Vierter Platz im Qualifying, vierter Platz im Rennen: Carlos Sainz startete seine dritte Saison bei Ferrari weit hinter seinen eigenen Erwartungen. Trotz Zuverlässigkeitsproblemen, hohem Reifenverschleiß und einer großen Lücke zu Red Bull bleibt der Ferrari-Pilot optimistisch. Nicht alles bei Ferrari ist so schlecht, wie es die Medien darstellen.

Formel 1: Saisonstart egal, was zählt ist das Endergebnis

"Es war ein hartes Wochenende für das Team", erinnert sich Carlos Sainz an das Auftaktrennen in Bahrain zurück. "Aber wir haben das Maximum herausgeholt." Dazu kamen beim Teamkollegen Charles Leclerc die Probleme mit der Steuereinheit und eine Startplatzstrafe schon beim zweiten Saisonrennen. "Wenn uns 2022 eines gelehrt hat: Es ist nicht wichtig, wie du startest, sondern wo du am Ende bist."

Carlos Sainz wurde 2022 in Jeddah hinter Max Verstappen und Charles Leclerc Dritter, Foto: LAT Images
Carlos Sainz wurde 2022 in Jeddah hinter Max Verstappen und Charles Leclerc Dritter, Foto: LAT Images

2022 startete Ferrari wie die Feuerwehr mit einem Doppelsieg in Bahrain und einem Doppelpodium hinter Max Verstappen. Am Ende gewann Red Bull den Fahrer- und Konstrukteurstitel vier bzw. drei Rennen vor Saisonende. Deshalb: "Wir bauen auf diesem Fundament auf. Bringen Updates und versuchen, das Auto so gut wie möglich zu verbessern", meint Sainz.

Schlechte Ausgangslage, aber keine Krise in Maranello

Wie Max Verstappen reist Carlos Sainz leicht angeschlagen nach Saudi-Arabien. Der Spanier hatte eine Erkältung und kämpfte bei der Pressekonferenz etwas mit seiner Stimme. Sorgen macht er sich darüber keine, wie auch nicht über die Situation in Maranello: "Die Probleme mit der Steuereinheit kamen sehr überraschend, sind aber schon in Arbeit. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir das kurzfristig lösen können."

Für den schnellsten Stadtkurs des Formel-1-Kalenders hegt Sainz Hoffnungen. "Die Hochgeschwindigkeits-Strecke, der Asphalt, andere Flügel. Ich habe so ein Gefühl, dass wir hier konkurrenzfähiger sein werden", träumt der Ferrari-Pilot schon von einem Podium in Jeddah. Red Bull scheint unter normalen Umständen aber außer Reichweite. Oder wie Sainz sagt: "Das könnte extrem schwierig werden."

Ferrari verbessert sich ständig, aber nicht genug für Red Bull

Seit dem Triumph von Kimi Räikkönen 2007 wartet Ferrari auf einen WM-Titel. Mit der Kultur im Team oder tiefgreifenden Problemen im System Ferrari hat das aber nicht zu tun. "Das zeigt nur, dass andere immer einen besseren Job als wir gemacht haben", meint der 28-Jährige.

"Wir legen die Messlatte immer höher. Aber das machen die anderen auch. Jedes Jahr werden wir ein stärkeres Team. Die anderen auch", erklärt Carlos Sainz. Verbesserte Performance muss immer relativ zur Konkurrenz betrachtet werden. "Unsere Fortschritte von 2021 bis 2023 waren riesig. Aber nicht groß genug für Red Bull oder Mercedes."

Nach dem katastrophalen Absturz auf P6 (und dem Motoren-Gate) 2020 erholte sich Ferrari langsam wieder. 2021 wurde die Scuderia Dritter in der Konstrukteurs-WM, 2022 Zweiter. 2023 rief Fred Vasseur schon den Titelgewinn als Ziel aus.

Das erste Saisonrennen brachte viele Tifosi wieder auf den harten Boden der Realität zurück. "Wir hatten einen schwierigen Start. Wir kämpften mit unserer Pace im Rennen und Zuverlässigkeit, was wir so nicht erwartet hatten", erklärt Sainz. "Wir müssen sicherstellen, dass das nicht wieder passiert."

"Wir werden erst etwas später, oder überhaupt zu Saisonende sehen, wo wir wirklich stehen", meint Sainz. "Es gibt einen klaren Plan, wir bringen gute Upgrades und das Auto verhält sich exakt wie im Windkanal." Das alles biete Grund zum Optimismus. "Wir wissen, wo das Auto Schwächen hat, und wie wir damit umgehen wollen."

Sainz: Es ist nicht alles so schlimm, wie die Medien berichten

Von einer Katastrophenstimmung oder gar einer totalen Krise in Maranello will Sainz nichts wissen. "Es ist viel besser, als die Nachrichten vermelden. Es gibt so viele Gerüchte und es scheint so, als ob die Stimmung wirklich schlecht wäre", dementiert Sainz. Es gilt: Selbst von der italienischen Presse nicht aus der Ruhe bringen lassen.

Carlos Sainz lassen die Gerüchten über eine Krise bei Ferrari kalt, Foto: LAT Images
Carlos Sainz lassen die Gerüchten über eine Krise bei Ferrari kalt, Foto: LAT Images

"Ich kann euch verraten: Wir wissen ganz genau, was wir verbessern müssen und wie wir das bewerkstelligen. Wir haben klare Ziele: Kurz-, mittel- und langfristig", sagt der Ferrari-Pilot. "Ich war überrascht, wie manche Leute versuchen, das Team zu destabilisieren."

Sainz' Hoffnungen für Saudi-Arabien und darüber hinaus

Kein Grund für eine Krise nach nur einem Rennen, das nicht aussagekräftig sei. "Wir sind die ersten, die nicht zufrieden sind, wie das erste Rennen gelaufen ist. Wir sind am meisten davon betroffen und wir tun am meisten dafür, dass es anders läuft", lässt der Madrider keinen Spielraum für weitere Spekulationen.

Weitere gute Nachrichten für Carlos Sainz: Ferrari muss die Motorleistung nicht wie im Vorjahr drosseln und reist mit einem ersten kleinen Update-Paket nach Jeddah. Das nächste soll in Melbourne folgen. "Wir hatten einen schlechten Start. Aber wir schauen nach vorne", blickt Sainz der Zukunft hoffnungsvoll entgegen".

Formel 1 Saudi-Arabien 2023: Der Zeitplan

  • Freitag:
    14:30 Uhr - 15:30 Uhr: 1. Freies Training
    18:00 Uhr - 19:00 Uhr: 2. Freies Training
  • Samstag:
    14:30 Uhr - 15:30 Uhr: 3. Freies Training
    18:00 Uhr - 19:00 Uhr: Qualifying
  • Sonntag:
    18:00 Uhr: Rennen (50 Runden)

Alle Infos zu den TV-Übertragungen der Formel 1 von Sky, ServusTV und Co. gibt es hier im kompletten TV-Zeitplan.