für vier Runden mehr getankt als McLaren. Mit leichtem Auto holte Schumi so die nötigen Sekunden heraus, um nach seinem späteren zweiten Stopp vor dem Finnen zu bleiben.

Schumacher folgte Häkkinen wie ein Schatten - über die Strategie überlistete Ferrari McLaren, Foto: Sutton
Schumacher folgte Häkkinen wie ein Schatten - über die Strategie überlistete Ferrari McLaren, Foto: Sutton

Formel 1 heute vor 6 Jahren: Giovinazzi crasht doppelt

Antonio Giovinazzi fuhr 2019 seine erste volle Saison in der Formel 1. Ein kompletter Rookie war der Italiener allerdings nicht. Bereits 2017 pilotierte Giovinazzi für zwei Rennen einen, damals noch Sauber genannten, Boliden für das heute als Alfa Romeo firmierende Schweizer Team aus Hinwil.

Ein Intermezzo, das Giovinazzi noch bis weit in seine wahre Debütsaison 2019 hinein begleiten sollte. Grund dafür ist ein Image, dass sich der Italiener bei manch einem durch seine damaligen Auftritte selbst eingehandelt hat. Als spontaner Ersatz für den verletzten Pascal Wehrlein legte Giovinazzi in Australien erst zum dritten Training los. Nicht einmal Testfahrten hatte er zuvor bestritten.

Angesichts dessen zog sich der Italiener beachtlich aus der Affäre. Im Qualifying nur zwei Zehntel hinter Stammfahrer Marcus Ericsson, Platz zwölf im Rennen. Beim nächsten Event in China jedoch ging so einiges daneben. Zunächst crashte der Italiener im Q1 in Shanghai seinen Sauber. Ausgangs der Zielkurve hatte er seinen Boliden verloren.

Damit nicht genug. Auch im Rennen erwischte es Giovinazzi - fast an derselben Stelle. Genau deshalb hatte der Italiener bei seiner Rückkehr 2019 bei so manchem Beobachter noch immer einen Ruf als Crashpilot weg. "Das war nicht mein bestes Wochenende, aber es ist jetzt Vergangenheit", gestand Giovinazzi, 2019 in zurück in China. „Ich wusste, dass diese Frage kommen würde!"

Im Rennen brach der Sauber mitten auf der Geraden einfach aus, Foto: LAT Images
Im Rennen brach der Sauber mitten auf der Geraden einfach aus, Foto: LAT Images

Doch gerechtfertigt ist das Image sicher nicht. "Im Qualifying war es wirklich die letzte Kurve, aber im Rennen war auf der Geraden einfach Aquaplaning. Da konnte ich nichts machen“, schilderte Giovinazzi bei Motorsport-Magazin.com. Und tatsächlich: Wer sich die Replays noch einmal ansieht erkennt es genau. Qualifying, klarer Fahrfehler, zu heftig über den Kerb am Kurvenausgang geräubert. Rennen, Auto völlig unter Kontrolle, gerade ausgerichtet, dann bricht es völlig ohne Not einfach aus.

Noch dazu war Giovinazzi damals nach nur einem Rennen Erfahrung noch immer kaum vorbereitet. Deshalb fürchtete sich der Italiener zwei Jahre später auch nicht vor der Rückkehr: "Die Situation ist jetzt ganz anders. Ich bin zwei Rennen als Stammfahrer gefahren und hatte die Testfahrten. Damals musste ich in Melbourne plötzlich einsteigen, kannte das Team nicht und es war auch nicht mein Auto." Dass nach drei vollen Jahren in der Formel 1 wieder Schluss sein würde, ahnte der derzeitige WEC-Pilot damals wohl nicht.

Was sonst noch geschah:

Vor 6 Jahren: Lewis Hamilton erzielte beim China GP den dritten Grand Slam seiner Karriere, fuhr also Pole (für Mercedes die 75. in der Formel 1), schnellste Rennrunde und führte auf dem Weg zum Sieg sämtliche Runden an. Inzwischen hält Hamilton bei sechs Grand Slams - noch immer zwei weniger als der uralte Rekord Jim Clarks.
Vor 23 Jahren: Heinz-Harald Frentzen bestritt in Imola seinen 100. GP-Start. Das Jubiläum des Jordan-Piloten endete durch einen Getriebeschaden bereits nach vier Runden.
Vor 28 Jahren: David Coulthard startete beim Argentinien GP zum ersten Mal von Pole. Für Williams ist es die 75. Pole der Teamgeschichte. Das Rennen gewann auch Williams, aber es war Damon Hill mit seinem zehnten Triumph der Karriere.
Vor 52 Jahren: Die Textilindustrie nähte den ersten Strampler in Übergröße. Jacques Villeneuve erblickte das Licht der Welt.