Nach seinem Abgang bei McLaren ist Daniel Ricciardo 2023 dritter Fahrer bei Red Bull. Das erste Jahr ohne Stammcockpit in der Formel 1 zwang ihn zur Neuausrichtung seiner Ziele. Statt hinters Steuer eines Formel-1-Boliden geht es für den achtmaligen Grands-Prix-Sieger in eine (vorerst) einjährige Auszeit. Die der Australier nutzen will: Für fahrerische und persönliche Weiterentwicklung. Und natürlich für Red Bull.
Ricciardo: Zum ersten Mal nicht nur Rennfahren im Kopf
"Das ist das erste Jahr, an das ich mich erinnern kann, in dem meine Ziele nicht zu 100 Prozent auf Rennen und Wettkämpfe ausgerichtet sind", schreibt Daniel Ricciardo auf Linkedin. Bewusst zog der Australier die Auszeit einem Haas-Cockpit vor. "Es ist zwar immer noch ein Bestandteil davon, aber ich habe jetzt auch Platz für andere Dinge, auf die ich mich konzentrieren kann."
Karriere-technisch geht es für den Australier zurück zu seinen Wurzeln. Zuerst zwei Jahre bei Toro Rosso, war er 2014 bis 2018 bei Red Bull Racing Stammfahrer und gewann mit dem österreichischen Rennstall sieben Rennen. "Es geht in diesem Jahr wirklich darum, ein Teamplayer bei Red Bull zu sein", meint Daniel Ricciardo. Von den Gerüchten als möglicher Ersatz von Sergio Perez bzw. einem Druckmittel will der Australier nichts wissen.
Daniel Ricciardo: Zurück zur Familie Teil I
"In diesem Jahr geht es nicht um mich, sondern um das gesamte Team. Ich versuche, meinen Beitrag zu leisten, und zu helfen, wo ich kann", so Ricciardo. "Ich bin zurück in einem Umfeld und letztlich in einer Familie, mit der ich viele gute Erinnerungen verbinde." Darunter sieben Siege, drei Pole Positions und 31 Podien.
Dr. Helmut Marko freut sich ebenfalls über die Rückkehr. "Es gibt viele Show-Car-Runs und Auftritte, vor allem in Amerika. Wer ist da besser geeignet als Ricciardo mit seinem Smiley und Shoey." Außerdem gibt ein Edelreservist wie Daniel Ricciardo Sicherheit. "Es ist eine große Routine da. Sollte ein Ersatz notwendig sein, ist dann natürlich ein Fahrer da, von dem man weiß, dass er das Auto ins Ziel bringt."
Ricciardo bei Red Bull: Formel 1 statt nur PR
Als dritter Fahrer ist der Australier aber nicht nur für PR-Arbeit zuständig, sondern wird auch hinter dem Steuer des RB19 sitzen. Dr. Helmut Marko sprach bereits von Einsätzen von Daniel Ricciardo bei Pirelli-Reifentests. "Ich konzentriere mich darauf, die Arbeit im Simulator gut zu machen und bei der Weiterentwicklung des Autos mitzuhelfen", meint Ricciardo.
"Das wird meine Fähigkeiten steigern, und mir mein Selbstvertrauen und die Freude am Fahren wieder zurückgeben", ist Ricciardo zuversichtlich. Nach zwei harten Jahren bei McLaren für den 'Honey Badger' persönlich wichtig. "Ich möchte den Leuten zeigen, dass ich immer noch hier bin. Immer noch ein Profi bin und immer noch zum Erfolg beitrage."
Ricciardo: Auszeit von der Formel 1 ist ein Luxus
Abseits des Beruflichen hat Daniel Ricciardo auch persönlich viel vor. "Ich empfinde dieses Jahr als eine Art Luxus. Ich habe Gelegenheit, Dinge zu tun, die ich schon immer tun wollte", schreibt Ricciardo in seinem Blogpost. "Wenn ich nächstes Jahr wieder Rennen fahre, werde ich mir wünschen, dass ich das Beste aus der freien Zeit gemacht habe."
Drei Ziele hat der Australier dabei ausgerufen. Erstens: Reisen. "Nachdem ich 15 Jahre um die Welt gereist bin, klingt das vielleicht seltsam", meint Daniel Ricciardo. "Aber bei der Formel 1 sind wir oft nur wenige Tage in einem Land und dann wieder weg. Ohne etwas anderes zu sehen als die Rennstrecke und das Hotel." Er will sich bewusst Zeit nehmen, das Land wirklich erleben und dabei fast zum Einheimischen werden.
Daniel Ricciardo: Zurück zur Familie Teil II
Zweitens: Mehr Zeit mit Familie und Freunden verbringen. "Das konnte ich sehr lange nicht machen. Sie haben mich immer unterstützt und ich konnte ihnen nie etwas zurückgeben", merkt Ricciardo an. "Ich werde es vor allem priorisieren, Zeit zu zweit mit ihnen zu verbringen." Seine Familie sah er wegen der strengen Corona-Regeln in Australien 2020 und 2021 so gut wie gar nicht.
Drittens: Seine Fertigkeiten auf zwei Rädern verbessern. "Die Leute denken vielleicht, ich mache Witze: Aber ich möchte wirklich besser auf meiner 110 werden", so Ricciardo. Aus Zeitgründen konnte er nie mehr Zeit für sein Lieblingshobby aufwenden. Auf dem Bike sei er ähnlich ehrgeizig wie im Formel-1-Auto. "Wenn ich nur daran denke, werde ich schon ganz aufgeregt."
"Das sind meine Pläne für das kommende Jahr. Viel, worauf man sich freuen kann!", schließt Daniel Ricciardo. Beim Heimrennen in Australien wird der 33-Jährige erstmals wieder in der Red-Bull-Garage vor Ort sein. Nach vier Wanderjahren bei Renault und McLaren zurück in der Heimat, im doppelten Sinne.
Formel 1 Kalender 2023, Termine und Strecken
- 23. - 25. Februar: Testfahrten in Bahrain
- 05. März: Großer Preis von Bahrain (Sakhir)
- 19. März: Großer Preis von Saudi Arabien (Jeddah)
- 02. April: Großer Preis von Australien (Melbourne)
- 30. April: Großer Preis von Aserbaidschan (Baku)
- 07. Mai: Großer Preis von Miami
- 21. Mai: Großer Preis der Emilia Romagna (Imola)
- 28. Mai: Großer Preis von Monaco
- 04. Juni: Großer Preis von Spanien (Barcelona)
- 18. Juni: Großer Preis von Kanada (Montreal)
- 02. Juli: Großer Preis von Österreich (Spielberg)
- 09. Juli: Großer Preis von Großbritannien (Silverstone)
- 23. Juli: Großer Preis von Ungarn (Budapest)
- 30. Juli: Großer Preis von Belgien (Spa)
- 27. August: Großer Preis der Niederlande (Zandvoort)
- 03. September: Großer Preis von Italien (Monza)
- 17. September: Großer Preis von Singapur
- 24. September: Großer Preis von Japan (Suzuka)
- 08. Oktober: Großer Preis von Katar
- 22. Oktober: Großer Preis von USA (Austin)
- 29. Oktober: Großer Preis von Mexiko (Mexiko Stadt)
- 05. November: Großer Preis von Brasilien (Sao Paulo)
- 19. November: Großer Preis von Las Vegas
- 26. November: Großer Preis von Abu Dhabi
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